Eine Diskussion der Methode ethischer Reflexion in der Theologie
Studien der Moraltheologie - Abteilung Beihefte Bd. 4, 2000, 116 S., br., ISBN 3-8258-4707-1
Die Diskussion um die Funktion und Aufgabe der Ethik innerhalb pluralistischer Gesellschaft hat gegenüber dem "Projekt der Moderne" gegenwärtig noch einmal eine enorme Differenzierung dieses Bereichs wissenschaftlicher Arbeit erbracht. Jenseits religiöser, politischer oder wissenschaftlich-rationaler Sinnsysteme drängen die konkreten ethischen Fragen zur Zeit unaufschiebbar zu zahlreichen, voneinander unabhängigen und widersprüchlichen, aber ethisch doch irgendwie reflektierten Entscheidungen. Die Anwendungsfragen haben sich in sogenannten Bereichsethiken mit je eigener Sach- und Sprachlogik auseinanderbewegt und sind schon in ihren sachlichen Grundlagen kaum noch zu überblicken. So stellt sich heutige ethisch-theoretische Reflexion nicht als ein einheitlicher Partner dar, demgegenüber die Moraltheologie lediglich auf Kommunikabilität und rationale Vermittlung ihrer im Horizont des Glaubens bedachten moralischen Positionen zu achten hätte. Die Theologie muss sich dieser Entwicklung erneut stellen, will sie dem Anspruch von der "Offenheit" ihres "Systems" auf das wissenschaftstheoretische Problembewusstsein der zeitgenössischen Umwelt gerecht werden. Aus der "autonomen Moral im Kontext des Glaubens" muss eine "christliche Ethik im pluralistischen Umfeld" werden.