Narrative Soziologien. Erzählen als Methode in den Sozialwissenschaften
DOI:
https://doi.org/10.17879/zts-2023-6299Schlagworte:
Literatursoziologie, Erzähltheorie, narrative Soziologie, narrative turn, public sociology, lyrische Soziologie, Sympraxis, soziologischer RomanAbstract
Der Beitrag stellt Ansätze narrativer Soziologien vor, die sich seit dem Narrative Turn in den Sozialwissenschaften etabliert haben. Ihnen ist gemein, dass sie liminale Schreibpraktiken einfordern, die zwischen öffentlichen Anliegen und fachlicher Wissensproduktion vermitteln sollen. Insbesondere dem expressiven Erzählen wird in narrativen Soziologien die Funktion zugeschrieben, reflexive Sichtweisen zu generieren und zum Handeln zu aktivieren. Da eine soziologische Erzähltheorie bislang nur in Ansätzen existiert, stehen zum einen die Eigenschaften und Funktionen im Mittelpunkt, die dem Erzählen für die soziologische Wissensproduktion und -vermittlung zugeschrieben werden. Daneben werden zum anderen die normativen Vorannahmen rekonstruiert, die mit narrativen Textverfahren in Verbindung gebracht werden. Denn narrative Soziologien transportieren Verständnisse von ›richtiger‹ und ›falscher‹ soziologischer Schreibpraxis, die in der Forschungspraxis meist nur latent wirksam sind.
The paper presents approaches of narrative sociologies that have been established in the social sciences since the narrative turn. They have in common that they call for liminal writing practices that are supposed to mediate between public concerns and professional knowledge production. In narrative sociologies, expressive narrative is seen as having the function of generating reflexive perspectives and activating action. Since a sociological theory of narrative exists only in rudiments so far, the focus is on the one hand on the properties and functions attributed to narrative for sociological knowledge production and transmission. In addition, the normative presuppositions associated with narrative textual processes are reconstructed. This is because narrative sociologies convey understandings of ›right‹ and ›wrong‹ sociological writing practices that are usually only latently operative in research practice.
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