Verwandelnde Demut
Gründonnerstag B: Joh 13,1-15
I
Johann Wolfgang Goethe hielt sich zeitlebens bedeckt, was Dinge des Glaubens anging. Zumal das Katholische mit seinen Riten und Bildern und sinnlichen Zeichen ihm suspekt erschien. Manch spottgefärbter Vers floss ihm diesbezüglich aus der Feder. Das Tagebuch seiner Italienreise legt davon Zeugnis ab. Aber etwas hat ihn so ungeheuer beeindruckt, dass er in diesem Werk seitenweise davon erzählt: die Gestalt des Hl. Philipp Neri. Voller Hochachtung – fast möchte ich sagen: voll wehmütiger Bewunderung – gibt er wieder, was er bei seinem Romaufenthalt reden hörte von diesem Mann, in dem sich Humor und Heiligkeit so einzigartig verbunden hatten. So überlieferte Goethe unter anderem auch die Geschichte, wie ein römischer Adliger zu Neri kam und um Aufnahme in die Klostergemeinschaft bat, die der Hl. Philipp gegründet hatte. Nach dem Noviziat, vor dem Gelübde verlangte Neri noch eine besondere Prüfung von ihm: Er brachte einen langen Fuchsschwanz und befahl dem Adligen, er solle den hinten an seinem Rock befestigen und dann so durch Rom gehen. Der junge Mann entsetzte sich und wandte ein, er habe sich gemeldet, nicht um Schande, sondern um Ehre zu erlangen. Darauf meinte Neri, das habe er von dieser Ordensgemeinschaft nicht zu erwarten, denn ihr höchstes Gesetz sei die Demut. Worauf der vornehme Mann seinen Abschied nahm.
II
Das mit der Demut war keine fixe Idee des Heiligen gewesen. Neri stellt alles, was mit Glauben zu tun hat, unter sie nur deshalb, weil er das Evangelium gekannt hat. Gekannt und nicht nur gestreift, so wie wir meist. Oder ist Ihnen schon einmal in den Sinn gekommen, dass wir heute Abend etwas ganz Seltsames tun? Wir feiern Gründonnerstag, den Beginn der Heiligen Drei Tage. Wir gedenken des Abends vor dem Leiden Jesu, da er mit seinen Jüngern das Abendmahl hält und in den Zeichen von Brot und Wein das Sakrament des Altares einsetzt, wie die Theologen sagen. Aber eigenartig, nicht wahr: ausgerechnet in der Eucharistiefeier, da wir ihre eigenen Stiftung begehen, hören wir im Evangelium kein einziges Wort davon, dass Jesus uns dieses heilige Geschehen anvertraut, auf dass wir es immer neu feiern. Stattdessen erzählt uns das Evangelium – von der Fußwaschung. Das will bedeuten: Diejenigen, die sich zur Feier der Eucharistie versammeln, müssen zuerst um die Fußwaschung wissen und sie verstehen, dann tun sie von selbst auf rechte Weise das, was der Herr aufgetragen hat zu seinem Gedächtnis.
III
Die Fußwaschung selbst ist für die Menschen der Zeit Jesu etwas schlichtweg Selbstverständliches. Wenn Besucher ins Haus kamen, war das Erste, dass man sie von dem Staub und Schmutz der Wege befreite, durch den sie – meist in offenen Sandalen – gegangen waren. Die untersten Mägde oder Knechte im Haus hatten diesen Dienst zu verrichten: niederknien vor dem Gast, den Schmutz entfernen, die Füße abtrocknen – so selbstverständlich, wie dass heutzutage in vornehmen Hause den Ankommenden der Mantel abgenommen wird.
Die Fußwaschung im Abendmahlssaal freilich ist eben das nicht: selbstverständlich. Sie ist unerhört, ja skandalös – gerade so wie sich das in der entrüsteten Zurückweisung des Petrus spiegelt. Unerhört wird sie durch den, der da Füße wäscht. Jesus, der Herr, der, den sie Meister nennen. Er stand vom Mahl auf und verrichtete zeichenhaft, was der Geringste im Haus des anderen zu tun die Pflicht hatte. Jesus hatte das gerade nicht zu tun. Er, der Herr, tut dieses Geringste frei. So hat er den unscheinbaren Demutsdienst der Fußwaschung zu einem alles bündelnden Sinnbild gemacht für sein ganzes bisheriges Leben – und für das, was noch kommen sollte.
