Musikalisches Konzept

Die Coronabeschränkungen wirken sich in den musikalischen Fächern, insbesondere auf die Ensemble-Lehre, negativ aus. Live-Distanzlehre ist aufgrund von Verzögerungen und mäßiger Klangqualität nur mit großen Abstrichen möglich. Im Sommer 2020 hat Marion Wood mit den am Institut für Musikpädagogik angesiedelten Chören des Collegium Musicum Vocale verschiedene Softwareprodukte erprobt und trotz aller Beschränkungen künstlerisch ernstzunehmende Ergebnisse vorgelegt (u.a. Teilnahme am internationalen Virtual-Choir-Wettbewerb 2020 von INTERKULTUR).

Dennoch sind Möglichkeiten für gemeinsames Musizieren in der momentanen Zeit vorhanden – und als vielversprechendstes Model bislang erweist sich die individuelle Aufnahme einzelner Musiker zu ein und demselben Backingtrack. Dabei bleibt das Gefühl eines gemeinsam geteilten Events, von dem wir Musiker*innen wie auch das Publikum so sehr zehren, in der momentanen Zeit weiterhin aus.
In einem Leben geprägt von Angst und Besorgnis sind soziale Kontakte und gemeinsame Rituale normalerweise umso wichtiger für uns. Je länger das Coronavirus unser soziales Miteinander in der Welt bestimmt und Menschenleben fordert, umso dringender ist es Ereignisse zu erschaffen, die auf einer gemeinsamen Intention beruhen.

Geleitet von dem Gedanken, dass jede Einschränkung auch Möglichkeiten eröffnen kann, will das Projekt "Mozart - the Sound of Distant Presence" die durch die Distanzlehre mögliche Quasi-Aufhebung von Zeit und Raum künstlerisch nutzbar machen und zugleich hochschuldidaktische Potentiale prüfen.
Nach dem Modell einer Summer-School sollen Studierende europaweit eingeladen werden, sich jeweils vom Heimatstandort aus an einem Konzertprojekt zu beteiligen, und auf diese Weise mit technischen, künstlerischen und hochschuldidaktischen Möglichkeiten der Distanzlehre mit der Hilfe von Video-Tutorials und dem Austausch mit der künstlerischen Leiterin Marion Wood bekannt gemacht werden. Das Projekt endet in einer Installation, wo die Einzelspuren nicht einfach mit Hilfe einer künstlichen Software übereinandergelegt und abgespielt, sondern durch Lautsprecher als Teil einer Klanginstallation in einer der großen Kirchen Münsters ausgestrahlt werden.

Durch dieses neue Format wird ein Ereignis erschaffen, das unter allen Hygienevorschriften für die Öffentlichkeit angeboten werden kann – entweder nacheinander in kleinen Gruppen oder, noch individueller als Betrachten und Wahrnehmen der Klanginstallation im eigenen Tempo. Dadurch kann entweder den einzelnen Instrumenten, verschiedenen Klangkombinationen oder aber dem großen Ganzen Gehör geschenkt werden – und all das in einem Format, wie es normalerweise in einem Konzerterlebnis nicht möglich ist!
Eine Videodokumentation begleitet das finale Projekt, welche die Mitwirkung der Instrumente Stimmen in den Räumlichkeiten festhalten soll.

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Some Participants of "Mozart - The Sound of Distant Presence"
Teilnehmer*innen des internationalen Lehr- und Konzertprojekts
© ak