Studienverlauf

Das Studium umfasst vier Semester und findet an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster statt. Themen der Theologie und Religion werden in speziellen Modulen erlernt, die für Studierende mit gesundheitsberuflichem Hintergrund gedacht sind. Dank einer Kooperation mit der Medizinischen Fakultät der Universität Münster belegen Studierende mit theologischen oder religionspädagogischem Hintergrund spezielle Veranstaltungen, um sich Wissen aus dem Kontext Medizin und Gesundheitssystem anzueignen. Gemeinsam besuchen alle Studierende Seminare und Vorlesungen zu Spiritual Care und Seelsorge sowie Veranstaltungen, die ihre persönlichen und kommunikativen Kompetenzen ausbilden. Dazu dient auch die Kooperation mit dem Career Service der Universität.

Das dritte Semester widmet sich gezielt der Praxis: Ein Praktikum im Gesundheitssektor eröffnet den Studierenden konkrete Einblicke in die Begleitung, Beratung und Betreuung von kranken und vulnerablen Menschen. Hier können sie interprofessionelle Teamarbeit und Möglichkeiten in der Gestaltung ganzheitlicher Gesundheitsversorgung erproben. Eine internationale Winterschool mit Expert*innen aus unterschiedlichen theologischen und medizinischen Kontexten soll es ermöglichen, eigene Projekte für den Forschungsbereich Spiritual Care zu entwickeln und neue Wege in der Seelsorge zu entdecken. Die Masterarbeit zum Abschluss des Studiums bietet die Möglichkeit zu eigenständiger Forschung zu einem selbstgewählten Thema, unterstützt durch die Dozent*innen und durch ein wachsendes Netzwerk von Spiritual Care-Forscher*innen.

Detaillierte, exemplarische Studienverlaufspläne der Kohorten des Studienganges zum Download

Lernziele

Die Absolvent*innen verfügen über disziplinübergreifendes Fachwissen, das darauf ab-zielt, den Menschen als auch mit einer spirituellen Dimension ausgestattetes Wesen zu verstehen, was in Situationen von Krankheit, Beeinträchtigung, Krisen und Leiderfahrungen relevant wird. Ihr Wissen generiert sich einerseits aus dem Erlernen oder Vertiefen zentraler Lerngegenstände evangelischer Theologie, die im größeren Kontext des Verständnisses von Religiosität, ihrer konkreten Ausgestaltung in religiösen Traditionen und eines weiten Begriffs von Spiritualität steht. Fachwissen wird andererseits im medizinischen und gesundheitswissenschaftlichen Bereich erlernt oder vertieft, das wiederum im größeren Kontext systemischer Bedingungen des Gesundheitswesens und ihrer Konsequenzen für die Versorgung des Menschen steht. Die im Studium angelegte Perspektivenvielfalt durch die Lern- und Forschungsgemeinschaft zweier unter-schiedlicher Studierendenkohorten, die durch ihr Erststudium entweder über theologische oder medizinisch-gesundheitswissenschaftliche Qualifikationen verfügen, wird fortwährend erweitert. Sie sind fähig, die Lern- und Forschungsgegenstände von „Spiritual Care“, die Interdisziplinarität im Wissens- und Methodenerwerb von Grund auf implizieren, forschend weiterzuentwickeln und ebenso die Zusammenarbeit mit Menschen unterschiedlicher Professionen innerhalb interprofessioneller Teams im Gesundheitssektor in einer Weise zu gestalten, dass es den zu Begleitenden bedürfnisorientiert entspricht. Sie sind fähig, Maßnahmen anderer Professionen nachzuvollziehen, da sie über erforderliches Fachwissen verfügen oder sich dieses eigenständig aneignen. Eine hohe Selbständigkeit ist erkennbar, die sich sowohl auf das Lernen und Forschen am Gegenstand Spiritual Care bezieht als auch auf das situationsbezogene, praktische Anwenden, u.a. durch die kreative Aneignung von Konzeptionen. Sie sind fähig, das Leben leidender und vulnerabler Menschen mit ihnen gemeinsam zu gestalten. Das gelingt ihnen aufgrund ihres Bewusstseins der Angebotsoptionen der Begleitung, die sie u.a. aus evangelisch-theologischen Gegenständen generieren. Durch die Einübung praktischer Spiritualität und dem Erlernen christlicher Symbolik und Rituale besitzen sie ferner Kompetenzen, die in der Tradition der Seelsorge stehen. Das Selbstverständnis ihrer Profession oder beruflichen Identität reflektieren sie fortwährend, gefördert durch entsprechende Veranstaltungen. Persönlichkeitsbildende Maßnahmen ermöglichen es ihnen zudem, Selbstsorge einzuüben und gleichermaßen eigene Fähigkeiten und Grenzen zu erkennen. Das erlernte Fach- und Methodenwissen wie auch ihr Selbstverständnis als Forschende und Anwendende von Spiritual Care und Seelsorge lässt sie wissen, dass ihre Tätigkeit höchst relevant für gesellschaftsrelevante Debatten mit medizinethischen oder gesundheitssystemischen Fragestellungen ist. Ihren Beitrag können sie auch vor internationalen Foren präsentieren