Geosoziologie im Zeitalter des Anthropozäns
DOI:
https://doi.org/10.17879/zts-2017-4921Abstract
Dieser Beitrag plädiert für eine Geosoziologie, die sich mit Hilfe eines neomaterialistischen Raumbegriffs der Beschreibung und Analyse der vielfältigen Geopraktiken annehmen soll, welche sich durch einen Bezug zum Boden und der Erde ausweisen (von Territorialkämpfen über Grenzziehungen und Landnahmen bis hin zum Errichten und Gestalten von Wohnräumen, dem Navigieren durch physische und virtuelle Räume, dem Urban Gardening, Buildering, Geocaching und vielem mehr). Der Aufsatz verfolgt dabei das Ziel, an einige klassische soziologische Ansätze zu erinnern, die entgegen der üblichen Arbeitsteilung zwischen Sozial- und Naturwissenschaften, das Zusammenspiel und die Verflechtungen von Natur und Kultur, Erde und Mensch, Boden und Gesellschaft, erdräumlichen Gegebenheiten und gesellschaftlichen Entwicklungen, physischem und sozialem Raum thematisieren. Am Beispiel der Themen Wetter und Klima werden diese Verschränkungen konkretisiert. Der Beitrag schließt mit programmatischen Überlegungen zu den Aufgabengebieten der Geosoziologie, die eine konzeptionelle Öffnung zur Geographie und Biologie einschließen. Insgesamt erweist sich damit, dass die Soziologie gut aufgestellt ist, um sich den Herausforderungen des Anthropozäns stellen zu können.