Unmögliche Intersubjektivität
Michael Tomasello und die Vokabulare einer Evolutionstheorie der Intentionalität
DOI:
https://doi.org/10.17879/zts-2016-4912Abstract
Die Arbeiten von Michael Tomasello zu den evolutionären Voraussetzungen der menschlichen Kommunikation und zu den Ursprüngen der spezifisch menschlichen Kulturentwicklung sind soziologisch höchst aufschlussreich, denn sie berühren grundlagentheoretische Fragen zur Genese von Intentionalität und Sozialität. Sie sind überdies von allgemeiner Relevanz für das Programm einer möglichen Evolutionstheorie der Kultur und für ihre epistemische Infrastruktur, denn Tomasellos Argumentation durchschreitet einen ungewöhnlich differenzierten konzeptuellen Radius. Sie spannt einen weiten Bogen der Perspektiven, der von der ethologischen Interpretation empirischer Beobachtungen (an Primaten und Menschenkindern) über die evolutionstheoretische Rekonstruktion der Genese gattungsdifferenzierender Entwicklungsstufen bis zu einer außergewöhnlichen, nämlich sprachphilosophisch entfalteten Konzeptualisierung des eigentlichen Explanandums führt.