Kurzbeschreibung
Die für das Christentum maßgebliche personale Gottesvorstellung ist nicht nur in die Krise geraten, sondern scheint zunehmend aus dem öffentlichen und individuellen Bewusstsein zu verschwinden. Im Spiegel der fortschreitenden systemischen Differenzierung der Gesellschaft sind dafür die Gründe zu erheben und die individuellen wie öffentlichen Transformationsprozesse zu prüfen.
Zugleich ist danach zu fragen, wie die monotheistischen Religionen ihren Transzendenzbezug im Kontext der Krise und im Angesicht einer fortschreitenden Entkonfessionalisierung der Gesellschaft und eines neuen, aggressiven Atheismus einerseits sowie einer Pluralisierung religiöser Traditionen und einer forcierten Individualisierung religiöser Vorstellungen und Rituale andererseits argumentativ angemessen vertreten können.
So ist nach entwicklungspsychologischen Gründen sowie nach den globalen sozio-ökonomischen Formationen der Gesellschaft zu fragen, welche die Attraktivität apersonaler und abstrakter Transzendenzvorstellungen unterstützten.
Zudem erfordern die Phänomene einer fluiden, fragilen und fragmentarischen Identitätsbildung sowie die gesellschaftlichen Kontexte religiös abgeflachter, unscharfer und populär-vermischter Codes neue analytische Zuordnungen, welche traditionelle Klassifikationen (Deismus, Theismus, Pantheismus, usw.) einerseits aufnehmen und sie andererseits im Spiegel soziologischer und psychologischer Motive und Modifikationen ausdifferenzieren.
Von daher können christlich-theologische Orientierungen für eine konsiliare und reflexive Begleitung religiös-individueller Subjektivierungsprozesse entwickelt werden.