Gregor von Nyssa - Wer war das?
Gregor von Nyssa gehört zu den drei sog. „großen Kappadokiern“ (zusammen mit Basilius von Cäsarea und dessen Freund Gregor von Nazianz). In der Ostkirche gilt er als einer der wichtigsten Theologen, gerade auch für die monastische und mystische Tradition.
Wohl vor 340 als jüngerer Bruder von Basilius von Cäsarea geboren, wurde Gregor als Kind von seiner älteren Schwester Makrina christlich erzogen, die für die Entwicklung des weiblichen Mönchtums wegweisend wurde. Anfang der sechziger Jahre war er bereits kirchlicher Lektor. Gleichwohl muß er sich auch intensiv mit heidnischer Bildung beschäftigt haben, wie seine Schriften beweisen. Er hat zeitweise als Rhetor gearbeitet und war verheiratet. 371/372 vertraute ihm sein Bruder Basilius das neugeschaffene Bistum Nyssa an, um im Streit um den Machteinfluß in der Provinz Kappadokien die eigene Position zu stärken. Nach dessen Tod wurde Gregor von Nyssa zum Sachwalter der Theologie des Basilius. Er führte dessen Auseinandersetzung mit dem Neoarianer Eunomius fort und entwickelte Basilius´ Trinitätslehre weiter. Maßgeblich war neben dem Rückbezug auf das Nizänum die Unterscheidung von ousia und hypostasis und die Anerkennung der Gottheit des Geistes - drei wichtige Kernpunkte, die 381 auf dem Konzil von Konstantinopel u. a. unter dem Einfluß Gregors verabschiedet wurden. Dieses Konzil ernannte Gregor von Nyssa zu einem der sog. „Normbischöfe“, mit denen man theologisch übereinstimmen mußte, um nicht als Häretiker verurteilt zu werden. Auf zahlreichen Synoden setzte Gregor das Dogma von 381 durch. Einer Wahl zum Bischof von Sebaste konnte er sich nur entziehen, indem er seinen jüngeren Bruder Petrus dort installierte. In den Jahren nach 381 hat Gregor wohl auch seine großen literarischen Werke geschaffen, unter denen die Auslegungen der Genesis, des Hohenlieds, der Psalmeninskriptionen, des Predigers Salomo, des Vaterunsers und der Seligpreisungen hervorstechen. Weitere wichtige Werke sind seine Schrift Über die Seele und die Auferstehung, ein fiktiver Dialog mit seiner Schwester Makrina, eine Reihe kleinerer Schriften zur Trinitätslehre und der Antirrheticus gegen Apolinarius von Laodicea. Über sein genaues Todesdatum ist nichts bekannt.