Informationen zum Austausch
Die Partnerschaft zwischen der Katholisch-Theologischen Fakultät Münster und der Katholisch-Theologischen Fakultät Opole besteht seit 1984. Der Austausch wurde maßgeblich von Prof. em. Dr. Klemens Richter initiiert, der enge Kontakte nach Śląsk/Schlesien pflegte und mit Studierenden dorthin reiste. Zu seinen Kontakten gehörte auch der schlesische Theologe und damalige Bischof von Opole, Alfons Nossol (*1932). Nossol, ein gebürtiger Górnoślązak/Oberschlesier setzte sich für die Versöhnung und für gute Beziehungen zwischen Polen und Deutschland aber auch zwischen Menschen aus ehemals deutschsprachigen oder polnischsprachigen Familien in Śląsk/Schlesien ein. Er gilt als Vermittler zwischen den christlichen Konfessionen und wurde für sein Engagement 2010 mit dem Deutschen Nationalpreis ausgezeichnet.
Im Rahmen dieses Versöhnungsprozesses konnte sich die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Münster einbringen, insbesondere im Bereich der Aussöhnung, des gegenseitigen Verständnisses und des kulturellen Austauschs. Besonders die gemeinsame theologische Diskussion zu verschiedenen Themen quer durch die Statusgruppen der Studierenden und akademisch Lehrenden förderte das Verständnis zwischen der polnischen und deutschen Theologie. Diese Zusammenarbeit, die durch unterschiedliche (kulturelle) Mentalitäten bereichert wird, ist ein wertvoller Schatz. Sie zeigt sich in gemeinsamen theologischen Kolloquien, die abwechselnd an den jeweiligen Standorten in Münster oder Opole stattfinden und in der Publikationsreihe Colloquia Theologica publiziert werden. Der persönliche Austausch geht über theologische Themen hinaus und umfasst auch kulturelle, gesellschaftspolitische und wirtschaftliche Fragen, die in gemeinsamen Diskussionen behandelt werden. Aus den Begegnungen entsteht informeller Austausch und persönliche Wertschätzung.
Die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Münster legt besonderen Wert auf das gegenseitige Kennenlernen der deutschen und polnischen Studierenden und arbeitet darin intensiv mit der Partnerfakultät in Opole zusammen. Ziel ist es, Klischees und Vorurteile abzubauen, Unterschiede zu benennen und Gemeinsamkeiten zu betonen. Die Theologie und der gemeinsame Glaube können eine wertvolle Unterstützung bieten, um den Austausch zu fördern.
Obwohl die Treffen von Theologinnen und Theologen initiiert und zunächst auch getragen wurden, nehmen seit vielen Jahren auch Studierende anderer Fächer aktiv daran teil. Die Treffen stehen allen Studierenden beider Universitäten, die an einem intensiveren deutsch-polnischen Austausch interessiert sind, offen. Der alle zwei Jahre organisierte Studierendenaustausch ist vom Wissenschaftskolloquium, das parallel zu den jeweiligen Treffen veranstaltet wird, unabhängig. Teilnehmerinnen und Teilnehmern am Austausch sind dazu eingeladen, können aber auch andere Programmpunkte verfolgen. Die entsprechenden Programme bieten zahlreiche Begegnungsmöglichkeiten, sei es beim gemeinsamen Essen, bei Freizeit- und Kulturaktivitäten oder im wissenschaftlichen Dialog.
Die Teilnahme am Austauschprogramm setzt keine speziellen Sprachkenntnisse voraus. Wichtig sind vor allem die Bereitschaft und das Interesse, das andere Land und seine Kultur kennenzulernen. Vorteilhaft sind jedoch Grundkenntnisse in Englisch. Die Kommunikation wird dadurch erleichtert, dass viele Mitglieder des Professoriums und des akademischen Mittelbaus in Opole neben Englisch auch Deutsch sprechen. Unter den polnischen Studierenden verfügen neben Englischkenntnissen viele auch über Deutschkenntnisse.
Neben dem offiziellen Austausch lädt die Partnerschaft zur Organisation von Erasmus-Aufenthalten an der jeweiligen Partnerfakultät ein. Je nach universitärem Status können Studium, Forschung, Lehre und Weiterbildung dabei vertieft werden. Studierende und Lehrende unserer Fakultät, die sich für einen Erasmus-Aufenthalt interessieren, werden von den universitären Stellen im Allgemeinen und dem Prodekanat für Forschung, Internationalisierung und Wissenschaftlichen Nachwuchs der Katholisch-Theologischen Fakultät beraten.
Förderung und Kooperationspartner
Das Deutsch-Polnische Jugendwerk (DPJW) zählt seit Jahren zu den wichtigsten Partnern zur Förderung des deutsch-polnischen Studierendenaustauschs. Weitere Informationen finden Sie unter dpjw.org. Junge Menschen, die sich im Rahmen eines vom DPJW geförderten Austauschs kennengelernt haben, können zudem einen Zuschuss für ein späteres individuelles Treffen beantragen. Interessierte, die eigeninitiativ ein Projekt im Bereich des deutsch-polnischen Austauschs ins Leben rufen möchten, haben die Möglichkeit, hierfür eine Förderung durch das DPJW zu erhalten. Wichtig ist, dass die Förderung nicht vom Studium abhängig ist. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an oppelnexkursion@uni-muenster.de.
[Informationen zur KSHG folgen]
Das bischöfliche Priesterseminar Borromaeum in Münster sorgt mit großer Gastfreundschaft nicht nur für das leibliche Wohl der Gäste aus Opole, sondern begleitet die polnischen Studierenden und Lehrenden auch geistlich. Das Borromaeum ist ein lebendiger Ort der Begegnung, an dem verschiedene Studierendengruppen unter einem Dach zusammenleben. Mit großer Freude begrüßt das Haus die Gäste aus Opole und legt besonderen Wert auf einen offenen und herzlichen Austausch. Begegnungen gelingen auf ganz besondere Weise – sei es in den Fluren, bei gemeinsamen Andachten und Gottesdiensten oder, am schönsten, bei den gemeinsamen Mahlzeiten. Der Kontakt zwischen deutschen und polnischen Studierenden ergibt sich auf ganz natürliche Weise und wird zu einer wertvollen Gelegenheit für interkulturellen Austausch und gegenseitiges Kennenlernen.