E. Levinas und Spuren einer theologischen Fundamentalkasuistik
Studien der Moraltheologie Bd. 3, 1997, 296 S., 59.80 DM, br., ISBN 3-8258-3240-6
Theologische Ethik ist in ihrer Geschichte kaum ohne den Blick
philosophischer Entwürfe ausgekommen. Der vorliegende Versuch
unternimmt es, Perspektiven aufzunehmen, die im Werk des Philosophen E.
Levinas vorgezeichnet werden.
Im Gefälle dieser Überlegungen entwickeln sich Prolegomena einer Ethik,
die sich in ihrem theoretischen Projekt unausweichlich an die
bedrängenden Implikationen der Alterität, der Andersheit des
unverrechenbaren, nicht-idealisierten Anderen verwiesen sieht. Die
dabei entstehende Suchbewegung mündet in Facetten einer vorsichtig
angezeichneten "Fundamentalkasuistik", die sich als
advokatorisch-adjuvatorische Ethik des Ratens in der Krise präsentiert
und ihre Ausrichtung und Quelle in der kommemorierten Begegnung mit dem
asymmetrischen Anderen gewinnt, der jeder Systematisierung einen
"anthropologischen Vorbehalt" entgegenstellt. Damit wird die oftmals
verdächtigte und verdächtige "Kasuistik" rehabilitiert -und im Ansatz
umgedreht: Sie nimmt ihren Ausgang nicht bei theoretisch eruierten
Probemlösungen, sondern bei konkreten Problemanfängen, wie sie sich als
"Spuren" in "Antlitz", Gesicht und Biographie des/der Anderen
einzeichnen. Dieser gewendete Ansatz zeigt sich dabei gerade in seiner
Inkompatibilität sowohl als theologiekompatibel als auch als
theologiekritisch, nimmt man Maß -und transponiert es- an Phil 2,3f.
Über den Autor
Andreas-Pazifikus Alkofer, geboren 1962 in Neustadt / WN (Oberpfalz), gehört seit 1985 dem Orden der Franziskaner- Minoriten an. Studium der Germanistik und Philosophie in Regensburg, der Theologie in Würzburg. Arbeit in der Gemeinde- und Klinikseelsorge. Von 1993 - 1996 Promotionsstudium in Würzburg. Seit 1995 leitender Redakteur der deutschsprachigen Ausgabe des "Messaggero di Sant'Antonio" (Padua). Daneben verschiedene Veröffentlichungen und Herausgeberschaften.