Zwischen eigenem Anspruch und theoretischen Zuschreibungen
Ein Beitrag zum Projekt KaJuGa aus der Perspektive eines BDKJ-Diözesanverbandes
Abstract
Der Beitrag analysiert das Wechselspiel zwischen den eigenen Ansprüchen und theoretischen Rahmenbedingungen in der katholischen Jugendarbeit und ihrer Verbindung mit dem komplexen Kontext der Ganztagsbetreuung. Gestützt auf die KaJuGa-Studie von Claudia Gärtner und Judith Könemann werden die Möglichkeiten und Herausforderungen der Zusammenarbeit zwischen diesen beiden Systemen untersucht. Aus der Perspektive des BDKJ Diözese Münster e. V. wird das Spannungsfeld zwischen den selbst auferlegten Ansprüchen und den theoretischen Grundlagen beider Systeme herausgearbeitet und werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie diese Spannungen konstruktiv genutzt werden können. Dabei werden die Entwicklung der eigenen Ansprüche der katholischen Jugendarbeit, die oft in Grundsatzdokumenten und Leitbildern formuliert sind, sowie gesetzliche Vorgaben beleuchtet. Die Arbeit betont die Anpassungsfähigkeit dieser Rahmenbedingungen an sich verändernden gesellschaftlichen Bedürfnisse und Kontexte. Zudem wird die Notwendigkeit einer gegenseitigen Verständigung und Zusammenarbeit zwischen Jugendverbänden und Ganztagschulen hervorgehoben, wobei die Unterschiede in Struktur, Zielen und rechtlichen Rahmenbedingungen berücksichtigt werden. Ein Ansatz wird vorgeschlagen, der darauf abzielt, Spannungen als Chancen für Innovation und Wachstum zu nutzen, statt sie als Hindernisse zu betrachten. Dabei wird die Förderung einer Zusammenarbeit auf Augenhöhe angestrebt, wobei die einzigartigen Beiträge und Herausforderungen jedes Systems anerkannt werden. Zudem wird die Bedeutung der Einbindung lokaler Gegebenheiten betont, um eine umfassendere Perspektive zu ermöglichen, die den lokalen sozialen Kontext einbezieht. Durch die Vision innovativer Modelle, die die Koordination der Ganztagsbetreuung externalisieren, wird ein Paradigmenwechsel hin zu kooperativen Ansätzen unterstützt, die sowohl Jugendverbände als auch Schulen stärken.
The article examines the dynamic interplay between inherent aspirations and theoretical frameworks within Catholic youth work and their relationship with the complex landscape of all-day schooling. Drawing on the KaJuGa study by Claudia Gärtner and Judith Könemann, it explores the opportunities and challenges in fostering collaboration between these two systems. Through the perspective of the BDKJ Diocese Münster e.V., it delineates the tension between self-imposed aspirations and the theoretical foundations of both systems and shows how these tensions can be constructively utilized. It illuminates the development of self-imposed aspirations within Catholic youth work, often articulated in foundational documents and mission statements, as well as legislative requirements. The article emphasizes the adaptability of these frameworks to changing societal needs and contexts. Furthermore, it underscores the necessity of mutual understanding and collaboration between youth associations and all-day schools, considering differences in structure, goals, and legal frameworks. It proposes an approach aiming to leverage tensions as opportunities for innovation and growth rather than viewing them as obstacles. Collaboration on an equal footing is advocated, acknowledging the unique contributions and challenges of each system. Moreover, the importance of involving local conditions is highlighted, advocating for a broader perspective that includes the local social context. A shift towards cooperative approaches that externalize the coordination of all-day care is supported, strengthening both youth associations and schools.