Sym fiction. Storytelling als affiziertes Theoretisieren bei Donna Haraway
DOI:
https://doi.org/10.17879/zts-2023-6301Schlagworte:
Storytelling, Affekt, Haraway, Figuren, Bevölkerung, Chthuluzän, DenkkollektivAbstract
Dieser Beitrag untersucht die ästhetisch-theoretische Strategie des Storytelling im Werk Donna Haraways. Vor dem Hintergrund der Werkentwicklung sowie der über die Wissenschaft hinausreichenden Popularität Haraways wird gezeigt, welche formal-stilistischen und atmosphärischen Affizierungstechniken beim Storytelling eingesetzt werden. Als zentrale Verfahren werden die Ironie, die Musterbildung und Figuren bzw. Figurationen herausgearbeitet und auf den Status der Autorinnenfigur bezogen. In einem exemplarischen Vergleich des Cyborg Manifests als Schlüsseltext des Frühwerks und dem jüngsten Buch "Staying with the Trouble" analysiert der Beitrag, wie Haraway auf die zeithistorisch veränderte Problemlage der ökologischen Krise auch mit einer Umstellung der Affizierungstechniken reagiert: Von der Ironie der Cyborgfigur hin zur stärker postironischen Figur des Komposts. Anhand der sym fiction und der kontroversen Debatte um die Frage der Bevölkerung im Chthuluzän soll es schließlich darum gehen, welche problematischen Effekte, Auslassungen und Verselbstständigungen mit der Kompostfigur einhergehen. Indem die Perspektive über den Text hinaus auch um die Rezeptionsseite erweitert wird, kann nicht nur erklärt werden, wie Haraways Texte affizieren, sondern auch, wie das Affiziertwerden der Lesenden im Denkkollektiv zur Zirkulation – und damit zum Schillern – der Figur Haraway beiträgt.
This paper examines the aesthetic-theoretical strategy of storytelling in Donna Haraway’s work. Considering the genealogy of the work as well as Haraway’s popularity beyond academia, the article shows which formal-stylistic and atmospheric techniques are employed in Haraway’s storytelling. Irony, patterns, and figures/figurations are sketched out as central techniques and discussed in terms of the role of the author-figure. In a comparison of the Cyborg Manifesto as a key text of the early work and the most recent book Staying with the Trouble, the article shows how Haraway reacts to the shifting problem of the ecological crisis with different techniques of affect: From the irony of the cyborg figure to the more post-ironic figure of the compost. Finally, referring to sym fiction and the controversial debate on the trope of population in the Chthulucene, I will focus on the problematic effects associated with the compost figure. By broadening the perspective beyond the text, the aim is not only to explain how Haraway’s texts use affect, but also how being affected by the reader contributes to the dynamic of thought collectives and thus to Haraway’s popularity.
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