Drahtlos in die Zukunft: 20 Jahre WLAN an der WWU
Wenn es mit dem WLAN hakt, hat wohl jeder schon mal mindestens in Gedanken geflucht. Denn, seien wir ehrlich, WLAN ist in vielerlei Hinsicht wichtig wie die Luft zum Atmen: Fällt es aus, schränkt es uns ein – und zwar enorm. Beim Arbeiten, in der Freizeit, selbst beim Zeitvertrödeln. Wir haben uns an die Freiheit und Flexibilität gewöhnt, die uns das WLAN in vielen Lebensbereichen wie selbstverständlich schenkt. Doch diese Technologie gibt es noch gar nicht so lange: Erst vor 20 Jahren bereicherte das WLAN Studium, Forschung und Lehre an der WWU und seitdem hat sich einiges getan.
Als die Geschichte des WLAN an der Uni Münster begann, waren Stift und Papier noch Herrscher der Hörsäle und Mobiltelefone längst nicht smart, sondern vor allem klobig. Der Siegeszug des Internets und die hierdurch beflügelte digitale Revolution hatten jedoch die Arbeitswelt und auch Wissenschaft und Bildung längst erfasst. Computer-Arbeitsräume gab es mittlerweile überall, doch „Funk-LAN“ in zahlreichen Hörsäle und Seminarräume? Das war 2001 ein Novum, ein Pionierprojekt im Hochschulbereich, das die WWU IT, die damals noch anders hieß – zeitgleich mit anderen Universitäten und Forschungseinrichtungen und mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung – umsetzte.
Das "Funk-LAN" war da, die Schar der Nutzer*innen jedoch noch klein, denn Laptops hatten damals in der Regel keine WLAN-Karten und der zweistufige Einwahlprozess war nicht ganz unkompliziert. Abhilfe schafften Leih-Karten, die Studierende zunächst für kurze Zeitfenster, später auch länger, an der WWU IT ausleihen konnten, um sie an ihre Laptops anzuschließen und das WLAN zu benutzen. 2006 wurde die Nutzung maßgeblich vereinfacht und verbessert: Der zweistufige Einwahlprozess fiel weg und der Zugang war nun verschlüsselt möglich. WLAN-fähige Endgeräte wurden außerdem von Jahr zu Jahr erschwinglicher und Smartphones verbreiteten sich rasant.
Entsprechende Entwicklungen untermauerten den kontinuierlichen Ausbau des WLANs, der nicht nur in der Fläche, sondern auch in der Dichte vorangetrieben wurde. Waren es anfangs gerade mal 30 Access Points, sind es heute knapp 2.500 und bis 2025 werden weitere 1.000 hinzukommen. Eine sogenannte High Density WLAN-Infrastruktur versorgt seit 2016 alle Hörsäle und großen Seminarräume, denn hier agieren besonders viele Menschen auf kleinem Raum. So hat der Hörsaal H1 allein 16 Access Points, um der hohen Zahl an Nutzer*innen und den gestiegenen Ansprüchen an die Qualität des WLANs gerecht zu werden. Vor Ausbruch der Corona-Pandemie wurden zu Spitzenzeiten rund 20.000 Endgeräte gleichzeitig im WLAN registriert, das entspricht rund 12.000 gleichzeitigen Nutzer*innen. Damit ist das WLAN heute – neben dem E-Mail-Service – der meistgenutzte IT-Dienst der WWU.
Auch über die Hochschulgrenze hinaus wurden WLAN-Projekte umgesetzt: Seit 2008 beteiligt sich die WWU beispielsweise an "eduroam", einer Initiative, bei der Studierende und Beschäftigte sich an allen teilnehmenden Einrichtungen mit ihren gewohnten Zugangsdaten ins WLAN einwählen können. Insbesondere bei Konferenzen oder bei Auslandssemestern ist dieses System unkompliziert und unbürokratisch. 2017 kam mit "GuestOnCampus" ein neuer WLAN-Dienst für Kurzzeit-Gäste und Tagungsteilnehmer*innen an der WWU hinzu.
WLAN-Statistiken verstauben ebenfalls nicht im Archiv, sondern werden kreativ verwertet. So profitieren Studierende seit 2016 vom ULB-Platzticker, der die Auslastung von Bibliotheksarbeitsplätzen anhand der WLAN-Logins am zugehörigen Access Point ermittelt. Mittlerweile erfasst der Platzticker 12 Arbeitsbereiche an der WWU und hat bereits so manchem den Weg in überfüllte Lernräume erspart.
Volle Lernräume und Hörsäle sind aktuell wohl eher auf der Wunschliste von Studierenden und Lehrenden zu finden, für den WLAN-Ausbau sind die momentan leeren Gebäude allerdings ein Glücksfall: Maßnahmen wie die Vermessung von Funklöchern, Verkabelungen oder der Austausch alter Access Points, die primär in der vorlesungsfreien Zeit durchgeführt werden, um den Regelbetrieb nicht stören, können nun uneingeschränkt vorangetrieben werden. Auf dem Weg, die Universität bis 2025 mit dem neuesten WLAN-Standard "Wi-Fi 6" zu versorgen, der schnellere und zuverlässigere Netzwerkverbindungen verspricht, hat die WWU IT jedenfalls einen Zwischensprint eingelegt. So bleibt mehr Zeit für die Zukunft nach der Zukunft. Denn wie immer steht die nächste Technologie schon in den Startlöchern.