Pfarrkirche St. Lambertus Ascheberg – Geschichte und Glaube digital
Frühes christliches Leben für jeden erfahrbar zu machen: Das ist das Ziel des Projekts „Lambertuskirche digital“, das ab sofort in der St. Lambertus-Kirche in Ascheberg besucht werden kann. Das Konzept zur digitalen Vermittlung christlichen Kulturerbes hat Johanna Döller, wissenschaftliche Mitarbeiterin der ACHRIBI, 2021 in ihrer Masterarbeit entwickelt.
Worum geht es?
An verschiedenen Orten der Kirche ist eine Beschilderung mit QR-Codes angebracht, die nach dem Scannen auf eine Website mit Informationen rund um die Pfarrkirche führen. Die Website enthält neben historischen und kunsthistorischen Inhalten auch ein theologisches und spirituelles Angebot. Jede Station beginnt mit einer Audiodatei, in der verschiedene historische Persönlichkeiten aus ihrem Leben erzählen. Was hat die Strahlenmadonna im Kirchenraum mit der Davert zu tun? Warum verärgert ein Altarbild einen Kirchenbesucher? Gab es eine Kanzel in Ascheberg und was hat sie mit Rom zu tun? Was hat es mit der skandalösen Katharinenprozession als Vorgängerin der Ascheberger Jacobi Kirmes auf sich? Antworten auf diese und weitere Fragen geben die hörbaren Erzählungen.
Aber auch Bilder, weitere Themen und ein Grundriss der Kirche sind dort zu finden. Der Grundriss zeigt, wo im Kirchenraum man sich gerade befindet und welche Stationen es noch zu entdecken gibt – alles mit wenigen Klicks erreichbar. Es kann nach eigenem Interesse entschieden werden, was gehört oder gelesen wird.
Für Interessierte, die die Pfarrkirche nicht besuchen können, sind die Inhalte jederzeit unter: https://kirche-digital-erleben.katholische-kirche-ascheberg.de/ abrufbar.
Umsetzung
Den historischen Persönlichkeiten haben Ascheberger:innen ihre Stimme geliehen. So erzählt die Ascheberger Küsterin die Erlebnisse der im 17. Jahrhundert lebenden Küsterin und Stifterin der Strahlenmadonna. Armin Klaverkamp, der als Co-Autor das Projekt mitgestaltete, spricht für seinen Vorfahren Jodokus Klaverkamp aus dem 17. Jahrhundert. Der aktuelle Pfarrer leiht dem ehemaligen Pfarrer seine Stimme und ein Ascheberger Landwirt einem ehemaligen Kirchenbesucher. Neben der auditiven Einführung gibt es weitere, teils sehr detaillierte und mit historischen sowie aktuellen Abbildungen versehene Informationen zur Pfarrkirche.
Aufgrund der geliehenen Stimmen der Ascheberger:innen und die inhaltlichen Bezüge zum Ort wird eine Verbindung besonders zu den Einheimischen Ascheberger:innen hergestellt. Aber auch Fahrradtourist:innen können in einer Pause auf einfache und unkomplizierte Art etwas über die Pfarrkirche erfahren.
Hintergrund des Projektes war die Frage der Teilhabe: Was geht mich meine Heimatkirche eigentlich an? Mithilfe der biographischen Zugänge und spirituellen sowie theologischen Impulsen soll gezeigt werden, dass frühere Gläubige ganz ähnliche Themen wie unter anderem Dankbarkeit und Sorge beschäftigt haben wie uns heute. Die Zielgruppe beschränkt sich keinesfalls auf Besucher:innen christlicher Religion. Die Inhalte geben einen Eindruck in früheres christliches Leben in Ascheberg und richten sich an keine bestimmte Religion oder Konfession.
Bereits im Februar 2023 berichtete die WN über das Projekt, das im Hinblick auf die Jubiläen, 1000 Jahre Erwähnung der Kirchengemeinde, 100 Jahre Pfarrheim und 500 Jahre Kirchbau St. Lambertus, die die Pfarrgemeinde 2022-2024 feiert, entstanden ist. Den "Tag des offenen Denkmals" nutzte die WN als Anlass, erneut über das Projekt zu berichten.
Das Projekt konnte dank finanzieller Unterstützung durch die Pfarrgemeinde St. Lambertus Ascheberg sowie das Bistum Münster in der Pfarrkirche umgesetzt werden. Für die technische Umsetzung waren Thomas Poschadel und Fabian Schlag zuständig.