Verflüssigungen von Religion und Kirche in der Klinik – ekklesiogenetische Perspektiven
Abstract
Die Verflüssigungen von Kirche und Religion sind nicht nur in der Parochie zu spüren, sondern
vor allem in Seelsorgebereichen, die „an den Rändern der Kirche“ aktiv sind – hierzu
zählt die sogenannte „Kategorialpastoral“. Die Klinikseelsorge, die in diesem Artikel als Beispiel
vorgestellt wird, ist herausgefordert, sich mit der Entwicklung des Begriffs der Spiritualität
auseinanderzusetzen, der durch die WHO-Definition von 2002 ein wichtiges Thema der
Medizin geworden ist und im Bereich der Klinik nicht mehr unter der Deutungshoheit der
Kirche und Religion steht. Die aus dieser Entwicklung entstehenden Reflexionen und Perspektiven
werden skizziert. Mit Hilfe des Volk-Gottes-Begriffes des II. Vatikanums wird die
ekklesiologische Bedeutung dieser Entwicklung beurteilt und eine Perspektive für eine Weiterentwicklung
der Kategorialpastoral als eigenständiger kirchlicher Ort entwickelt.
The liquefying of church and religion are not only perceived in the parish but especially in pastoral
areas that are active „on the edges“ of the church including the so-called „Kategorialpastoral“.
Health Care Chaplaincy, which is presented in this article as an example, is challenged
to deal with the development of the concept of spirituality. Since the WHO’s definition
from 2002, this has become an important topic within the medical field and because it is no
longer under the interpretative authority of Church and Religion. The reflections and perspectives
resulting from this development are presented in this article. Using the concept of „People
of God“ (Vatican II), the ecclesiological significance of this development will be judged and
a perspective for further development of „Kategorialpastoral“ as an independent location of
the church will be developed.