Je länger, je mehr hatten die Frauen und Männer, die sich ihm anschlossen, ja begonnen, etwas von dem bezwingenden Geheimnis zu begreifen, das hinter all dem stand, was er predigte, was er tat und lebte. Sie ahnen: so wie er zu ihnen war, so ist Gott zu uns und allen. Die Fußwaschung ist deswegen so bestürzend, weil sie etwas Unerhörtes im buchstäblichen Sinn – also: etwas, was noch niemand gehört hat – von Gott behauptet, nämlich: Gott, der, dessen Name uns zuerst an Majestät und Herrschaft, an Allmacht, Größe, Herrlichkeit denken lässt –, Gott dient. Gott ist für dich da. Nicht ein bisschen, sondern ganz: Er tut das Letzte für dich.
So unausdenkbar, gegen alles Gewohnte verstoßend, wie dass ich euch die Füße wasche, sagte Jesus mit diesem Zeichen, – genauso quer zu jedes Menschen Denken ist Gott. Gott, der Große, der Unbegreifliche, macht sich klein für dich. Er macht sich klein, weil der Mensch ihn im Großen nicht gefunden hat, besser: im Großen seinen Gott nicht finden wollte – nicht in den wunderbaren Werken der Schöpfung; nicht im überwältigenden Wirken Gottes in der Geschichte der Freiheit der Rettung seit Abraham. Dem Schöpfer und dem geheimnisvollen Gott der Geschichte hat der Mensch immer wieder noch einmal das Wenn und das Aber des Misstrauens entgegengestellt und sich selbst damit ins Unglück der Gottferne, menschlich gesprochen: der Angst gestürzt. Weil der Mensch seinen Gott in der Größe nicht findet, darum wendet der sich ihm jetzt – da er sich abgewandt hat – erst recht zu: in der Niedrigkeit. Gott macht sich klein, auf Du und Du, zum geringsten unter ihnen, den Kleinen, dass sich die Kleinen ihres Kleinseins nicht mehr schämen und darum groß tun müssen; sondern dass sie wieder Zutrauen fassen zu dem Gott, der ihretwegen nicht mehr Gott sein will, sondern der Kleinste von ihnen, so dass sie aus diesem Vertrauen auch wieder ja sagen zu sich, so klein sie auch sein mögen, und eben daraus erahnen, wie groß und frei Gott sie in Wahrheit geschaffen hat.
IV
Für all das steht die Fußwaschung: Sinnbild der Demut Gottes ist sie: Versprechen, dass Gott nichts zu viel ist für uns – auch das Letzte nicht. Damit der Mensch den Mut findet, diesem Versprechen zu trauen, zögert Jesus nicht, das zu tun, was dieses Versprechen so wahr macht, dass es keiner mehr bezweifeln kann. Er tut das Letzte, was er tun kann, um zu bezeugen, dass Gott das Letzte tut für uns. Er stirbt lieber am Kreuz, als auch nur einen Buchstaben preiszugeben dem demütigen Gott – von der Botschaft, die die Mächtigen in Politik und Religion so sehr erzürnte, weil sie ihr Tun und Lassen, ihr Herrschen und Urteilen als gottlos entlarvt hatte. Und mit dem Letzten, was Jesus tut, – dass er hinausgeht auf den Ölberg, dass er voller Angst betet, sich gefangen nehmen, verurteilen, schlagen, hinrichten lässt: mit diesem Letzten, das ein Mensch vermag, sagt er ohne Worte, ohne Taten, einzig durch sein ohnmächtiges Ende das Ungeheuerste, was von Gott gesagt werden kann: Gott macht sich zum Letzten. Er macht sich zu nichts – damit du, Mensch, bist.
