Paradigma https://www.uni-muenster.de/Ejournals/index.php/paradigma <p><em>Paradigma</em> ist ein Online-Journal, das Beiträge zu Theorien und Methoden, zu Terminologien und Arbeitskategorien sowie zu Analysefeldern und Forschungsansätzen der Literatur- und Filmwissenschaft versammelt. Es steht in enger Verbindung zur Lehre am Germanistischen Institut der Universität Münster und bildet Ergebnisse aus Seminarkontexten ab. Über diese Ergebnissicherung hinaus gibt das Journal Studierenden die Möglichkeit, am Wissenschaftsdiskurs zu partizipieren, und vermittelt einen Einblick in Tätigkeitsfelder der Neueren deutschen Literatur- und Filmwissenschaft in Münster.</p> de-DE <p>Die indirekte oder direkte Erwähnung jeglicher Inhalte ist zu kennzeichnen.</p> par4@uni-muenster.de (Prof. Dr. Andreas Blödorn) par4@uni-muenster.de (Niklas Lotz) Thu, 08 Aug 2024 00:00:00 +0200 OJS 3.3.0.13 http://blogs.law.harvard.edu/tech/rss 60 Das Phantasialand als Zeichenland. Grundlagen und Potenziale einer Themenparksemiotik https://www.uni-muenster.de/Ejournals/index.php/paradigma/article/view/5764 <p style="font-weight: 400;">Als Erlebnisraum und Sektor der Freizeitgestaltung ist der Themenpark aus den Medienkulturen weltweit nicht mehr wegzudenken. Nicht allein ist er in wirtschaftlicher oder marketingstrategischer Sicht ein nicht unwesentlicher Faktor, der großen Konzernen wie privaten Unternehmen enorme Umsätze beschert, auch erscheint er aus medienkulturwissenschaftlicher Perspektive aufschlussreich – und relevant. Neben Statistiken, die ein eindeutiges Bild der Wirkmacht dieses Bereichs zeichnen (vgl. Anton Clavé 2007; Freitag u. a. 2023: 154–160; Statista 2023), stellen sich u. a. auch medien- und kommunikationstheoretische Fragen: Wie sind Themenparks medial konstituiert, welche Inhalte transportieren sie über ihre thematische Gestaltung?</p> <p style="font-weight: 400;">Dass es um weitaus mehr als nur den Thrill der Coaster, den kurzweiligen Grusel in Haunted Mansions oder den Spaß in interaktiven Dark Rides geht, sollte offensichtlich sein, zeichnen Parks sich doch vor allem auch dadurch aus, dass sie Themenwelten und -bereiche konfigurieren und die Fahrgeschäfte als integralen Bestandteil anlegen. Es geht also um das Fahrerlebnis wie um das Eintauchen in eine andere Welt, darum, die eigene Alltagswelt eskapistisch hinter sich zu lassen, um zumindest temporär einen anderen Ort, eine andere Zeit zu erleben. So wurde etwa das Phantasialand in Brühl jüngst – und zum sechsten Mal in Folge – als „Europe’s Most Immersive Theme Park“ ausgezeichnet: „Immersion ist das vollkommene Eintauchen in eine phantastische Welt“ (Phantasialand 2023), heißt es auf der parkeigenen Homepage. Immersion sei „treibende Kraft und entscheidendes Ziel“ (ebd.). Da kommen weitere Fragen auf: Wie erreichen es Themenparks, solche Immersionsmomente zu schaffen? Welche Strategien oder Mechanismen etwa in der Gestaltung des Designs lassen sich ausmachen? Hier spielt der Entwurf von begehbaren Themenwelten eine entscheidende Rolle, auch die Implementierung von Geschichten oder die Abgrenzung vom Alltag. Thematisierung, Storytelling, Immersion – das wären also entscheidende Stichwörter für eine medienwissenschaftliche Auseinandersetzung.</p> Stephan Brössel Copyright (c) 2024 https://creativecommons.org/licenses/by/4.0 https://www.uni-muenster.de/Ejournals/index.php/paradigma/article/view/5764 Thu, 08 Aug 2024 00:00:00 +0200 Die Diegese bewohnbar machen. Produktionsästhetische Bemerkungen zum Storytelling im Europa-Park https://www.uni-muenster.de/Ejournals/index.php/paradigma/article/view/5765 <p style="font-weight: 400;">Der Absolvent des Studiengangs „Kulturpoetik der Literatur und Medien“ David Ginnuttis ist im Storytelling-Bereich des Europa-Parks tätig. Im Seminar hielt er eine praxisbezogene Keynote und erläuterte den Bezug zwischen ersten theoretisch-methodischen Eingrenzungsversuchen und dem angewandten Storytelling. Ginnuttis Perspektive auf die Produktion der Erzählungen in den Themenbereichen, Fahrgeschäften und Medienangeboten des Parks wird in diesem redaktionellen Beitrag rekapituliert.1 Dabei stellt sich die zentrale Frage, wie man Handlungsräume ‚bewohnbar‘ gestaltet, schließlich werden Parks vom Publikum besucht. Doch was heißt das eigentlich, wie gestaltet man entsprechende Welten?