Ehrendoktorwürde für Evelyn Finger und Reinhard Bingener

Evangelisch-theologische Fakultät zeichnete zwei Journalisten für ihr Gesamtwerk aus/ Feierstunde im Schloss

Sie schreiben über Themen wie die Krise der Kirchen, über ethische Diskurse und das Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlicher Religionszugehörigkeit: Für ihr herausragendes journalistisches Gesamtwerk zeichnete die evangelisch-theologische Fakultät Evelyn Finger und Reinhard Bingener mit der theologischen Ehrendoktorwürde aus. Im Rahmen einer akademischen Feier im Schloss überreichte Dekan Prof. Dr. Arnulf von Scheliha am Mittwoch die Urkunden. Vor gut 100 Personen aus der Universität, Kirche und Journalismus würdigte die Fakultät auch die Printmedien „Die Zeit“ und die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ als wichtige Foren für den gesellschaftlichen Austausch über religiöse und ethische Fragen.

In ihrem Vortrag betonte Evelyn Finger die wachsende kulturelle und politische Bedeutung der Religionen im globalen Zuschnitt. Reinhard Bingener arbeitete in seiner Dankensrede die Gründe für die Krise der christlichen Kirchen in Deutschland heraus, die mit einer Transformation der medialen Öffentlichkeit einhergeht und verwies auf die große Bedeutung des privatfinanzierten, unabhängigen Journalismus.

Die ausführliche Pressemitteilung steht hier zum Download bereit.

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1524 - Schwellenjahr der Reformation?

In der Riege der Reformationsjubiläen kann das Jahr 1524 bisher keinen Platz für sich beanspruchen, so dass ihm in der älteren und jüngeren Kirchengeschichtsschreibung nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt und es in der Reformationschronologie fast kaum beachtet wird. Löst man sich jedoch von der Fixierung auf eine globale oder epochale Perspektive und betrachtet stattdessen die Vielfalt sozialer, kirchlicher und theologischer Kontroversen, die im Jahr 1524 leidenschaftlich geführt werden, bietet das Jahr 1524 ein äußerst spannendes Bild, das sich auf zwei Ebenen erfassen lässt: Auf einer Makroebene scheint sich ein gewisses Desinteresse der politischen, kirchlichen und theologischen Institutionen und Entscheidungsträger gegenüber dem Verlauf der Reformation abzuzeichnen. Zugleich entfaltet sich auf der Mikroebene des inner- wie antireformatorischen Diskurses eine sich stetig radikalisierende Eigendynamik. Die äußeren reformatorischen Abgrenzungsprozesse führen zu einer inneren Klärung, wodurch die theologischen Unterschiede innerhalb der reformatorischen Bewegung zunehmend deutlich sichtbar werden. Die dynamische Verhältnisbestimmung von Mikro- und Makroebene wirkt für die Tagung als eine Art hermeneutischer Schlüssel, um das Jahr 1524 als Schwellenjahr zu beleuchten und somit historiographisch aufarbeiten und rehabilitieren zu können. Diese neujustierte Perspektive als Schwellenjahr prägt die historischen und systematischen Untersuchungen des Symposions dahingehend, dass – ausgehend von der Interferenz von globalen und regionalen Konstellationen – im Jahr 1524 der Anstoß zu irreversiblen Entscheidungsprozessen vermutet wird. Der Tagung geht es also darum, angesichts der Vielfalt der maßgeblichen Faktoren – theologisch, politisch, sozial, kulturell – den Anschein des Zufälligen zu minimieren und bestimmende Synergien zu identifizieren. Interkonfessionell und interdisziplinär stellt sie die doppelte Frage: Inwiefern fördern die reformationsgeschichtlichen Makroprozesse die Dynamik der Diskurse des Jahres 1524? Wie wirken die regional bzw. thematisch begrenzten politischen und theologischen Dispute dieses Jahres auf die Makroebene zurück und stellen die Weichen für den weiteren Verlauf der Reformationsgeschichte?

Veranstaltungsort | Katholisch-Theologische Fakultät, Johannisstr. 8-10, 48143 Münster, KTh I

Zum Programm

Anmeldung bis zum 1. September 2024 unter
patrickbahl@uni-muenster.de oder 
j.elberskirch@uni-muenster.de

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Fotografische Dauerausstellung ab dem 27. Juni 2024
BEGEGNUNGEN MIT DEM ORTHODOXEN CHRISTENTUM IN GRIECHENLAND

Eröffnung der Dauerausstellung am 27. Juni 2024, Ev. Theol. Fakultät Münster

Eine Ausstellung mit Fotografien von Olya Gluschenko und Costis Drygianakis wird in Münster gezeigt.
Die Ausstellung wird von der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster in Zusammenarbeit mit der Volos Akademie für Theologische Studien organisiert und trägt den Titel "Begegnungen mit dem orthodoxen Christentum in Griechenland". Die Eröffnung der Dauerausstellung findet am Donnerstag, 27. Juni 2024 um 12 Uhr in der Evangelisch-Theologischen Fakultät (Universitätsstr. 13-17, 1. Stock) in Anwesenheit der Künstler statt. Die Ausstellung findet anlässlich der Konferenz "Orthodoxes Christentum und Identitätspolitik" statt, die vom Lehrstuhl für Orthodoxe Theologie der gleichen Universität in Zusammenarbeit mit der Volos-Akademie für Theologische Studien und anderen Organisationen weltweit organisiert wird.
Die Ausstellung umfasst Fotografien von Kirchen, Kapellen und Klöstern der Metropolis von Demetrias in Thessalien, Mittelgriechenland, die über einen Zeitraum von fast zwanzig Jahren (von Ostern 2005 bis Ostern 2024) aufgenommen wurden. Die beiden Fotografen versuchen, dieser im Allgemeinen übersehenen Welt Sichtbarkeit zu verleihen, indem sie nach der Schönheit suchen, die in den alltäglichen Details und in den ständigen Veränderungen des alten kirchlichen Erbes verborgen ist.