Die vielschichtige Rede von den Zeichen der Zeit. Anmerkungen zu einem Ortswechsel theologischer Erkenntnis und diakonisch-pastoraler Praxis
Abstract
Die Rede von den Zeichen der Zeit und ihrer Deutung ist so faszinierend wie rätselhaft zugleich.
Der Artikel erschließt drei unterschiedliche Zugangsweisen. Ein narrativ-existenzieller
Zugang vermittelt, dass gerade die Exkludierten der Gesellschaft die „Zeichen der Zeit“ zu
verstehen vermögen, weil sie nach Gott fragen. Ein biblischer Zugang zeigt auf, dass Jesus
die Forderung von Zeichen ablehnte und stattdessen auf die innere Umkehr verwies. Im Kontext
des Konzils schließlich wird die Rede im Blick auf die Spuren Gottes und die Hoffnungszeichen
in einer krisenhaften Welt verwendet. Abschließend wird der Versuch unternommen,
die drei Zugänge miteinander zu vermitteln. Durch die Umkehr und einen Standortwechsel an
die Seite der Bedrängten lassen sich die Zeichen der Zeit aus deren Frage nach Gott als Gottes
Heilszeichen für ihr Leben wahrnehmen und deuten.
The expression „signs of the time“ and its interpretation is fascinating and enigmatic at the
same time. This article discusses three different approaches. A narrative-existential approach
indicates that especially the outsiders of society are able to understand the „signs of the time“
because they ask about God. A biblical approach shows that Jesus rejected the claim for
„signs“, and asked for an inner change instead. In the context of Vatican II, finally, the expression
is used to talk about the signs of God and the message of hope in a world characterized
by crises. Finally, the attempt is made to reconcile the three approaches with each other.
Through repentance and a change of one’s point of view towards the side of the beleaguered,
the „signs of the time“ can be perceived and interpreted as their question about and for God
and as God’s signs of salvation for their lives.