Einleitung: Die Form des Milieus
Zum Verhältnis zwischen gesellschaftlicher Struktur, Differenzierungsform und den Formen der Vergemeinschaftung
DOI:
https://doi.org/10.17879/zts-2014-4849Abstract
Es kann in der Soziologie nicht als geklärt gelten, was genau der Begriff des „sozialen Milieus“ bedeuten soll, wie die Extension des Begriffs allgemein oder auch in besonderen Fällen zu bestimmen ist, welche Rolle Milieus in den Zusammenhängen von sozialer Schichtung oder von kultureller Transformation nun eigentlich spielen sollen, können oder womöglich „wollen“. Gleichwohl ist der Begriff des Milieus ein zentraler Bestandteil verschiedener analytischer Vokabulare des Fachs, und genießt über die Grenzen zwischen solchen Vokabularen hinweg große Aufmerksamkeit. Von Durkheim bis zu den Arbeiten von Gerhard Schulze (1996) und Michael Vester (1997 und Vester et al. 2001), von der klassischen Theorie der Moderne bis zur rezenten Diskussion um die Schichtungsprofile der Gegenwartsgesellschaft also, reicht die Bandbreite der Positionen, für die das „Milieu“ zu den basalen Kategorien der Analyse der Gesellschaft gehört. Innerhalb dieses Spektrums weichen die Begriffe vor allem durch die Beziehung, in die sie durch Unterscheidung zu anderen Begriffen gebracht werden, und durch die explanativen und methodischen Regeln, die ihren Gebrauch festlegen, erheblich
voneinander ab.