Die Erreichbarkeit der Politik
Governance-Forschung und die Autonomie der Politik
DOI:
https://doi.org/10.17879/zts-2014-536Abstract
Seit ihren Anfängen konstatiert die Governance-Theorie einen Autonomieverlust der Politik in einem Modell funktionalistischer Arbeitsteilung und ignoriert eine differenzierungstheoretische Umstellung auf Polykontexturalität, die von systemspezifischen Sinnperspektiven ausgeht. Dieser Umstellung scheint die praktische Governance-Forschung gefolgt zu sein; sie adressiert ihre Irritationen an eine als autonomen Verstehenskontext angenommene Politik. Mit organisiertem Räsonnement versucht sie, die Politik auch über den Weg der öffentlichen Meinung zu erreichen. Hierin zeigt sich, dass sie zwar mit autonomen, nicht aber mit synchron koexistierenden Verstehenskontexten rechnet und sich damit erschwert, was sie charakterisiert: Politik zu Selbständerungen anzuregen. Hieraus leitet sich eine aus systemtheoretischer Perspektive vermeintlich überraschende These ab: Ein konsequentes Verständnis von Polykontexturalität ermöglicht robustere Aufklärung und Kritik.