Internationale Fachtagung - Gender (Studies) in der Theologie - Warum und wozu?

vom 28.-29. November 2019 in Münster
Wortwolke mit Genderbegriffen
© V.Suchhart-Kroll

Die Arbeitsstelle für Theologische Genderforschung an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster setzt ihre Arbeit unter neuer Leitung, mit neuem Namen und einem veränderten Konzept fort. Als Auftakt laden wir Expert*innen und junge Wissenschaftler*innen im Bereich der theologischen Genderforschung sowie Theolog*innen mit einer kritisch-konstruktiven Außenperspektive ein, mit uns Potentiale und Desiderate theologischer Genderforschung auszuloten und sich auf neue Forschungsfragen auszurichten.

Wir stellen uns die Frage: Warum und zu welchem Zweck sollten gendersensible Perspektiven und Ansätze expliziter Genderforschung in der Theologie berücksichtigt werden? Dabei gehen wir von der These aus, dass Genderforschung die Theologie verändert. Wie genau sie dies schon tut, wo aber noch ungenutzte Potentiale bestehen, möchten wir mit Ihnen erarbeiten:

Welchen Beitrag leisten die Erkenntnisse theologischer und allgemeiner Genderforschung für die verschiedenen theologischen Disziplinen, unser konkretes theologisches Arbeiten, fachliche Diskussionen, marginalisierte Themen, Methodenfragen u.v.m.? In welchen Bereichen liegen die größten Bedarfe nach gendersensibler Forschung und wo ist ein wissenschaftskritischer Blick auf marginalisierte Perspektiven, Ansätze und Methoden nötig?

Flyer zum Download [de]

Abschlussbericht - Tagung Gender Studies In der Theologie [de]

Logo der Deutschen Forschungsgemeinschaft
© DFG
Teilnehmer der Tagung
© ATG

Mit einer internationalen Fachtagung hat sich die Arbeitsstelle für Theologische Genderforschung der Katholisch-Theologischen Fakultät unter der neuen Leitung von Prof. Judith Könemann und Prof. Marianne Heimbach-Steins, mit neuem Namen und verändertem Konzept auf neue Forschungsfragen und -projekte ausgerichtet. Mit ca. 100 Teilnehmenden verschiedener Fakultäten im In- und Ausland, unterschiedlicher Konfessionen und theologischer Disziplinen sowie Statusgruppen von Studierenden bis Professor*innen wurden Potentiale und Desiderate theologischer Genderforschung ausgelotet. So stand die Tagung unter den Leitfragen: Welchen Beitrag leisten die Erkenntnisse (theologischer) Genderforschung bereits für die unterschiedlichen Disziplinen der Theologie, das konkrete Arbeiten, fachliche Diskussionen und Methodenfragen? Und in welchen Bereichen bestehen jeweils die größten Bedarfe nach gendersensibler Forschung und einem wissenschaftskritischen Blick auf marginalisierte Perspektiven, Ansätze und Methoden?

Frau Heimbach-Steins, Frau Könemann
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Am ersten Tagungstag wurde der Fokus auf eine Bestandsaufnahme gelegt: Dr. Christian Handschuh und Dr. Stefanie Neidhardt gingen der Rolle der Gender Studies in der Kirchengeschichte nach. Beim anschließenden Panel lieferten Dr. Irene Klissenbauer aus sozialethischer Perspektive mit Blick auf Theologie und Menschenrechte, Dr. Julia Lis aus feministisch-befreiungstheologischer Sicht und Dr. Rita Perintfalvi mit Blick auf Antigenderismus in Europa weitere Teile zum Mosaik des aktuellen Standes theologischer Genderforschung.
Im zweiten Teil des Tages folgten Kurzvorträge aus den Bereichen der Frauen- und Männerforschung: Prof. Katja Winkler fragte nach dem Beitrag von Gendertheorien zur Lösung des Repräsentationsproblems in der theologischen Ethik, Dr. Andrea Hofmann ging der Rolle von Frauen in der evangelischen Kirche während des ersten Weltkriegs nach und Michael Swiatkowski analysierte Identitäts- und Geschlechterbilder bei Social Media. Prof. Hans-Ulrich Weidemann gab einen Überblick über Männlichkeitsforschung in der biblischen Exegese und Gerrit Spallek reflektierte über geschlechterbewusste Theologie ausgehend von einem Exposure auf dem Straßenstrich von St. Pauli.

Teilnehmer der Tagung
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Den zweiten Tagungstag eröffnete Prof. Gunda Werner mit einem Vortrag zu Intersektionalität in der (Systematischen) Theologie. Daran schlossen sich eine Reihe von Poster-Präsentationen zu unterschiedlichsten Forschungsprojekten im Bereich theologischer Genderforschung an. Dann führte Prof. Mathias Wirth mit der Frage, „wie Transgender Theologie und Zukunft verändert“, in den Themenblock der Trans-, Inter und Queer-Perspektiven ein. Auf seinen Vortrag folgte ein Panel mit Beiträgen von Dr. Monica Eggleston aus kirchenrechtlicher Perspektive, Prof. Krebs im Hinblick auf Ungleichzeitigkeiten queerer Theologie und Praxis im Raum von Kirche und Katharina Mairinger mit dem Anliegen der Anerkennung von Intergeschlechtlichkeit. Die Tagung endete mit einer Abschlussreflexion über zentrale Anregungen seitens der Organisatorinnen. Für Nachwuchswissenschaftlerinnen* wurde schließlich ein Austausch- und Diskussionsforum eröffnet, um gemeinsam über eigene Perspektiven und Anliegen zu reflektieren.

Teilnehmer der Tagung
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Die Tagung stand in besonderer Weise im Zeichen des Austausches – über Disziplinen- und Sektionsgrenzen hinweg, zwischen Kolleg*innen aus dem In- und Ausland sowie aus Perspektive verschiedener Konfessionen.
Vor allem die Förderung und Vernetzung des Nachwuchses nahm einen Schwerpunkt ein. So hatten Promovierende auch als Referent*innen die Möglichkeit, ihre Forschungsprojekte und -themen in Vorträgen und Postern einzubringen. Zudem bot das Austausch- und Diskussionsforum Gelegenheit, einen weitergehenden Austausch anzustoßen.

Die Erkenntnisse aus der Tagung sollen in der Arbeitsstelle für Theologische Genderforschung weiterverfolgt werden und in der Planung kommender Forschungsprojekte Berücksichtigung finden. Zudem sind eine Publikation mit den Beiträgen der Tagung in der Reihe „Münsterische Beiträge zur Theologie“ sowie eine Folgetagung am 11./12. November 2021 geplant.

Weitere Fotos zur Tagung

Fotos

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