Diese verborgene Innenseite der Leidensgeschichte schließt uns der Herr durch das Zeichen der Fußwaschung auf. Und auch diesen Schlüssel selbst noch hat er uns übergeben: im eucharistischen Zeichen von Brot und Wein, denn: Eucharistie ist gleichsam Verewigung der Fußwaschung, die einmal geschah. Jesus nimmt Brot und Wein und sagt: Nehmt und esst, das ist mein Leib, das ist mein Blut – das bin ich. Er, der so war, wie Gott ist, gibt uns so mit leiblichen Sinnen, mit dem Untrüglichsten, was Menschen verspüren zu erfahren, was jenes Geheimnis bedeutet.
Das Brot wird gebrochen, zerrieben, verbraucht, vernichtet, im wahrsten Sinn des Wortes – so leben wir davon. Und so ist der Gott, den Jesus verkündet, mit eigenem Leib und Leben. Er ist da für uns mit sich, damit wir sind. - Der Wein, den wir trinken, geht in uns ein. Wir verwandeln ihn uns an, wir spüren seine Kraft – die des Menschen Herz erfreut, wie die Psalmen singen; die Trauer und Angst in Freude hebt und uns unser wieder froh werden lässt, dass wir singen möchten. So ist der Gott, der so ist, wie Jesus war: Er verschwendet sich an uns, wie Wein, der weder nötig noch nützlich ist, sondern Zu-Gabe zu Fest und Feier. Gott schenkt sich aus an uns, verausgabt sich bis zum Grund, dass wir uns jenseits von Mühe, Arbeit und Dienst auch unseres Lebens freuen. Gott dient uns, auf dass wir unserer Leben nicht als Last, sondern als Fest erfahren, nein anders noch: dass uns unser Dienst – für ihn und füreinander – Fest und Feier wird. Das ist das Geheimnis des Glaubens. Sein Atem ist: die Demut; diejenige von Gottes Demutsdienst für uns; und unsere Demut, die den Stolz besiegt, nicht aus uns selbst zu leben, sondern von Gott, und die darum frei macht, dass wir einander geschwisterlich dienen. Jetzt feiern wir die Demut Seite an Seite mit dem Herrn in den Heiligen drei Tagen, auf dass wir durch die Demut österliche Menschen werden.
Johann Wolfgang Goethe hielt sich zeitlebens bedeckt, was Dinge des Glaubens anging. Zumal das Katholische mit seinen Riten und Bildern und sinnlichen Zeichen ihm suspekt erschien. Manch spottgefärbter Vers floss ihm diesbezüglich aus der Feder. Das Tagebuch seiner Italienreise legt davon Zeugnis ab. Aber etwas hat ihn so ungeheuer beeindruckt, dass er in diesem Werk seitenweise davon erzählt: die Gestalt des Hl. Philipp Neri. Voller Hochachtung – fast möchte ich sagen: voll wehmütiger Bewunderung – gibt er wieder, was er bei seinem Romaufenthalt reden hörte von diesem Mann, in dem sich Humor und Heiligkeit so einzigartig verbunden hatten. So überlieferte Goethe unter anderem auch die Geschichte, wie ein römischer Adliger zu Neri kam und um Aufnahme in die Klostergemeinschaft bat, die der Hl. Philipp gegründet hatte. Nach dem Noviziat, vor dem Gelübde verlangte Neri noch eine besondere Prüfung von ihm: Er brachte einen langen Fuchsschwanz und befahl dem Adligen, er solle den hinten an seinem Rock befestigen und dann so durch Rom gehen. Der junge Mann entsetzte sich und wandte ein, er habe sich gemeldet, nicht um Schande, sondern um Ehre zu erlangen. Darauf meinte Neri, das habe er von dieser Ordensgemeinschaft nicht zu erwarten, denn ihr höchstes Gesetz sei die Demut. Worauf der vornehme Mann seinen Abschied nahm.
