Zum Wandel von Raum- und Zeitstrukturierungen am Beispiel von Museen
DOI:
https://doi.org/10.17879/zts-2017-4923Abstract
Der Beitrag stellt die These auf, dass sich der Wandel des Zusammenspiels von Kulturangebot und Kulturaneignung in Museen u. a. mit dem Begriff der Erlebnisorientierung beschreiben lässt und dass diese Erlebnisorientierung bzw. Eventisierung mit scheinbar gegenläufigen Phänomenen einhergeht: zum einen der rhetorischen Betonung eines souveränen Publikums, zum anderen einer verstärkten raum-zeitlichen Lenkung der Besucherinnen und Besucher. Der Beitrag gibt zunächst einige allgemeine Hinweise zum Wandel von Museen. In einem zweiten Schritt wird die These durch Beobachtungen aus einem eigenen Forschungsprojekt konkretisiert. Fasst man Eventisierung in Museen als auf Emotionalisierung und Unterhaltung ausgerichtete ›Erlebnisverspechen‹, so ist die Dimension der Affektansprache und atmosphärischen Kontextualisierung mit einer zunehmenden räumlichen Strukturierung verbunden, während unterschiedliche Aktivitätsoptionen (u. a. durch Veranstaltungsformate, sinnhafte Sequenzierungen und zeitliche Begrenzungen) zu zeitlichen Vorstrukturierungen führen. Schließlich werden gegenwartsdiagnostische Hintergründe dieser Zusammenhänge näher beleuchtet, u. a. in Bezug auf Prozesse der Beschleunigung, Pluralisierung sowie ökonomischer/ pädagogischer/politischer Anforderungen und Inklusionsansprüche.