Die religiösen Aktionsräume verändern sich. Konsequenzen für die räumliche Organisation von Kirche im Spannungsfeld zwischen Privatisierung und Regionalisierung
Abstract
Derzeit lassen sich zwei scheinbar gegenläufige Phänomene beobachten: Einerseits wird die Glaubensausübungimmer individueller, verschwindet scheinbar im Privaten und konzentriert sich dabei
geographisch auf den Standort des Subjektes (anstatt auf die Standorte kirchlicher Manifestationen).
Andererseits diffundiert mit zunehmender Mobilität die persönliche Glaubenspraxis immer stärker in
den Raum, da trotz Individualisierung der Wunsch nach gemeinschaftlicher Praxis bestehen bleibt. Die
Atomisierung und die Dispersion religiöser Handlungen schwächen jedenfalls gemeinsam das traditionell
bedeutsame, unmittelbare geographische Umfeld der Gläubigen (z. B. Pfarreien) und führen fallweise
bereits zu einer geringeren Sichtbarkeit institutioneller Religion im öffentlichen Raum. Diese
Transition trifft die katholischen Bistümer und die evangelischen Landeskirchen in einer Phase der
räumlichen Neuorganisation. Mehr noch: Langfristige Konsequenzen neuer räumlicher Zuschnitte der
Pfarreien wurden bislang kaum vor dem Hintergrund individualisierter religiöser Aktionsräumen diskutiert.
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Veröffentlicht
2017-02-08