II
Das mit der Demut war keine fixe Idee des Heiligen gewesen. Neri stellt alles, was mit Glauben zu tun hat, unter sie nur deshalb, weil er das Evangelium gekannt hat. Gekannt und nicht nur gestreift, so wie wir meist. Oder ist Ihnen schon einmal in den Sinn gekommen, dass wir heute Abend etwas ganz Seltsames tun? Wir feiern Gründonnerstag, den Beginn der Heiligen Drei Tage. Wir gedenken des Abends vor dem Leiden Jesu, da er mit seinen Jüngern das Abendmahl hält und in den Zeichen von Brot und Wein das Sakrament des Altares einsetzt, wie die Theologen sagen. Aber eigenartig, nicht wahr: ausgerechnet in der Eucharistiefeier, da wir ihre eigenen Stiftung begehen, hören wir im Evangelium kein einziges Wort davon, dass Jesus uns dieses heilige Geschehen anvertraut, auf dass wir es immer neu feiern. Stattdessen erzählt uns das Evangelium – von der Fußwaschung. Das will bedeuten: Diejenigen, die sich zur Feier der Eucharistie versammeln, müssen zuerst um die Fußwaschung wissen und sie verstehen, dann tun sie von selbst auf rechte Weise das, was der Herr aufgetragen hat zu seinem Gedächtnis.
III
Die Fußwaschung selbst ist für die Menschen der Zeit Jesu etwas schlichtweg Selbstverständliches. Wenn Besucher ins Haus kamen, war das Erste, dass man sie von dem Staub und Schmutz der Wege befreite, durch den sie – meist in offenen Sandalen – gegangen waren. Die untersten Mägde oder Knechte im Haus hatten diesen Dienst zu verrichten: niederknien vor dem Gast, den Schmutz entfernen, die Füße abtrocknen – so selbstverständlich, wie dass heutzutage in vornehmen Hause den Ankommenden der Mantel abgenommen wird.
Die Fußwaschung im Abendmahlssaal freilich ist eben das nicht: selbstverständlich. Sie ist unerhört, ja skandalös – gerade so wie sich das in der entrüsteten Zurückweisung des Petrus spiegelt. Unerhört wird sie durch den, der da Füße wäscht. Jesus, der Herr, der, den sie Meister nennen. Er stand vom Mahl auf und verrichtete zeichenhaft, was der Geringste im Haus des anderen zu tun die Pflicht hatte. Jesus hatte das gerade nicht zu tun. Er, der Herr, tut dieses Geringste frei. So hat er den unscheinbaren Demutsdienst der Fußwaschung zu einem alles bündelnden Sinnbild gemacht für sein ganzes bisheriges Leben – und für das, was noch kommen sollte.
Je länger, je mehr hatten die Frauen und Männer, die sich ihm anschlossen, ja begonnen, etwas von dem bezwingenden Geheimnis zu begreifen, das hinter all dem stand, was er predigte, was er tat und lebte. Sie ahnen: so wie er zu ihnen war, so ist Gott zu uns und allen. Die Fußwaschung ist deswegen so bestürzend, weil sie etwas Unerhörtes im buchstäblichen Sinn – also: etwas, was noch niemand gehört hat – von Gott behauptet, nämlich: Gott, der, dessen Name uns zuerst an Majestät und Herrschaft, an Allmacht, Größe, Herrlichkeit denken lässt –, Gott dient. Gott ist für dich da. Nicht ein bisschen, sondern ganz: Er tut das Letzte für dich.
So unausdenkbar, gegen alles Gewohnte verstoßend, wie dass ich euch die Füße wasche, sagte Jesus mit diesem Zeichen, – genauso quer zu jedes Menschen Denken ist Gott. Gott, der Große, der Unbegreifliche, macht sich klein für dich. Er macht sich klein, weil der Mensch ihn im Großen nicht gefunden hat, besser: im Großen seinen Gott nicht finden wollte – nicht in den wunderbaren Werken der Schöpfung; nicht im überwältigenden Wirken Gottes in der Geschichte der Freiheit der Rettung seit Abraham. Dem Schöpfer und dem geheimnisvollen Gott der Geschichte hat der Mensch immer wieder noch einmal das Wenn und das Aber des Misstrauens entgegengestellt und sich selbst damit ins Unglück der Gottferne, menschlich gesprochen: der Angst gestürzt. Weil der Mensch seinen Gott in der Größe nicht findet, darum wendet der sich ihm jetzt – da er sich abgewandt hat – erst recht zu: in der Niedrigkeit. Gott macht sich klein, auf Du und Du, zum geringsten unter ihnen, den Kleinen, dass sich die Kleinen ihres Kleinseins nicht mehr schämen und darum groß tun müssen; sondern dass sie wieder Zutrauen fassen zu dem Gott, der ihretwegen nicht mehr Gott sein will, sondern der Kleinste von ihnen, so dass sie aus diesem Vertrauen auch wieder ja sagen zu sich, so klein sie auch sein mögen, und eben daraus erahnen, wie groß und frei Gott sie in Wahrheit geschaffen hat.
