Das Empfinden von Phasen Geistlicher Trockenheit und die Schwierigkeit, darüber zu reden
Befunde einer Querschnittsanalyse von Personen aus der LGBTQIA+-Community
Abstract
Wie fühlen sich Menschen mit LGBTQIA+-Hintergrund in ihrer kirchlichen Gemeinde und welche Auswirkungen haben negative Erfahrungen auf das Erleben von Geistlicher Trockenheit, einer spezifischen Form einer Lebens- und Glaubenskrise? Diesen Fragen geht der vorliegende Beitrag anhand quantitativer Daten (n=392) nach. Es zeigt sich, dass Geistliche Trockenheit mit 20,7 % häufiger empfunden wird als in anderen Personengruppen. Dies hat wenig mit der Geschlechtsidentität oder der sexuellen Orientierung zu tun. Regressionsanalysen zeigen, dass die besten Prädiktoren hierfür eine geringe Lebenszufriedenheit und ein geringer haltgebender Glaube sind sowie mangelnde Sprachmöglichkeit über das Erleben und eine geringe Zufriedenheit mit der Akzeptanz und Unterstützung durch die Kirchengemeinde vor Ort. Hier ist eine unterstützende seelsorgliche Begleitung notwendig, die zunächst erklärt, dass dieses Erleben Geistlicher Trockenheit viele Menschen betrifft und zunächst nichts mit Schuld, Versagen oder Bestrafung zu tun hat.
How do people with LGBTQIA+ background feel in their local church community, and what impact do negative experiences have on the perception of spiritual dryness, a specific form of a life and faith crisis? Using quantitative data (n=392), this article addresses these questions. With 20.7% spiritual dryness was perceived more often than in other groups. This has little to do with gender identity or sexual orientation. Regression analyses showed that the best predictors of spiritual dryness were low life satisfaction and low faith as a hold in difficult times, a lack of opportunity to speak about this experience, and low satisfaction with acceptance and support from the local church community. Therefore, supportive pastoral care is necessary, which first explains that this experience of spiritual dryness affects many people and initially has nothing to do with guilt, failure, or punishment.