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Nani Tubbesing hat tausend Schlüssel...
Nani Tubbesing hat tausend Schlüssel...
© Hochschulsport Münster
  • ...und viel, viel Erfahrung in ihrem Job.
    © Hochschulsport Münster

Face2Face: Die Frau mit tausend Schlüsseln


20.000 Teilnehmende, 500 Ãœbungsleitende und über 140 Sportarten - das ist euer Hochschulsport. Doch wer gehört eigentlich alles dazu? In unserer neuen Serie Face2Face stellen wir euch Personen vor, die hinter und vor den Kulissen für euch und uns wirbeln.  Heute haben wir mit Nani Tubbesing gesprochen, die seit über 35 Jahren beim Hochschulsport arbeitet und damit zu den treusten Seelen hier beim Hochschulsport zählt.

Hochschulsport: Hallo Nani, schön, dass du Zeit gefunden haben. Willst du dich kurz vorstellen?

Nani Tubbesing: Klar, ich fange mal ganz früher an. Ich habe nach der mittleren Reife ein Jahr lang eine Hauswirtschaftsschule besucht, weil ich nicht so richtig wusste, was ich machen sollte. Danach habe ich drei Jahre eine Sport- und Gymnastikschule in Bielefeld besucht, bin also ausgebildete Sport- und Gymnastiklehrerin. Während meiner Ausbildung habe ich dann durch meinen Mann, der damals hier Sport studiert hat, meinen damaligen Chef kennengelernt, der mich gefragt hat, was ich mit meiner Ausbildung machen will. Weil ich das nicht wusste, hat er mich gefragt, ob ich nicht beim Hochschulsport als Sport- und Gymnastiklehrerin anfangen will, er hätte da ein paar Kurse für mich. Zuerst habe ich einen Kurs geleitet mit den ganzen Frauen der Professoren, danach habe ich einen Kurs geleitet, der heute Powerfitness heißt. Sportlich komme ich aber eigentlich eher aus dem Schwimmen, weshalb ich dann irgendwann die Unimannschaft Schwimmen übernommen habe. Ich bin also jetzt seit 1979 hier.

Und wie bist du dann von deinen Übungsleitertätigkeiten in deine heutige Position gekommen?

Ich habe damals mit elf Stunden angefangen und mit anderen studentischen Hilfskräften das Hochschulsportbüro organisiert. Ich habe dann immer mehr in der Verwaltung gearbeitet und Verwaltungstätigkeiten gemacht. Mir haben dann irgendwann alle ans Herz gelegt, das richtig zu lernen, wenn ich weiter in der Verwaltung arbeiten möchte. Also habe ich nach ungefähr 20 Jahren noch einen Verwaltungsangestellten-Lehrgang gemacht, um mich richtig ausbilden zu lassen in dem Bereich. In der Zeit habe ich schon immer meine Kollegin unterstützt und als sie in Rente ging, habe ich ihren Job übernommen. Dann habe ich die Schlüsselübergaben gemacht, die Programmplanung und die Übungsleiterverträge. Das ist dann irgendwann so viel geworden, dass ich die Verträge und Abrechnungen abgegeben habe.

Was hat sich in den 30 Jahren hier verändert?

Das Programm ist riesig gewachsen und auch die Teilnehmerzahl. Früher konnte man einfach im Büro vorbeikommen, seinen Beitrag bezahlen und sich und eine weitere Person anmelden. Bei den Skikursen standen die manchmal schon einen Abend vorher an und haben gewartet. Da galt noch das „Wer zuerst kommt“-Prinzip. Irgendwann wurden die Kurse dann verlost und die Leute standen, wer weiß wie lange, auf der Straße, um ein Los zu bekommen. Wenn dann alle eins hatten, haben wir aus einer großen Lostrommel die Nummern gezogen und so das erste Anmeldeverfahren gehabt.

Was gab es denn damals für Sportarten?

