La ricezione del testo-immagini di Ovidio nel Trecento.
Il manoscritto di Petrus Berchorius a Gotha (Forschungsbibl., membr. I. 98) e il suo contesto culturale
Forschungsbibliothek Gotha, Membr. I 98, Petrus Berchorius: Ovidius moralizatus, f. 11r: Jupiter fliegt zu Io
Nach der Wiederentdeckung Ovids im 12./13. Jahrhundert ("Aetas Ovidiana") setzte im 14. Jahrhundert eine neue intensive Auseinandersetzung mit seinen Metamorphosen ein. In diesen Zusammenhang gehört auch das 15. Buch von Petrus Berchorius' umfangreicher Predigerenzyklopädie 'Reductorium morale', der sogenannte 'Ovidius moralizatus', dessen Erstfassung um 1340 in Avignon entstand. Diese systematische Auslegung der von Ovid erzählten Geschichten hat sichtlich eine Legitimierung und Aufwertung der antiken Poesie im Sinn, ihre Bedeutung für die spätmittelalterliche und frühhumanistische Ovid- und Metamorphosen-Interpretation ist schon an der großen Anzahl überlieferter Handschriften, etwa 80, abzulesen.
Bereits um 1350 entstand zu diesem Text in Bologna - vermutlich für Bruzio Visconti - eine auf über 200 Bilder angelegte Illustrationsfolge, die den narrativen Gehalt und die emotionale Spannung der Erzählungen herausarbeitet sowie ein besonderes Interesse für die vielfältigen Verwandlungen von Menschen in Tiere und Pflanzen entwickelt, das sowohl psychologisch als auch naturkundlich motiviert ist. Eben diese Handschrift, die mittlerweile in Gotha (Forschungsbibliothek Membr. I 98) aufbewahrt wird, steht im Zentrum des DFG-geförderten Forschungsprojekts, in dem sich Prof. Dr. Dieter Blume und seine Mitarbeiterin Dr. des. Caroline Smout den kunstgeschichtlichen, das Projektteam um Prof. Dr. Christel Meier-Staubach den philologischen Aspekten der Handschrift widmen.
Ziel des Projekts ist zum einen die systematische Erschließung des bislang weitgehend unbekannten Zyklus in den Text-Bild-Beziehungen und seine Einordnung in den kulturellen Kontext des Frühhumanismus, zum anderen die Textedition, Übersetzung und Kommentierung des 'Ovidius moralizatus' auf der Grundlage des Codex Gotha Membr. I 98 und unter Einbezug weiterer zuverlässiger, z. T. illustrierter Textzeugen. Da es sich um ein Schlüsselwerk für die Rezeption des antiken Mythos im 14. Jahrhundert handelt, ist neben der Kommentierung, die auf die verwendeten Quellen ebenso wie auf schwer verständliche Passagen eingeht, auch die historische und literargeschichtliche Positionierung des Textes zu leisten.
Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).
Beteiligte Wissenschaftler*innen:
Projektleitung:
Prof. Dr. Christel Meier-Staubach (Münster)
Prof. Dr. Dieter Blume (Jena)
Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen:
Dr. Anna Stenmans, M.A. (Münster)
Dr. Petra Korte, M.A. (Münster)