Kumulative Erkenntnis in einer realistischen Soziologie
DOI:
https://doi.org/10.17879/zts-2020-4212Schlagworte:
kumulative Erkenntnis, Wahrheitsannäherung, Handlungstheorie, Vilfredo Pareto, George C. Homans, Rational Choice, Theorie der Frame-Selektion, Max Weber, Wunder-ArgumentAbstract
In der deutschsprachigen Diskussion um methodologische Standards der Soziologie wird von Seiten »erklärender Soziologen« immer wieder auf das Ziel kumulativer Erkenntnis verwiesen, aber kein diesbezüglicher Ansatz angeboten. Hier soll entgegen deren typisch instrumentalistischer Position eine realistische Version kumulativer Erkenntnis in kritisch-rationaler Tradition skizziert werden. Es werden fünf Stufen der Wahrheitsannäherung inklusive handlungstheoretischer Illustration unterschieden sowie die für die verschiedenen Stufen möglichen Eigenwerte theoretischer Erkenntnis. Der spezifisch kumulative Aspekt wird über die zunehmende Beibehaltung realistisch zu interpretierender Bestandteile von Theorien modelliert. Zwei Arten besonderer empirischer Vorhersageerfolge werden als Bedingung für eine realistische Fortschrittsinterpretation angegeben.