Primat der funktionalen Differenzierung oder Primat der Ökonomie?

Kapitalismustheorie als potenzieller Schlüssel einer integrativen Gesellschaftstheorie

Autor/innen

  • Jan Sparsam Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Soziologie

DOI:

https://doi.org/10.17879/zts-2016-4085

Abstract

Der Stellenwert der Gesellschafstheorie ist in der Soziologie genauso umstritten wie auch der Gesellschaftsbegriff und dessen Notwendigkeit. In den letzten Jahrzehnten hat der Begriff bekanntlich an Relevanz verloren. Als Ober- oder Sammelbegriff stand er verstärkt im Wettbewerb mit solchen, die soziale und kulturelle Konstellationen ausdrücken: Netzwerk, Institution und viele weitere bekannte. Einzig in Zeitdiagnosen, die historische Entwicklungen in zahlreichen ›Bindestrich‹-Gesellschaftstypen zu fassen suchten, häufte er sich noch. Die individualistische Soziologie kritisierte hauptsächlich seine emphatische Verwendung als Emergenzkategorie und einen damit verbundenen Holismus, der sich etwa bei Parsons findet. Sein Gebrauch in der theoretischen Soziologie im Gefolge der Luhmann’schen Systemtheorie markiere, so heißt es aus dem Lager ihrer Kontrahenten, die »letzte Schwundstufe eines traditionsreichen Begriffs« (Schwinn 2011: 27). Gesellschaftstheorie nimmt in den häufigsten Fällen nur noch die Rolle der diachronen Vermessung dessen an, was sozialtheoretisch als Gegenstand vorformuliert wurde; Gesellschaft ist Explanandum, nicht Explanans. Uwe Schimank hat gegen diesen Trend in jüngster Zeit eine Reihe von Publikationen veröffentlicht, die auf eine Konzeption einer eigenständigen Gesellschaftstheorie nach dem »Werkzeugkasten«-Prinzip abzielen.

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Veröffentlicht

2016-08-01

Zitationsvorschlag

Sparsam , J. . (2016). Primat der funktionalen Differenzierung oder Primat der Ökonomie? Kapitalismustheorie als potenzieller Schlüssel einer integrativen Gesellschaftstheorie. Zeitschrift für Theoretische Soziologie, 5(1), 52–59. https://doi.org/10.17879/zts-2016-4085