Also damals gab es auch schon viel. Wir hatten eigentlich alle Ballsportarten, Kampfsport, Schwimmen, Fitness, Turnen, Trampolin. Das hieß nur alles anders. Ju-Jutsu war so das erste Exotische.

Gab es denn eine Zeit, die einen besonderen Umbruch brachte?

Klar. Das fing mit den Computern an. Irgendwann haben wir die Anmeldungen nicht mehr live gemacht, sondern online. Das war natürlich für uns viel einfacher. Wobei zeitweise war es nervig, weil zum Beispiel die Buchungsprogramme nur auf dem einen Rechner liefen und alle anderen Programme auf einem anderen. Da hatte ich zwei Computer. Und ich sage dir: Das hat gedauert, bis die morgens hochgefahren waren. Oder wenn man etwas drucken wollte, dann musste man den Ausdruck am Rechenzentrum, an der Mensa am Ring, abholen. Damals konnte man nicht einfach ausdrucken und eintüten – klingt fast mittelalterlich. Oder auch die Musik. Früher haben wir die Musik mit Kassettenrekordern aufgenommen und abgespielt. Das ist ja heute auch nicht mehr denkbar.

Kannst du einen klassischen Arbeitstag von dir beschreiben?

Den gibt es eigentlich nicht. Es kommt immer auf die Phase im Jahr an. Gerade vor Semesterbeginn ist natürlich immer viel los. Da gibt es dann kurzfristige Verschiebungen, Doppelbelegungen oder Übungsleiter, bei denen sich der Stundenplan ändert. Da muss man natürlich alles flexibel anpassen. Dafür brauche ich dann auch immer ein bisschen Ruhe, weil ich natürlich immer überlegen muss: Kann ich den Kurs überhaupt umlegen, gibt es in der Halle überhaupt Trampoline oder Matten? Freitag musste ich beispielsweise kurzfristig alle Fußballkurse aus der Leo-Halle nehmen, weil wir dort seit einer Sicherheitsbegehung vorerst nicht mehr Fußball spielen dürfen. Da habe ich sie in eine andere Halle gepackt, die Halle hatte aber keine Tore – zum Glück finden Fußballer immer Tore. Aber alles in allem erfinde ich das Rad natürlich nicht immer neu, ich versuche den alten Plan nur neu anzupassen. Nur wenn ein Übungsleiter mal nicht kann und ich eine Stunde verschieben muss, zieht das natürlich trotzdem einen ganzen Rattenschwanz nach sich.

Klingt anstrengend. Gab es mal eine Zeit, wo du einfach hinschmeißen wolltest?

Neee. Ich bin ja vom Typ auch eher gelassen. Manchmal nerven die Ungewissheiten, aber ansonsten macht es echt Spaß.

Gibt es etwas, was dir besonders viel Spaß macht?

Die Mischung macht’s eigentlich. Ich mache viele verschiedene Sachen. Wenn ich jetzt nur Schlüssel rausgeben würde, das wäre öde, aber dadurch, dass ich von allem ein bisschen mache, ist es optimal. Und manchmal passiert es mir in der Stadt, da grüßt mich jemand mit Namen, aber das sind so viele, da erinnere ich mich nicht immer sofort an den Namen – aber es macht Spaß mit so vielen Leuten zusammenzuarbeiten.

Gibt es in den 30 Jahren "das" Erlebnis beim Hochschulsport?

(*lacht*) Das kann man gar nicht alles erzählen. Es gibt schon lustige Anfragen oder lustige Sachen, die ich mit den Kollegen hier erlebt habe – das sind Erlebnisse, die werde ich auch nicht vergessen. Wir haben schon immer viel gelacht hier. Lustig waren früher zum Beispiel die Feten im Germania Bad – da war eine Party im Schwimmbad, das war ein bisschen verrückt.

Danke Nani für die vielen Erinnerungen und Anekdoten. Auf die nächsten Hochschulsport-Jahre!

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