Das Problem der Intersubjektivität

Soziologische Missverständnisse der husserlschen Phänomenologie

Autor/innen

DOI:

https://doi.org/10.17879/zts-2023-5715

Schlagworte:

Husserl, Phänomenologie, Intersubjektivität, empirische Sozialforschung, Alfred Schütz, Jürgen Habermas

Abstract

Der Beitrag zeigt auf, dass und wie die Rezeption der husserlschen Phänomenologie in der Soziologie im Wesentlichen von Schütz und Habermas geprägt wird. In dieser Rezeptionslinie geht es in erster Linie um den Nachweis, dass Husserl mit der transzendentalen Konstitution der Intersubjektivität im Rahmen seiner sog. fünften Cartesianischen Meditation gescheitert sei. Dabei ist es fraglich, ob dieser husserlsche Text überhaupt sinnvoll mit diesem Anspruch belastet werden kann bzw. sollte. Geht man stattdessen unter Rückgriff auf die philosophische Diskussion (besonders Held und Zahavi) hinter die soziologische Rezeption zurück, lässt sich mit Husserl eine auch für die empirische Forschung in der Soziologie vielversprechende Analysemöglichkeit direkter Fremderfahrung erschließen, auf die der Blick bislang versperrt war. Ihr konkreter Nutzen für die empirische Forschung als auch ihre Weiterentwicklungsbedarfe werden im Fazit aufgezeigt.

This article shows that and how the reception of Husserl’s phenomenology in sociology is essentially shaped by Schutz and Habermas. This line of reception is primarily concerned with proving that Husserl failed with the transcendental constitution of intersubjectivity within the framework of his so-called fifth Cartesian meditation. It is questionable whether this Husserlian text can or should be meaningfully burdened with this claim at all. Instead, if one goes back behind the sociological reception with recourse to the philosophical discussion (especially Held and Zahavi), Husserl opens up a promising perspective to analyse forms of direct experience of the other for empirical research in sociology and to which the view has so far been blocked. Its concrete use for empirical research as well as its need for further development are pointed out in the conclusion.

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Veröffentlicht

2024-07-22

Zitationsvorschlag

Barth, J. (2024). Das Problem der Intersubjektivität: Soziologische Missverständnisse der husserlschen Phänomenologie. Zeitschrift für Theoretische Soziologie, 12(1), 26–59. https://doi.org/10.17879/zts-2023-5715