Religionskundliche Sammlung
Die religionswissenschaftliche Beschäftigung mit materiellen Dingen ist noch jung. Als ein Fach das „in den Bibliotheken geboren wurde“ (Bräunlein 2011) rückten die sinnliche und materielle Seite von Religionen erst mit dem Iconic Turn und der Hinwendung zur Sichtbarkeit von Religionen in den 1980er Jahren in den Fokus. Material Religion und Religionsästhetik entwickelten sich als religionswissenschaftliche Felder, die sich unter anderem der musealen Darstellung unter den Begriffen Medialität und Musealität zuwendeten. Die Religionswissenschaft erarbeitete – neben Kunstgeschichte, Archäologie, Volkskunde und Ethnologie – eine eigene Herangehensweise an die Sachkulturforschung.
Schon älter sind das Interesse und die Sammlungstätigkeit einiger Religionsforscher mit dem Ziel der Veranschaulichung ‚fremder‘ Religionen. So begann Prof. Dr. Rudolf Otto bereits 1926 die Religionskundliche Sammlung in Marburg aufzubauen. Auch in Münster gründete Prof. Dr. Antweiler 1957 eine religionskundliche Sammlung mit einem asiatischen Schwerpunkt, die heute fast 500 Objekte verschiedener Religionen aus unterschiedlichen Zeiten umfasst. Die Sammlung diente und dient vor allem der Lehre: Regelmäßig werden Lehrforschungsprojekte durchgeführt und gelegentlich kleine Ausstellungen erarbeitet. Seit einiger Zeit widmet Dr. Patrick F. Krüger (CERES, Ruhr-Universität Bochum und regelmäßig Lehrbeauftragter am IfR, Link zu Dr. Krüger) ihr einen Teil seiner religionswissenschaftlichen Forschungsarbeit. So hat er zusammen mit der Kustodie der WWU die Sammlung 2019 mit der Ausstellung „Anton Antweiler. Das Fremde zeigen" [Link zur Ausstellung] einem breiten Publikum bekannt gemacht. Der Gründer, Anton Antweiler, und seine Sammlungstätigkeit wurden in mehreren Vorträgen und dem Aufsatz Krüger, P. & Radermacher, M. (2020). Der Blick auf ›das Fremde‹ Anton Antweiler und die religionskundliche Sammlung der Universität Münster. In: ZMR; aufgearbeitet. Weiterhin ist ein Artikel zur Provenienz der australischen Objekte erschienen: Krüger, P. & Radermacher, M. (2023). Australian Objects in the Religious Studies Collection at the University of Münster: The “Pater Worms Collection” as a Case of Inter-Religious Contact. https://er.ceres.rub.de/index.php/ER/article/view/10309
Der Sammlungsraum ist nach vorheriger Anmeldung beim IfR für Studierende wie auch für Besucher:innen zugänglich. Kontakt: Anja Lüpken, anja.luepken@uni-muenster.de