Theorien, Paradigmen und andere soziologische Sprachspiele
Ein Kommentar zu: Johann August Schülein: »Multiparadigmatik – eine gefährliche Krankheit?«
DOI:
https://doi.org/10.17879/zts-2017-4152Abstract
Ist der »Theorienpluralismus« in der Soziologie ein systematisch bedingter Effekt (S. 193)? Und worauf bezieht sich in dieser Überlegung der Ausdruck »systematisch«? »Systematisch« kann allerlei bezeichnen: Konsistenzkriterien für die Verhältnisbestimmung zwischen theoretischen Sätzen und Begriffen (mit Anklängen an die Kohärenztheorie der Wahrheit), Bauanweisungen für gesamte Theoriearchitekturen, oder aber die epistemologische Rechtfertigung eines Vokabulars und gewisser Regeln seiner Verwendung durch Rekonstruktion eines spezifischen Modus des explikativen Sachbezugs (z.B.: »Verstehen« oder »Rekonstruktion« oder aber: »Beobachtung«). Es ist diese Richtung, die Beziehung der soziologischen Sprachspiele zu dem, wovon sie handeln, worauf einzelne Züge im Sprachspiel sich beziehen, in der Johann August Schülein nach systematischen Gründen für die Unüberwindlichkeit eines gewissen Grads an Ausdifferenzierung der soziologischen Vokabulare sucht. Von Vokabularen ist in seinen Ausführungen indessen nur am Rande die Rede. Vielleicht, so die Vermutung, die den hier vorgelegten Kommentar bewegt, liegt in dieser – man könnte sagen – leichten Tendenz zur bedeutungstheoretischen Indifferenz der Ausführungen Schüleins ein Grund für Vorbehalte.