Münster goes Palermo

Impressionen

Die Gruppe des Lehrpeojekts in Palermo.© IBET | MAN San Cataldo in Palermo© IBET | WG Exkursionstag: Ausblick auf Palermo.© IBET | JP Exkursionstag an der Kathedrale zu Monreale© IBET | ER Exkursionstag: Führung zum ikonographischen Programm der Kathedrale von Monreale.© IBET | ER Real Duomo (Chiesa Madre di Erice).© IBET | WG Érice© IBET | AG
Auch wenn es im Vorfeld Stimmen gab, die sich über eine internationale Vorlesung zum ebenso kurzen wie unbekannten Judasbrief wunderten – Ist dieser Brief denn so wichtig? Und wie viele Kapitel hat er noch gleich? –, teilten Prof. Maria Armida Nicolaci (Palermo) und Prof. Wolfgang Grünstäudl diese Ansicht nicht und verbanden eine Vorlesungsreihe zum Judasbrief mit einem internationalen Oberseminar in Palermo.
Schnell begeisterten sie Studierende aus biblischen Vertiefungs- und Promotionsstudiengängen der Pontificia Facoltà Teologica di Sicilia ‚San Giovanni Evangelista‘ in Palermo für den Judasbrief. Nach einer vorausgegangenen hybriden Vorlesungsreihe zu diesem sehr polemischen Text versammelte sich eine internationale Gruppe aus italienischen, deutschen und US-amerikanischen Studierenden, Promovierenden und Habilitierenden vom 8.-10.04.2025 in Palermo. Heiß diskutiert wurden u. a. das „vom Fleisch befleckte Gewand“ (Jud 23) und die Herrlichkeit Jesu (Jud 8). Interaktive Visualisierungen mit im Raum verteilten und gestapelten Stühlen verschafften Diskussionen um pseudepigraphe Autorschaft und unterschiedliche Adressatenebenen eine sehr einprägsame Grundlage.
Einen weiteren Höhepunkt stellte das gemeinsame Oberseminar von Prof. Nicolaci und Prof. Grünstäudl am 11.04. dar, zu dem sich auch Studierende und Dozierende aus Rom und weiteren sizilianischen Städten zuschalteten. Neben dem Verständnis neutestamentlicher Schriften als Erinnerungsdokumente, einer Verortung der johanneischen Briefe „within Judaism“ und Fragen zur Existenz einer johanneischen Gemeinde wurden u. a. auch narratologische Perspektiven auf das Johannes- und Markusevangelium eröffnet, die unerwartete Gemeinsamkeiten des erzählten johanneischen und markinischen Jesus aufzeigten.
Abgerundet wurde die deutsch-italienische Kooperation durch einen Exkursionstag nach Monreale und Érice, geprägt von einer umfangreichen theologischen Führung zu den beeindruckenden Mosaiken in der Kathedrale von Monreale. Leider kann ein schriftlicher Bericht das „Licht der Mosaiken“ und das für die Sizilianer entscheidende „Sehen“ dieser visuellen Theologie nicht ersetzen. Möglich ist demgegenüber jedoch ein Eintauchen in den Judasbrief. Wer die eingangs genannten Fragen zu diesem Text teilt, wird im ausgezeichneten WiBiLex-Artikel von Christian Blumenthal fündig und ist in der laufenden Vorlesung zum Judasbrief herzlich willkommen.