„So wie alle Bände einer vielbegehrten Leihbibliothek, war das Buch – schmutzig – abgegriffen.“ Bildlichkeit und Textualität in den 1920er-Jahren am Beispiel der pornografischen Zeitschrift Der Junggeselle

Autor/innen

  • Maren Plottke

DOI:

https://doi.org/10.17879/paradigma-2024-5698

Abstract

Durch die bekannten Veränderungen der Medienlandschaft in der Jahrtausendwende müssen der kulturelle Stellenwert des Bildes und sein Verhältnis zum Schrifttext in den folgenden Jahrzehnten neu verhandelt werden. Dabei stehen sich Konservative, die den entstehenden Wirkungsräumen des Ikonischen keinen Kunstcharakter zugestehen wollen und in der massenhaften Zugänglichkeit auch für die unteren Gesellschaftsschichten eine Bedrohung sehen, und Avantgarde gegenüber, die die neuen technischen Möglichkeiten als positive Entwicklung mit Potenzial für neue Formen des Ausdrucks wahrnehmen.

Besonders anschaulich werden die jeweiligen Perspektiven im ‚Schund und Schmutz‘-Diskurs: Unter diesem Kampfbegriff werden in den 1920er-Jahren Massenmedien wie Bücher, Heftromane, Fotografien in unterschiedlichen Publikationsformen und Zeitschriften von der Zentralpolizeistelle zur Bekämpfung unzüchtiger Bilder und Schriftenüberprüft und ggf. indiziert. Dabei erlangt im Zeitschriftenwesen neben dem Inhalt der Texte vor allem die Integration erotisch aufgeladener Zeichnungen und Fotografien eine Aufmerksamkeit, die im Folgenden näher erfasst und am Beispiel diskutiert werden soll. Weiterhin bieten Zeitschriften durch ihren ‚Medienmix‘ eine in besonderem Maße geeignete Basis, um die von der Literaturwissenschaft angebotenen Tools zur Beschreibung und Bewertung von miteinander in Relation tretenden Bildern und Texten auf ihre praktische Eignung hin zu prüfen.

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Veröffentlicht

2024-04-03

Zitationsvorschlag

Plottke, M. (2024) „‚So wie alle Bände einer vielbegehrten Leihbibliothek, war das Buch – schmutzig – abgegriffen.‘ Bildlichkeit und Textualität in den 1920er-Jahren am Beispiel der pornografischen Zeitschrift Der Junggeselle“, Paradigma, 7, S. 10–18. doi: 10.17879/paradigma-2024-5698.