janina Blome

Die öffentliche Kindertagesbetreuung in Deutschland –
Ein Beispiel für suboptimale Problemlösung im unitarischen und verflochtenen Föderalismus?
Der Föderalismus in Deutschland steht seit langem in der Diskussion und wird teilweise heftig für seine Ausgestaltung kritisiert. Als Begründung werden suboptimale Problemlösungen durch die verflochtene und unitarische Politikstruktur angeführt und zur Verbesserung der Performanz Entflechtung und Dezentralisierung gefordert. Dem wird aus Teilen der politikwissenschaftlichen Forschung entgegengesetzt, dass hier eine Unterschätzung der Komplexität moderner Staatstätigkeit vorherrsche und darauf verwiesen, dass anstatt pauschaler Entflechtungs- oder Dezentralisierungsforderungen mit sachpolitischer Problemanalyse der eigentliche Bedarf adäquater Problemlösungsmechanismen bestimmt werden müsse.
Welche Auswirkungen institutionell verflochtene und unitarische Strukturen auf adäquate Problemlösungen haben, wird in dieser Promotion am Beispiel der öffentlichen Kindertagesbetreuung als einem vormals genuin kommunalen Politikfeld überprüft. Der Wandel der Kindertagesbetreuung von einer sozialen Nothilfe zur Institution mit hoher gesellschaftspolitischer Bedeutung führt zu der Frage, wie der damit einhergehenden Zunahme an Institutionalisierung, Qualitätsanforderungen und Kosten im Zeitverlauf politisch begegnet wurde. Dabei muss ein besonderes Augenmerk darauf gelegt werden, wie sich der wandelnde Charakter des Politikfeldes öffentliche Kindertagesbetreuung auf die bestehende Aufteilung der Kompetenzen zwischen den föderalen Ebenen bei Entscheidung, Durchführung und Finanzierung ausgewirkt hat.
Zur Beantwortung der Forschungsfrage erfolgt die Politikfeldanalyse zum einen anhand des Politikoutputs auf Bundesebene mit Hilfe der Gesetzesdokumentation des Parlamentsarchivs des Deutschen Bundestages und verschiedener Medienberichten von dem Kinder- und Jugendhilfegesetz 1991 bis zum Kinderförderungsgesetz 2009. Des Weiteren werden die Regelungen auf Landesebene anhand des Beispielbundeslandes Nordrhein-Westfalen mit Hilfe der Gesetzes- und Verordnungsblätter, der Ministerial- bzw. Amtsblätter und der Gesetzesdokumentation des Parlamentsarchivs des Landes NRW analysiert. Zudem werden durch Experteninterviews auch akteursspezifische Einschätzungen zum Charakter der Willensbildungsprozesse, zur Beurteilung von Output und Outcome und vor allem den Auswirkungen der föderalen Ausgestaltung auf das Politikfeld in die Analyse mit einbezogen.
Die Betreuung erfolgt durch Prof. Dr. Kersting und Prof.`in Dr. Gerlach im Rahmen der Forschungsgruppe Urban and Regional Innovation.
2013 | Aufnahme in die Graduate School of Politics Münster |
2010 | Teilnahme und Präsentation des Promotionsvorhabens bei der ECPR Summer School „Federalism, Regionalism and Public Policy“ in Edinburgh, gefördert durch ein Stipendium der Stiftung „Westfalen-Initiative“ |
2010 | Beginn der Promotion mit dem Arbeitstitel „Kommunale Aufgaben im Wandel staatlicher Ziele und Ansprüche“ |
2009-2010 | Wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl Stadt-, Regional- und Umweltökonomie der Technischen Universität Kaiserslautern |
2009 | Abschluss als Magistra Artium mit dem Hausarbeitsthema „Determinanten der Kommunalverschuldung am Beispiel der Bundesrepublik Deutschland“ |
2002 | Beginn des Studiums der Politikwissenschaft, Wirtschaftspolitik und Neueren und Neuesten Geschichte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster |
2002 | Abitur am Söderblom-Gymnasium Espelkamp |