Humboldt-Stiftung vergibt "Sofja Kovalevskaja-Preise"

Eine der hoch dotierten Auszeichnungen geht an Gastwissenschaftler im Institut für Planetologie

 
Dr. Gregory Brennecka
Foto: privat

Gleich zwei junge Gastwissenschaftler der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) erhalten einen der höchstdotierten Wissenschaftspreise Deutschlands. Die Alexander-von-Humboldt-Stiftung vergibt an insgesamt elf internationale Forschertalente je einen der mit bis zu 1,65 Millionen Euro dotierten "Sofja Kovalevskaja-Preise" 2014. Das teilte die Stiftung heute (5. August) mit.
Unter den 29- bis 40-jährigen Preisträgern ist Dr. Gregory Brennecka. Der US-amerikanische Kosmochemiker forscht demnächst an der WWU am Institut für Planetologie bei Prof. Dr. Thorsten Kleine zur Entstehung des Sonnensystems.
Der Preis wird am 11. November in Berlin von Bundesforschungsministerin Johanna Wanka und dem Präsidenten der Humboldt-Stiftung, Helmut Schwarz, verliehen.

Das Preisgeld soll es jungen Wissenschaftlern ermöglichen, in einer frühen Phase ihrer Karriere innovative Projekte umzusetzen. Sie forschen bis zu fünf Jahre lang an deutschen Universitäten und Forschungseinrichtungen und bauen dabei eigene Arbeitsgruppen an ihren Gastinstituten auf. "Wir freuen uns und sind stolz darauf, dass sich zwei dieser herausragenden Nachwuchswissenschaftler dafür entschieden haben, ihre Forschungsgruppen an der WWU aufzubauen", unterstreicht Forschungsprorektor Prof. Dr. Stephan Ludwig. Die Standortwahl der beiden sei ein Beleg dafür, dass die Universität Münster zu den bundesweit führenden Einrichtungen auf diesen Fachgebieten gehört. "Die Wahl der Preisträger spiegelt die Forschungsstärke der Universität wider, die sich über verschiedenste Bereiche erstreckt", so Stephan Ludwig.

Gregory Brennecka sucht nach Antworten auf Fragen, die die Menschheit seit jeher bewegen. Wie ist unser Sonnensystem entstanden? Eine Theorie besagt, dass eine Supernova – eine Sternenexplosion – die Bildung des Sonnensystems ausgelöst hat. Eindeutige Belege gibt es dafür aber nicht. Gregory Brennecka setzt hier an. Er forscht an der ersten festen Materie, die im Sonnensystem entstanden ist und die in Meteoriten entdeckt wurde. Bei der Altersbestimmung dieser Kalzium-Aluminium-reichen Einschlüsse profilierte er sich bereits. Außerdem konnte er nachweisen, dass ihre Isotopenzusammensetzung von der des Sonnensystems abweicht, was nahelegt, dass unser Sonnensystem kurz nach seiner Entstehung durch eine Supernova verändert wurde. In Münster wird er in Meteoriten-Einschlüssen nach Spuren einer Supernova suchen, die kurz vor der Entstehung des  Sonnensystems stattgefunden hat.

Dr. Gregory Brennecka, 1980 in den USA geboren, studierte zwischen 2000 und 2006 Chemie, Geowissenschaften und Geochemie an der University of Missouri und der Oregon State University, USA. Danach forschte er am Lawrence Livermore National Laboratory, USA, bevor er 2011 an der Arizona State University in Tempe promoviert wurde. Dort trat er nach seiner Dissertation ein erstes Postdoktorat an und wechselte 2013 für ein zweites Postdoktorat zurück ans Lawrence Livermore National Laboratory. Gregory Brennecka veröffentlichte bereits Beiträge in führenden Zeitschriften, darunter "Science" und "Proceedings of the National Academy of Sciences".


Die Alexander-von-Humboldt-Stiftung

Jährlich ermöglicht die Humboldt-Stiftung über 2000 Forschern aus aller Welt einen wissenschaftlichen Aufenthalt in Deutschland. Die Stiftung pflegt ein Netzwerk von weltweit mehr als 26.000 "Humboldtianern" aller Fachgebiete in über 140 Ländern – unter ihnen 50 Nobelpreisträger.

 

Institut für Planetologie/AG Prof. Thorsten Kleine