Abgeschlossene Studienprojekte (Auswahl)
Hier finden Sie eine Auswahl an abgeschlossenen Studienprojekten des Instituts.
Gejagt, Gezähmt, Geopfert – Tierdarstellungen in Lateinamerika
Christina Henneke, M.A.
Der Jaguar war für die Maya ein Symbol der Macht. Der Frosch stand in vielen vorspanischen Kulturen für Fruchtbarkeit. Und das Lama schätzen die Menschen in Peru noch heute als treues Haustier. In allen Lebensbereichen der indigenen Bevölkerung Lateinamerikas spielen Tiere bis heute eine große Rolle. Sie werden gejagt, gezähmt, geopfert! Die ethnologische Sonderausstellung im Archäologischen Museum der Universität Münster deckt auf, welche Bedeutungen sich hinter den Tieren verbergen.
Symbolcharakter haben Tiere insbesondere in der Mythologie vorspanischer Kulturen: Als Beschützer von Kriegern, Heilern oder Herrschern und als Götterboten nehmen sie eine Schlüsselfunktion ein oder werden als Gottheiten verehrt. Tiere haben durch ihre Lebensweisen in Gewässern, Höhlen, Wäldern und der Luft Zugang zu verschiedenen Lebenswelten und können so mit dort angesiedelten Göttern in Kontakt treten. Beispielsweise die Fledermäuse werden als nachtaktive Tiere oft mit der Unterwelt verbunden. Zusammen mit den Eulen werden sie in einigen Mythen mit dem Tod in Verbindung gebracht.
In der Vorstellung indigener Gesellschaften können Götter verschiedene Erscheinungsformen annehmen und mehrere Funktionen erfüllen. Der Jaguar etwa gilt als Schicksalsdoppelgänger der Machthaber, er ist sozusagen ihr Alter Ego und Beschützer. Die Raubkatze unterstreicht die Macht und Stärke der Herrscher, steht jedoch auch für Fruchtbarkeit. So haben beispielsweise bei den Maya Darstellungen des Regengottes oft Jaguarattribute, wie Reißzähne und Augenringe.
Immer wiederkehrende Bedeutungen, die bei vielen Tieren auftreten, stehen im Zusammenhang mit Stärke, Macht und Fruchtbarkeit. Diese Konzepte waren und sind teilweise bis heute für das gesellschaftliche Leben vieler Menschen von großer Bedeutung und spielen eine wichtige Rolle bei Heilungszeremonien und landwirtschaftlichen Ritualen.
Die rund 80 Exponate in der Ausstellung sind allesamt Tierdarstellungen und erstrecken sich von Tonskulpturen, Textilien, Musikinstrumenten über Schmuck und Opferschalen bis hin zu großformatigen Fotos und zeitgenössischer Volkskunst. Thematisch ist die Ausstellung in zehn Tiergruppen und den mit ihnen verbundenen Bedeutungen untergliedert:
Ein Götterbegleiter - Der Vogel
Eine eierlegende Wollmilchsau - Das Lama
Für Macht und Stärke - Der Jaguar
Kostbares aus der Tierwelt - Die Cochinille-Laus
Beschützer des Menschen - Der Stier
Die Welt der Ornamente - Tiere des Wassers
Dem Menschen sehr nah - Der Affe
Ein Zeichen für Fruchtbarkeit – Die Schlange
Boten der Unterwelt - Fledermaus und Eule
Ein Gehilfe des Regengottes - Der FroschDas Projekt
Im Rahmen eines Seminars am Institut für Ethnologie haben 20 Studierende der Kultur- und Sozialanthropologie die Ausstellung erarbeitet. Das Projekt ermöglichte den Studierenden Praxiserfahrungen in verschiedenen Bereichen musealer Arbeit zu sammeln. In Arbeitsgruppen führten sie die einzelnen Schritte der Ausstellungskonzeption eigenverantwortlich durch: von der Titelfindung über die Objektauswahl, Literaturrecherche bis hin zur Präsentation der Exponate im Museumsraum und der Erarbeitung eines Begleitprogramms.
Die Sammlung
Die archäologisch-ethnologisch ausgerichtete Privatsammlung von Dr. Dieter Allkämper ist im Laufe der vergangenen Jahrzehnte aufgebaut worden und umfasst heute rund 6.000 Objekte aus Lateinamerika. Die Exponate sind sowohl Zeugnisse vergangener Kulturen aus vorspanischer Zeit als auch Objekte der gegenwärtigen Kulturen und ermöglichen somit einen umfassenden Einblick in das künstlerische und handwerkliche Schaffen indigener Kulturen Lateinamerikas. Der Sammler bereiste zahlreiche lateinamerikanische Länder und führte archäologische Forschungen durch. Eine Auswahl seiner gesammelten Objekte ist nun im Archäologischen Museum der Westfälischen Wilhelms-Universität zu sehen.
