Religion und globale Modernen

Jenseits funktionaler Differenzierung und eines methodologischen Säkularismus

Autor/innen

  • Heidemarie Winkel Universität Bielefeld, Fakultät für Soziologie

DOI:

https://doi.org/10.17879/zts-2016-4117

Abstract

Das Verhältnis von Religion und Moderne ist eines derjenigen Felder soziologischer Theoriebildung, das die Entwicklung dieser Disziplin, ihrer grundlegenden Fragestellungen und Untersuchungsgebiete von Beginn an mitbestimmt und befördert hat. Nicht von ungefähr sind einige soziologische Klassiker im Kern auch Religionssoziologen, ob Emile Durkheim, Georg Simmel und Max Weber oder auch Thomas Luckmann, Peter Berger und Niklas Luhmann. Religiöser Wandel gilt seither als paradigmatischer Fall eines allgemeinen Musters strukturellen Wandels, der sich durch die Ausdifferenzierung säkularer gesellschaftlicher Teilbereiche wie Wissenschaft, Ökonomie und Politik auszeichnet. Hiernach befördert funktionale Differenzierung eine Emanzipation von religiösen Normen und Institutionen, und schließlich das Absinken der gesellschaftlichen Motiv- und Bindungskraft von Religion (Luhmann 2000). Auch wenn (west)europäische und nordamerikanische Gesellschaften jeweils auf eigene Weise hierdurch charakterisiert sind (Spohn 2009, 2010; Spohn/Koenig/Knöbl 2015), gilt Säkularisierung als ein grundlegendes Strukturmerkmal gesellschaftlicher Modernisierung. Nahtlos reiht sich es sich neben Rationalisierung und Bürokratisierung, Demokratisierung und die Ausbildung säkularer nationaler Identitäten in die Charakteristika des als universal verstandenen Typus der Moderne ein.
Eine Publikation, in der die Analyse von Religion – wie im Fall der Studien von Detlef Pollack und Geregely Rosta (2015) – differenzierungstheoretisch gerahmt wird, stellt sich theoriegeschichtlich in diesen modernisierungstheoretischen Kontext. Damit verbindet sich für die Autoren primär das Anliegen einer empirischen Plausibilisierung der Säkularisierungsthese.

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Veröffentlicht

2016-12-01

Zitationsvorschlag

Winkel, H. (2016). Religion und globale Modernen: Jenseits funktionaler Differenzierung und eines methodologischen Säkularismus. Zeitschrift für Theoretische Soziologie, 5(2), 282–295. https://doi.org/10.17879/zts-2016-4117

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