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Hochschulsportschau 2017: Zeit für Geschichten!
Die Universitätssporthalle am Horstmarer Landweg war gestern Abend Bühne für ein Spektakel der Extraklasse. Mit rund 800 Zuschauern und 490 aktiven Sportlerinnen und Sportlern war die diesjährige Hochschulsportschau nicht nur rappelvoll, sondern auch wieder ein ganz besonderes Highlight im Veranstaltungskalender.
Als sich die Türen zur Universitätssporthalle öffnen und die in der Kälte Wartenden endlich eintreten dürfen, lässt sich nicht mehr erahnen, dass hier bis vor zehn Minuten noch geprobt und abgestimmt, Musik ausprobiert und Stühle beschriftet wurden. Die Sporthalle ist dunkel. Plötzlich wird das laute Stimmengewirr unterbrochen, der Trailer des Hochschulsports Münster läuft an. Er zeigt eine Auswahl der mehr als 150 Sportarten, die der Hochschulsport anbietet und mündet in dem entscheidenden Satz: „Egal wofür du brennst, wir haben sie alle.“ Und daran hatte nach den nächsten drei Stunden auch wirklich niemand mehr seine Zweifel.
Den Auftakt der Show machten die Parcourler, die, wie Moderator und Kabarettist Thomas Philipzen feststellte, eigentlich gar keine Sporthalle brauchen. Trotzdem zeigten sie auf der begrenzten Fläche die wohl eleganteste Art, Hindernisse scheinbar mühelos zu überspringen und liefen schneller durch den Parcour als manch anderer durch eine leere Sporthalle.
Danach stellte in einem roten Lichtermeer der Ballettkurs des Hochschulsports sein Talent unter Beweis. Auf „halber Spitze“ verkörperten sie, ganz in schwarz gekleidet, getanzte Anmut und Schönheit.
Die nächste Geschichte erzählten die Rhönradturnerinnen und -turner, zu denen auch die amtierende Weltmeisterin Carolin Schulze gehört. In einer konzipierten „Tribute von Panem“-Show zeigten sie in ihren Rhönrädern zu einer basslastigen „Hanging Tree“-Version spektakuläre Salti in den Rhönrad-Disziplinen Gerade und Spirale. Der obligatorische Spotttölpel-Gruß durfte dabei natürlich nicht fehlen.
Im Wudang Kungfu zeigten Dong-Hyeon Yun und sein Team eine traditonelle Vorstellung ihrer Kampfkunst. Mit silberfarbenen Schwertern und peitschenden Fächern durchschnitten sie die Luft und personifizierten Zeit, Mühe und Kraft, die in dieser Sportart eine besondere Rolle spielen.
Bei den Jonglage-Künstlern kam es bei ihrer Vorführung vor allem auf Konzentration an. Sie vollzogen ihre Jonglage im Dunklen. Mit leuchtenden Bällen und einer Mischung aus Einzel- und Partnerjonglage konnten die Zuschauer über bunte, sausende Lichtpunkte staunen.
Die Fechter hatten sich für ihre Sportart eine etwas andere Art der Präsentation ausgedacht. Mit Live-Moderation stellten sie zwei Wettkämpfe im Degen und Florett nach und erklärten währenddessen die grundlegenden Regeln während eines Kampfes. Das zuvor in zwei Gruppen aufgeteilte Publikum jubelte dabei seinem jeweiligen Favoriten zu. Ein Hauch von Wettkampfatmosphäre.
Harmonischer wurde es dann mit den Gesellschaftstänzern. In roten und schwarzen Glitzerkostümen tanzte die Lateinformation ein anspruchsvolles Potpourri aus Samba, Rumba, Jive, Cha-Cha und Paso Doble. Das breite Lächeln dabei ist natürlich ein Muss und für manch einen Zuschauer ein echtes Rätsel. „Unsere Truppe ist mental so stark, dass sie auch lächeln, wenn sie mal einen schlechten Tag haben“, erklärt Trainer Jason hinterher das Geheimnis.
Richtig sportlich wurde es dann mit der Zumba-Gruppe des Hochschulsports. In neonfarbenen Sportshirts schrien, sprangen und tanzten sie, bis der Boden wackelte. Das in Kolumbien erfundene Fitnesskonzept lockt beim Hochschulsport inzwischen eine kunterbunte Truppe an, die mit ihrer getanzten guten Laune das ganze Publikum ansteckte.
Und diese gute Laune nahmen die Akrobaten in der nächsten Nummer auf. Ihre geturnte Blutsbrüderschaft zu einer neu aufgelegten „Schuh-des-Manitu“-Version sorgte mit einer beeindruckenden Menschenpyramide nicht nur für Staunen sondern dank eines lustigen Wilder-Westen-Storytelling auch für reichlich Lacher. Vor allem der akrobatisch präsentierte Superperforator-Song erntete viel Applaus.
Viel Applaus bekamen auch die beiden Pole Dance Tänzerinnen, die zum ersten Mal dabei waren. Mit ihrer perfekten Beherrschung von Tanz, Akrobatik, Kraft und Flexibilität wirkten sie allen Erotik-Klischees entgegen und präsentierten eine Vorführung, geprägt von absoluter Körperbeherrschung. Auch Zuschauerin Anke ist begeistert: „Bei Pole Dance war ich erst sehr skeptisch, aber die beiden haben das super gemacht. Es war richtig toll.“ Dass sie dabei in knappen Bodys auftraten, hatte dementsprechend auch einen sportlichen Grund: Hautkontakt ist essentiell für den Grip an der Stange.
Die Finalrunde wurde schließlich von den Turnern eingeleitet. Mit einer rasanten Tarzanaufführung in liebevoll ausgestalteten Kostümen und echten Bananen auf der Bühne, wirbelten sie durch die Luft und über die lange Air Treck Bahn und verwandelten die Universitätssporthalle in einen lauten Dschungel.
Perfekte Voraussetzung für das große Finale, dass auch schon im vergangenen Jahr die HipHop/Jazz-Dance/Modern-Dance/Ballett-Gruppe des Hochschulsports präsentierte. Die größte Gruppe, die bei der Hochschulsportschau auftritt, nahm die Zuschauer mit Alice auf eine Reise durchs Wunderland. Ob weiße Hasen, rote Königinnen oder der verrückte Hutmacher – die Tanzgruppe überzeugte mit schnellen Rhythmuswechseln und viel Power. Ein großartiger Abschluss einer wieder einmal herausragenden Hochschulsportschau.
Der Applaus, der die Sportlerinnen und Sportler begleitet, als sie alle gemeinsam ein letztes Mal auf die Bühne kommen, hält beinah ewig. „Es war grandios. Vom Anfang bis zum Ende, man ist sofort voll dabei und freut sich dann auf alles, was noch kommt“, fasst Zuschauerin Katrin den Abend zusammen.
Und auch wir vom Hochschulsport sind immer noch begeistert. Wir danken allen Sportlerinnen und Sportlern, unserem Helferteam und allen Unterstützern. Ihr macht die Hochschulsportschau zu dem, was sie ist! DANKE! Bis zum nächsten Jahr.