Ausstellungsort:
Archäologisches Museum der Universität Münster
Fürstenberghaus,
Domplatz 20-22
48143 MünsterÖffnungszeiten:
Dienstag - Freitag: 14 – 17 Uhr
Samstag und Sonntag: 11 – 17 Uhr
Montags geschlossen
Der Eintritt ist frei.Führungen
Eine kostenlose Führung findet jeden Sonntag um 16 Uhr im Anschluss an die Veranstaltungsreihe des Archäologischen Museums „Vortrag des Monats“ statt.
Auf Anfrage bieten wir gerne zusätzliche Führungen für Privatgruppen oder Schulklassen an.Das ewige Jetzt
"Das ewige Jetzt" ist eine Veranstaltungsreihe, organisiert vom ethnologischen Institut der Universität Münster. Sie will auf informative und unterhaltsame Art Einblicke in das Leben anderer Kulturen geben.
Die Veranstaltungsreihe bestand aus sechs Vorträgen mit jeweils einem Rahmenprogramm aus Musik, Tanzperformances oder Filmen. Renommierte EthnologInnen zeigten, welche Bedeutung kulturelle Wertesysteme und Traditionen für die Gegenwart einer Gesellschaft haben und wie die Vergangenheit immer aufs Neue vergegenwärtigt wird, um das Jetzt gestalten zu können.Modellprojekt "Praxis Ethnologie"
Zwischen WS 2002 und SS 2005 wurden insgesamt 6 Praxisseminare im Rahmen des Modellprojektes "Praxis Ethnologie" als berufsorientierende Seminare angeboten. Zahlreiche Referentinnen und Referenten aus der Praxis (z.T. selbst mit ethnologischer Ausbildung) konnten gewonnen werden, ihre Erfahrungen in die Lehre einzubringen. Mehr als 130 Studierende des Institus haben aktiv teilgenommen.
Praxisseminare:
- Ethnologie in der Schule (Leitung: Dr. Lütkes)
- Migration und ihre Auswirkungen - auch etwas für EthnologInnen? (Leitung: Dr. Bertels)
- Ethnologie und Entwicklungszusammenarbeit (Leitung: Dr. Klocke-Daffa)
- Ethnologie und Öffentlichkeitsarbeit (Leitung: Dr. Klocke-Daffa) Projekt-Homepage
- Ethnologische Ausstellungen im öffentlichen Raum (Leitung: Dr. Klocke-Daffa, M. Grabenheinrich, M.A.), in Kooperation mit dem FB Design der FH Münster
- Ethnologie und Erwachsenenbildung (Leitung: Dr. Bertels)
Wegen des großen Erfolgs dieser Seminare wird versucht, die Reihe "Praxis Ethnologie" fortzusetzen.
15 Frauen und 8 Ahnen - Leben und Glauben der Bulsa in Nordghana
Dr. Franz Kröger
Die Ausstellung
Ein Mann mit 15 Ehefrauen und 8 Ahnen – das ist für die Bulsa in Ghana nicht ungewöhnlich. Es sind Familien, in denen ein Mann mit mehreren Frauen gleichzeitig verheiratet ist und auch die Verstorbenen dazugehören. Die Ausstellung zeigt, wie der Gehöftherr Anamogsi mit seinen Frauen und Kindern lebt. Der Alltag im Gehöft, das Leben in der Familie und die Bedeutung der Ahnen werden mit vielen Objekten und Fotos eindrucksvoll vorgestellt. Kommen Sie mit auf eine Reise in die Savanne Nordghanas und lernen Sie eine Kultur kennen, in der manches anders ist als in unserer eigenen.
Das Projekt
In über 30 Jahren Forschung vor Ort gewann der Münsteraner Ethnologe Franz Kröger ein umfassendes Bild von den Bulsa. Nun werden seine Forschungsergebnisse im Westfälischen Museum für Naturkunde dokumentiert. Es ist ein bisher einzigartiges Kooperationsprojekt des Instituts für Ethnologie (Universität Münster) und des Fachbereichs Design (Fachhochschule Münster), das die Highlights der Sammlung in einer abwechselungsreichen Ausstellung in das Blickfeld der Öffentlichkeit bringt.
Die Schau
Westfälisches Museum für Naturkunde Münster
Sentruper Straße 285
48161 Münster
Tel. 0251-591-05Öffnungszeiten: Täglich außer Montags von 9.00-18.00 Uhr
Eintritt: 3,50 Euro für ErwachseneBegleitbuch zur Ausstellung: 10,00 Euro (auch im Institut käuflich zu erweben)
Dauer der Ausstellung: 30. Juni bis 31. Dezmeber 2005