gender*/queer

Semantisches Bedeutungsspektrum im kirchlichen Kontext

Autor/innen

  • Judith Könemann
  • Traugott Roser

Abstract

Der Beitrag wirft einige Schlaglichter auf den Umgang mit dem Thema gender*/queer in den beiden Amtskirchen, wie er sich in kirchlichen Verlautbarungen und den diese vorbereitenden theologischen Texten zeigt. Dabei geht er auch dem Sprachgebrauch in diesen Texten und etwaigen Veränderungen nach. Deutlich tritt zutage, wie sehr sich das Diktum „Sprache schafft Wirklichkeit“ bewahrheitet und welchen Einfluss, wenn vielleicht auch nicht unmittelbar auf amtskirchlicher Ebene, von unten angestoßene Veränderungsprozesse wie #OutInChurch haben. Durch Labeling Wirklichkeit zu schaffen ist einerseits – als Festhalten an binären Geschlechterdifferenzen in kirchlichen Texten – Ausdruck von Machtausübung und andererseits – als Durchsetzung queerer Begrifflichkeiten – Ausdruck widerständiger und Diskurse wirksam verändernder Gegenmacht. Dies lässt sich an den Labels LSBTIQ+ selbst nachvollziehen. Der Beitrag weist auf die Konsequenzen für eine sprachsensible Pastoral hin, die Mitglieder der Queer Community nicht zu Objekten macht, sondern als Subjekte von Pastoral anerkennt und damit nach einer Dynamisierung der Pastoral selbst fragen lässt.


The following article sheds some light on the handling of gender*/queer issues in the main Christian churches in official church documents and theological texts that prepare them, and examines the use of noticable changes in the language in these texts. It becomes obvious how much the dictum “language creates reality” is true and what influence transformative processes initiated ‘bottom up’ such as “#out in Church” can have, although perhaps not directly at the official church level. The creation of reality through labeling is - as an adherence to binary gender differences in church texts - on the one hand an expression of the exercise of power, on the other hand, as the enforcement of queer terminology, an expression of resistant counter-power that effectively changes discourses, as can be observed by the use of LGBTQIA+-labels. The article points out the consequences for a languagesensitive pastoral care that does not turn members of the 'queer community' into objects, but rather recognizes them as subjects of pastoral care and thus raises questions about a dynamization of pastoral theology itself.

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Veröffentlicht

2024-09-10

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