Perspektiven wechseln
Zum Umgang mit theologischen Identitätskonstruktionen am Beispiel ausgewählter Texte von Judith Könemann
Abstract
Theolog:innen und die Theologie im Allgemeinen können nicht anders, als ihre Identität durch Grenzziehungen zu bestimmen: Ein theologisches Thema, ein bestimmter Ansatz oder ein Adressat:innen- Kreis wird als Eigenes oder Normales bestimmt und im Zentrum der Theologie bzw. der eigenen Denkschule verortet. Davon Verschiedenes wird als Anderes an die Peripherien verwiesen und dadurch als Gegenüber zur Konstruktion des Eigenen genutzt. Angesichts der Unumgänglichkeit dieses Phänomens geht dieser Beitrag der Frage nach, wie mit solchen Konstruktionen von Zentren und Peripherien verantwortlich umgegangen, wie sie aber auch dekonstruiert werden können. Zum Anlass ihres 60. Geburtstags nehmen wir ausgewählte Texte Judith Könemanns als Ausgangspunkt, um daran als einen entscheidenden Schlüssel für einen verantwortlichen Umgang mit der Konstruktion von Zentren und Peripherien einen Stil des Perspektivenwechselns herauszuarbeiten.
For theologians – and theology in general – it is inevitable to determine their identity with the help of boundaries: They establish a theological topic, a specific approach, or an audience as their own or as normal and situate them in the center of theology or of their particular school of thought, while defining what is different as ‘other’ and relegating it to the periphery. This approach uses the latter as a counterpart to construct what is deemed one’s own. Considering the inevitability of this phenomenon, this article asks how to responsibly handle these constructions of center and periphery, and how to deconstruct them. To mark Judith Könemann’s 60th birthday, we chose texts by her as a means of arguing for a style of changing perspectives as a significant key in this goal.