Von Affekten und Emotionen
Vom 11. bis 15. März 2024 trafen sich auf Einladung von Wolfgang Grünstäudl und Adrian Wypadlo die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Neutestamentlerinnen und Neutestamentler (AKN) in Münster. An der im Franz Hitze Haus abgehaltenen Tagung nahmen auch viele Assistierende, Promovierende und Habilitierende aus dem gesamten deutschsprachigen Raum teil, die parallel zur Geschäftssitzung der AKN-Mitglieder erstmals ein eigenes Vernetzungstreffen durchführten.
Die etwa 80 Teilnehmenden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz hatten sich bei ihrer letzten Biennaltagung 2022 in Wiesbaden dazu entschlossen, in Münster Affekten und Emotionen im Neuen Testament nachzugehen. Dieses Thema wurde in mehreren Vorträgen entfaltet: Nils Neumann (Hannover) führte am Beispiel des Zorns in die neutestamentliche Emotionsforschung ein, während Eve-Marie Becker (Münster) zu Medialisierung von Emotionen bei Paulus, Uta Poplutz (Bamberg) zum Umgang mit Emotionen im Johannesevangelium und Wilfried Eisele zu Freimut und Furcht im Hebräerbrief referierten und somit einzelne Textbereiche des Neuen Testaments vertieft in den Blick nahmen. Im Rahmen eines fakultätsöffentlichen Abendvortrags erläuterte Martina Wagner-Egelhaaf (Münster) aus der Perspektive der Deutschen Literaturgeschichte gegenwärtige Herausforderungen der Emotionsforschung, was zu einer angeregten interdisziplinären Diskussion führte.
Eingehend debattiert wurde auch in insgesamt drei Arbeitsgruppen zu Glaubenserfahrung und Gottesbegegnung bei Paulus (Gudrun Nassauer, Fribourg), Zusammenhängen von Ethik und Emotion (Ilse Müllner, Kassel und Ansgar Wucherpfennig, Frankfurt) sowie Affekt und Körper in den synoptischen Evangelien (Markus Lau, Chur), die sich während der Tagung je dreimal zu intensiver Textarbeit trafen.
In guter Tradition der AKN-Tagungen lud das Bistum Münster die Teilnehmenden der Tagung zu einem gemeinsamen Gottesdienst im Paulusdom, dem Weihbischof Dr. Hegge vorstand, und einem festlichen Abendessen im Borromaeum ein. Das Kulturprogramm umfasste eine abendliche Führung durch die Münsteraner Alt- bzw. Innenstadt, den Besuch des Historischen Friedenssaals und eine von Ludger Hiepel und Marie-Theres Wacker geleitete Erkundung des Jüdischen Friedhofs in der Einsteinstraße.
Im Nachgang der AKN-Tagung bleibt nur noch, ein herzliches Dankeschön zu sagen allen Referent:innen, dem Bistum Münster für die Bezuschussung der Tagung sowie das festliche Abendessen, Herrn Weihbischof Dr. Hegge für das Vorstehen der Eucharistiefeier sowie allen an der Planung, Konzeption und Durchführung beteiligten Personen des IBET! Bereits jetzt freuen sich die Münsteraner Neutestamentler:innen auf die nächste AKN-Tagung, die im Februar 2026 in Wien stattfinden wird.