Gruppe als pastoraler Handlungsort

Autor/innen

  • Christoph Hutter

Abstract

Menschen sind ihr Leben lang auf Beziehungen und Bezugsgruppen angewiesen. Das Zweite Vatikanum und die Würzburger Synode haben den Bedeutungsgewinn von Gruppen innerhalb der Pastoral befördert. In der Folge konnten die Potenziale von Gruppen gut genutzt werden. Insbesondere wurden Gruppen als Räume erschlossen, in denen Gesellschaft verstanden und verändert werden konnte. Manchmal schätzte man die Möglichkeiten von Gruppen aber allzu euphorisch ein. Die gesamte Entwicklung ist rückblickend als Teil des „Psychobooms“ der 1970er- und 80er-Jahre einzuordnen. Heute sind Gruppenangebote aufgrund der Individualisierung der Gesellschaft und der Verplanung der Menschen weniger gefragt. Die Coronakrise hat diesen Rückgang verstärkt, aber die Ursachen lagen vor der Pandemie. Die Gruppe wird als Handlungsort erhalten bleiben, aber es ist wichtig, kritischer als bisher auf entsprechende Angebote zu schauen. Was wir heute brauchen, sind effektive Schutzmechanismen gegen Ideologisierung, Missbrauch und Gewalt. Wo dies gelingt, kann die Zugehörigkeit zu Gruppen eine passgenaue Lösung gegen die um sich greifende Einsamkeit sein.

People depend on relationships and reference groups throughout their lives. The Second Vatican Council and the Würzburg Synod have promoted the increased importance of groups within pastoral ministry. As a result, the potentials of group have been well utilised. In particular, groups were opened up as spaces in which society could be understood and changed. Sometimes, however, the possibilities of groups were overly euphoric. In retrospect, the whole development can be classified as part of the "psychoboom" of the 1970s and 80s. Today, due to the individualisation of society and the scheduling of people, group offers are less in demand. The corona crisis has intensified this decline, but the causes predate the pandemic. The group will remain as a place of action, but it is important to look more critically than before at appropriate offers. What we need today are effective protective mechanisms against ideologization, abuse and violence. Where this succeeds, belonging to groups can be a fitting solution against the rampant loneliness.

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Veröffentlicht

2023-07-29

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