</p> <p style="font-weight: 400;">Zunächst wird das Konzept der ‚bewohnbaren Diegesen‘ (nach Baßler) skizziert. Darauf folgen einige Bemerkungen zur Thematisierung und zur IP-Entwicklung sowie eine Übersicht über die vielfältigen Anforderungen der Tätigkeit als Autor transmedialer themenparkspezifischer Erzählungen. Der Beitrag schließt mit einigen Anregungen zum allgemeinen Erkenntnispotenzial der produktionsästhetischen Einblicke.</p> Die Redaktion Copyright (c) 2024 https://creativecommons.org/licenses/by/4.0 https://www.uni-muenster.de/Ejournals/index.php/paradigma/article/view/5765 Thu, 08 Aug 2024 00:00:00 +0200 Von der Party geradewegs zum Opferritus: Die Dualistische Raumdarstellung der Themenbereiche China Town, Deep in Africa und Mexico https://www.uni-muenster.de/Ejournals/index.php/paradigma/article/view/5766 <p style="font-weight: 400;">Die ‚Magie Fernosts‘, das ‚Abenteuer Afrika‘ und die ‚mexikanische Festkultur‘ sind nur drei der vielen Erlebnisse, die das Phantasialand auf seiner Internetpräsenz <em>Immersion by Phantasialand</em> verspricht (vgl. Phantasialand 2023). Bereits in den Anfangsjahren des Freizeitparks werden die Themenwelten <em>China Town</em> und <em>Mexico</em> Teil seines Angebotes,während der Nachzügler <em>Deep in Africa</em> erst 2006 eröffnet wird. Insbesondere <em>Mexico</em> unterliegt in seiner langen Geschichte jedoch tiefgreifenden Veränderungen: Teile der an den USA der Pionierzeit orientierten Westernstadt sind heute in diese Themenwelt integriert und nun – renoviert und um neue Attraktionen erweitert – erscheint das heutige <em>Mexico</em> als ein anderes als das zum Zeitpunkt seiner Eröffnung. Dieser Beitrag widmet sich der Darstellung realhistorischer ‚ferner‘ Länder bzw. Kontinente als thematisierte Welten im Phantasialand, um die Potenziale und Grenzen eines themenparksemiotischen Zugriffs aufzuzeigen.</p> Niklas Lotz, Romany Schmidt Copyright (c) 2024 https://creativecommons.org/licenses/by/4.0 https://www.uni-muenster.de/Ejournals/index.php/paradigma/article/view/5766 Thu, 08 Aug 2024 00:00:00 +0200 Rezeption als Strukturelement des Themenparks: Ideale Besucher, Immersion und ‚bewohnbare Diegesen‘ im Mystery-Bereich des Phantasialands https://www.uni-muenster.de/Ejournals/index.php/paradigma/article/view/5767 <p style="font-weight: 400;">„Düstere und geheimnisumwitterte Burganlagen, tiefe Verliese und verschlungene Korridore rufen Abenteurer in eine mystische Welt vergangener Jahrhunderte” – so beschreibt das Phantasialand (Phantasialand 2011) seinen <em>Mystery</em>-Bereich, bestehend aus dem 65 Meter hohen Gyro-Drop-Tower Mystery Castle, der Rafting-Anlage River Quest und der Themenwelt <em>Klugheim</em>, die, eingelassen in die Kulisse eines Basaltgebirges, neben den Achterbahnen Taron und Reik über einen mittelalterlich thematisierten Dorfplatz verfügt. Würde es sich, dieser Beschreibung folgend, um ein literarisches Werk oder einen Film handeln, erwarteten wir die Inszenierung der angerufenen ‚Abenteurer‘, auf ihrem Weg, die Geheimnisse dieser sogenannten ‚mystischen Welt‘ zu entschlüsseln. Wir würden, separiert vom Geschehen, von Seiten der (mehr oder weniger) sicheren Rezeptionsebene, ihre Geschichte (<em>histoire</em>) verfolgen, die Erzählweise (<em>discours</em>) analysieren und gegebenenfalls etwas über die Modellierung der erzählten Welt (Diegese) erfahren. Da es sich beim Phantasialand um einen Themenpark handelt, stehen wir jedoch vor einem Problem: Die versprochenen ‚Abenteurer‘ sind nirgends zu sehen und abgesehen von Musik, Lautsprecherdurchsagen, ratternden Achterbahnwagons und teilweise verkleideten Parkmitarbeiter*innen zeichnen sich keine Abläufe ab, die wir als Teil einer Geschichte klassifizieren könnten.</p> <p style="font-weight: 400;">Es liegt auf der Hand, dass die Bezeichnung ‚Abenteurer‘ die Parkbesucher*innen adressiert, ihnen eine diegetische Rolle zuschreibt und, da das Abenteurerdasein ein gewisses Maß an Entdeckerdrang erfordert, Eigenschaften abverlangt, um mit dem übrigen Text zu kooperieren. Das heißt ferner, dass die Geschichte der ‚Abenteurer‘, die für den Park so wichtig erscheint, nur durch das Zutun der Parkbesucher*innen zustande kommen kann. Soweit wir dies in seinen Grundzügen verstehen, gerät unser literatur- und medienwissenschaftliches Instrumentarium jedoch an seine Grenzen, wenn Rezeption und Textgenese in dieser unmittelbaren Form korrelieren. Es steht in Frage, welchen Text wir überhaupt (mit Mehrwert) analysieren können, wenn alle Parkbesucher*innen an ihrer individuellen Abenteuergeschichte partizipieren.