IV
Für all das steht die Fußwaschung: Sinnbild der Demut Gottes ist sie: Versprechen, dass Gott nichts zu viel ist für uns – auch das Letzte nicht. Damit der Mensch den Mut findet, diesem Versprechen zu trauen, zögert Jesus nicht, das zu tun, was dieses Versprechen so wahr macht, dass es keiner mehr bezweifeln kann. Er tut das Letzte, was er tun kann, um zu bezeugen, dass Gott das Letzte tut für uns. Er stirbt lieber am Kreuz, als auch nur einen Buchstaben preiszugeben dem demütigen Gott – von der Botschaft, die die Mächtigen in Politik und Religion so sehr erzürnte, weil sie ihr Tun und Lassen, ihr Herrschen und Urteilen als gottlos entlarvt hatte. Und mit dem Letzten, was Jesus tut, – dass er hinausgeht auf den Ölberg, dass er voller Angst betet, sich gefangen nehmen, verurteilen, schlagen, hinrichten lässt: mit diesem Letzten, das ein Mensch vermag, sagt er ohne Worte, ohne Taten, einzig durch sein ohnmächtiges Ende das Ungeheuerste, was von Gott gesagt werden kann: Gott macht sich zum Letzten. Er macht sich zu nichts – damit du, Mensch, bist.
Diese verborgene Innenseite der Leidensgeschichte schließt uns der Herr durch das Zeichen der Fußwaschung auf. Und auch diesen Schlüssel selbst noch hat er uns übergeben: im eucharistischen Zeichen von Brot und Wein, denn: Eucharistie ist gleichsam Verewigung der Fußwaschung, die einmal geschah. Jesus nimmt Brot und Wein und sagt: Nehmt und esst, das ist mein Leib, das ist mein Blut – das bin ich. Er, der so war, wie Gott ist, gibt uns so mit leiblichen Sinnen, mit dem Untrüglichsten, was Menschen verspüren zu erfahren, was jenes Geheimnis bedeutet.
Das Brot wird gebrochen, zerrieben, verbraucht, vernichtet, im wahrsten Sinn des Wortes – so leben wir davon. Und so ist der Gott, den Jesus verkündet, mit eigenem Leib und Leben. Er ist da für uns mit sich, damit wir sind. - Der Wein, den wir trinken, geht in uns ein. Wir verwandeln ihn uns an, wir spüren seine Kraft – die des Menschen Herz erfreut, wie die Psalmen singen; die Trauer und Angst in Freude hebt und uns unser wieder froh werden lässt, dass wir singen möchten. So ist der Gott, der so ist, wie Jesus war: Er verschwendet sich an uns, wie Wein, der weder nötig noch nützlich ist, sondern Zu-Gabe zu Fest und Feier. Gott schenkt sich aus an uns, verausgabt sich bis zum Grund, dass wir uns jenseits von Mühe, Arbeit und Dienst auch unseres Lebens freuen. Gott dient uns, auf dass wir unserer Leben nicht als Last, sondern als Fest erfahren, nein anders noch: dass uns unser Dienst – für ihn und füreinander – Fest und Feier wird. Das ist das Geheimnis des Glaubens. Sein Atem ist: die Demut; diejenige von Gottes Demutsdienst für uns; und unsere Demut, die den Stolz besiegt, nicht aus uns selbst zu leben, sondern von Gott, und die darum frei macht, dass wir einander geschwisterlich dienen. Jetzt feiern wir die Demut Seite an Seite mit dem Herrn in den Heiligen drei Tagen, auf dass wir durch die Demut österliche Menschen werden.