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Taal vitaal op School: Der Niederländischunterricht
lebt!
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Schon seit einigen Jahren gibt es das Lehrwerk Taal Vitaal des Hueber-Verlages. Es besteht aus den zwei Textbüchern - der zweite Band heißt dabei Taal Totaal - mit je einem Arbeitsbuch, Hörmaterial und einem Lehrerhandbuch mit nützlichen Tipps für den Unterricht. Dieses Buch erfreut sich wachsender Beliebtheit, vor allem in der Volkshochschule. (Wenzel 2001)
Für den Einsatz in der Schule ist das bisherige Taal Vitaal
trotz
seiner ansprechenden Aufmachung jedoch nicht ohne weiteres geeignet, sicher
nicht für die Sekundarstufe I. Mit Hilfe finanzieller Unterstützung
der Euregio, der Nederlandse Taalunie und der Bezirksregierungen Weser-Ems,
Düsseldorf und Münster entstand nun auf der Basis von Taal
Vitaal ein neues Buch: Taal vitaal op School. Es besteht ebenfalls
aus einem Text- und einem Arbeitsbuch, nebst Hörmaterial und enthält
die Lektionen 1-10. Die Präsentation des Buches fand am 12. Mai 2004
im Haus der Niederlande statt.
Der zweite Band mit den Lektionen 10-20 wird im nächsten Jahr
erwartet.
Ist Taal vitaal op School nun ein ganz neues Buch geworden? Das sicher nicht. Im Rahmen der vom Verlag eng begrenzten Möglichkeiten gelang es den vier Autorinnen und Autoren - Niederländischlehrkräfte der Sekundarstufe I - einiges zu ändern. Genannt werden hier die Abstimmung auf die Erfahrungswelt von Schülern, formale Änderungen und die stärkere Berücksichtigung Flanderns.
Abstimmung auf die Erfahrungswelt von Schülern
Themenbereiche und Abbildungen aus der Welt der Erwachsenen wurden auf die Erlebnisse von Schülern und Jugendlichen abgestimmt beziehungsweise durch neue ersetzt. Entsprechend dem nach wie vor funktional-kommunikativen Ansatz des Buches, sollen anwendbare Kompetenzen trainiert werden, und da macht es Sinn, dass Schülerinnen und Schüler ihre eigenen Erfahrungswelten zum Ausdruck bringen lernen. So findet sich auch ein Stundenplan im Textbuch und statt der Anrede mit „Sie“ und Gesprächen von Arbeit und Büro wird geduzt und es geht um Alltägliches aus der Schülerwelt:
Formale Änderungen
Die Aufforderungen, Aufgabestellungen und Zusammenfassungen am Lektionsende
sind im Textbuch nun durchgängig in niederländischer Sprache
formuliert. Im Arbeitsbuch ist das nicht geändert. Wo es notwendig
erschien, wurden dort die Erläuterungen zur Grammatik ergänzt
und klarer formuliert. Dort findet sich auch ein neues Verzeichnis der
Arbeitsanweisungen.
In das Textbuch kann nun nicht mehr hineingeschrieben werden: Schüler
schreiben in ihr Heft oder in das Arbeitsbuch. In einigen wenigen Fällen
konnte die Progression auf die Bedürfnisse und das Lerntempo der neuen
Zielgruppe angepasst werden.
Durch veränderte und neue Texte änderten sich auch die Vokabeln.
Die Wörterlisten wurden neu gegliedert. In das neue zweisprachige
Wörterverzeichnis nach Lektionen sind die passiv zu beherrschenden
Ausdrücke der Klasseninteraktion markiert: Vertel het nu aan je
partner (Lektion 4); Zet de volgende uitdrukkingen in de goede volgorde
(Lektion
2). Auch die Hörfragmente sind an einigen Stellen verändert,
und zwar nicht nur dort, wo Inhalte ausgegriffen wurden, die nun nicht
mehr oder in anderer Form im Buch enthalten sind. Auch sollen nun in den
für Herbst 2004 zu erwartenden CDs jugendliche Stimmen und mehr flämische
Sprecher zu hören sein.
Stärkere Berücksichtigung Flanderns
Wer Niederländisch lernt, sollte sich nicht nur mit den Niederlanden, sondern auch mit Flandern beschäftigen. In Taal vitaal op School wird Flandern nicht in einer einzigen Lektion abgehandelt, sondern kommt von Anfang an immer mal vor: als Herkunftsland von Lehrwerksfiguren, auf Fotos und auch wie nebenbei im Text, etwa beim Einführen der Zahlen (hoeveel provincies heeft België?). Der zusätzliche Lesetext am Lektionsende, der in Taal Vitaal „Nederland - Anderland“ hieß, lautet in Taal vitaal op School „Anderland“. Es kann dabei auch um Flandern gehen (Lektion 9), oder aber um das Euregio-Gebiet (Lektion 1).
Ist Taal vitaal op School gelungen? Der Handlungsspielraum der
Autorinnen und Autoren war beschränkt und sicherlich wünschte
sich der eine oder andere noch eingreifendere Veränderungen. Doch
wird das Buch mit seiner Orientierung auf die Zielgruppe Sekundarstufe
I sowohl Schüler als auch Lehrer sicher ansprechen. Nicht unerwähnt
bleiben sollte, dass es zu den Lehrplänen für das Fach Niederländisch
in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen passt, und die offizielle Zulassung
in den beiden Bundesländern erhielt. Wer weitere Anregungen für
einen kommunikativen Unterricht mit Taal vitaal op School sucht,
dem sei das alte Lehrerhandbuch - ein neues wurde nicht erstellt - empfohlen.
Geplant sind auch Tipps im Lehrbuchservice des Verlags unter http://www.hueber.de/taal-vitaal-op-school/.
Es besteht Anlass zur Hoffnung, dass das Buch seinem Titel gerecht
wird und für einen vitalen Niederländischunterricht in der Sekundarstufe
I sorgen wird.
Veronika Wenzel