</p> Marco Thunig, Jonas Timmerhues Copyright (c) 2024 https://creativecommons.org/licenses/by/4.0 https://www.uni-muenster.de/Ejournals/index.php/paradigma/article/view/5767 Thu, 08 Aug 2024 00:00:00 +0200 Eine Zeitreise durch Alt-Berlin und Rookburgh https://www.uni-muenster.de/Ejournals/index.php/paradigma/article/view/5768 <p style="font-weight: 400;">Wer das Phantasialand durch seinen Haupteingang betritt, wird von einem blühenden Berlin des frühen 20. Jahrhunderts willkommen geheißen. Pastellfarben, klassische Musik und nostalgische Fahrgeschäfte laden zum Schlendern und Verweilen ein. Damit schafft es das Phantasialand (nachfolgend PL), Besucher*innen mit einer fröhlichen und entspannten Grundstimmung in den Parkbesuch einzuführen. Das PL ist aufgeteilt in sechs Themenbereiche. Zu den historisierenden Bereichen zählen das seit 1970 bestehende <em>Alt-Berlin</em> und das 2020 eröffnete <em>Rookburgh</em>, ein Ort der Industrie, der sich der Innovation verpflichtet hat. Diese Themenbereiche sollen hier zusammen betrachtet werden, da sie zunächst durch die Streckenführung topografisch miteinander verbunden sind: <em>Rookburgh</em>kann nur durch seinen eigenen Hoteleingang oder von <em>Alt-Berlin </em>aus betreten werden und ist ansonsten isoliert. Zudem weisen sie durch das gemeinsame Zeitparadigma eine semantische Verbindung auf. Sie ergeben zusammen eine Mesoebene der ‚Zeitbereiche‘.</p> Carlotta Aupke, Pauline Peters Copyright (c) 2024 https://creativecommons.org/licenses/by/4.0 https://www.uni-muenster.de/Ejournals/index.php/paradigma/article/view/5768 Thu, 08 Aug 2024 00:00:00 +0200 Wo wohnen Wuze? Zum graduellen Aufbau oppositioneller Räume in der familienfreundlichen Fantasywelt im Phantasialand https://www.uni-muenster.de/Ejournals/index.php/paradigma/article/view/5769 <p style="font-weight: 400;">Die Themenwelt <em>Fantasy </em>ist der älteste Teil des Parks, in dem ab 1967 ein thematisierter Märchenwald mit zahlreichen Animatronics verortet war. 2002 wurde der Bereich nach grundlegender Umgestaltung neu eröffnet. Leitender Designer war der mittlerweile verstorbene Eric Daman, der auch an anderen Teilen des <em>Phantasialands</em> mitgewirkt hat. Der heutige Teil wurde seitdem an verschiedenen Stellen überarbeitet. Mit gegenwärtig 15 Attraktionen, einem Imbiss und der <em>Fantissima </em>Dinner-Show bildet er sowohl flächenmäßig als auch im Vergleich der Attraktionenanzahl den größten Teil des Parks. <em>Fantasy</em> gliedert sich in einen Außenbereich um den künstlich angelegten See <em>Moonlake</em> und einen Indoor-Komplex, <em>Wuze Town</em>. In dem fiktiven Dorf lebt – der Name verrät es – das Volk der <em>Wuze</em>, in einer eigenen High Fantasy-IP des <em>Phantasialand</em>s.</p> <p style="font-weight: 400;">Der Beitrag untersucht die Themenwelt aus einer kultursemiotischen Perspektive, das heißt, die verschiedenen bedeutungstragenden Ebenen werden als fixierter Text (i. w. S.), einem Gewebe gleich, aufgefasst. Aufgezeigt werden soll, wie Thematisierung, Storytelling und Immersion in <em>Fantasy </em>genutzt werden, um zwei divergente Teilbereiche zu inszenieren, die graduell ineinander übergehen und im Wechselspiel miteinander einen Ort schaffen, an dem der kindliche Besucher und seine erwachsene(n) Begleitperson(en) im Mittelpunkt stehen. Im Fokus der Analyse steht die aktuelle Fassung des Teilbereiches (Juni 2023), auf zurückliegende Ausgestaltungen wird Bezug genommen, sofern innertextlich auf sie referiert wird. Dabei sollen auch die Grenzen, an welche die Semiotik bei diesem multimedialen Forschungsgegenstand stößt, beachtet und reflektiert werden.</p> Lena Hortian, Maren Plottke Copyright (c) 2024 https://creativecommons.org/licenses/by/4.0 https://www.uni-muenster.de/Ejournals/index.php/paradigma/article/view/5769 Thu, 08 Aug 2024 00:00:00 +0200