Mobilitätsplattformen in Deutschland
Soziotechnische Dynamiken zwischen digitalem Kapitalismus und Nachhaltigkeit
DOI:
https://doi.org/10.17879/sun-2024-5273Schlagworte:
Plattformen, Intermodalität, Steuerung, Wettbewerb, DaseinsvorsorgeAbstract
Dieser Beitrag untersucht die Verbreitung von Mobility-as-a-Service-Plattformen in Deutschland und fragt nach den Voraussetzungen einer digital gestützten ökologischen Mobilitätswende. Insgesamt werden im Rahmen einer Feldanalyse 35 MaaS-Plattformen im deutschen Personennahverkehr identifiziert – neun überregionale, privatwirtschaftliche Plattformen und 26 öffentliche Plattformen auf kommunaler Ebene. Während private MaaS-Plattformen ein werbefinanziertes Geschäftsmodell verfolgen und vorrangig hochpreisige Fahrten über Auto- und Elektromobilität vermitteln, legen öffentliche Plattformanbieter den Fokus tendenziell auf einen umweltfreundlichen Mobilitätsmix. Unter diesen Bedingungen sind zwei Risikofaktoren für die ökologische Mobilitätswende zu beobachten – einerseits eine Hierarchisierung des Personennahverkehrs durch finanzialisierte Privatunternehmen, andererseits eine proprietäre Fragmentierung mit künstlicher Verknappung nachhaltiger Verkehrsoptionen. Um dies zu verhindern, sollten öffentliche Akteure die Entwicklung öffentlicher Mobilitätsplattformen stärker vergemeinschaften und die überregionale Integration von Mobilitätsdiensten mit ökologischer Ausrichtung vorantreiben.
This paper analyzes the spread of Mobility-as-a-Service platforms in Germany and investigates the prerequisites for a digitally supported ecological mobility transition. A field analysis identifies a total of 35 MaaS platforms in German local public transport – nine supraregional, private-sector platforms and 26 public platforms at the municipal level. While private MaaS platforms employ an advertising business model and primarily broker high-priced trips via car and electric mobility, public platform providers tend to focus on an environmentally friendly mobility mix. Under these conditions, two risk factors for the environmental mobility transition can be observed - on the one hand, a hierarchization of local public transport by financialized private companies, and on the other hand, a proprietary fragmentation causing artificial shortage of sustainable transport options. To prevent this, public actors should pool the development of public mobility platforms and foster the cross-regional integration of mobility services with an ecological orientation.
(peer reviewed)
Downloads
Veröffentlicht
Zitationsvorschlag
Ausgabe
Rubrik
Lizenz
Copyright (c) 2024 Dominik Piétron
Dieses Werk steht unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 4.0 International.