Das Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin im Jahr 2023

von Bernhard Weisser

Abb. 1: Marianne Dietz: Thomas Würtenberger (2022). Zum 80. Geburtstag von Schülern und Freunden verehrt, 88 mm, Objektnummer 18302757. Foto: Franziska Vu

Der Freiburger Verfassungsrechtler Prof. Dr. Thomas Würtenberger (Abb. 1) hat dem Münzkabinett anlässlich seines 80. Geburtstages am 27. Januar 2023 den letzten Teil seiner über 3.000 Gedenkmünzen- und Medaillen umfassenden Sammlung zu »Ius in nummis« geschenkt. Die lateinische Vokabel ius wird je nach Bedeutungszusammenhang mit Recht, Gesetz, Gericht, aber auch mit Anspruch, Berechtigung, Vorrecht, Privileg, Gewalt und Macht übersetzt. In Bezug auf den Sammlungstitel sind hier die Begriffe Verfassung, Recht, Gerechtigkeit und Rechtskultur gemeint. Es geht um die Vermittlung dieser Themen in den Gattungen (Gedenk-)Münze und Medaille. Die Wurzeln der Sammlung reichen bis in die späten 1960er Jahre zurück. Damals begann Würtenbergers gleichnamiger Vater, der Strafrechtslehrer, Rechtsphilosoph und Kriminologe Prof. Dr. Thomas Würtenberger (1907–1989), Medaillen mit rechtshistorischen Bezügen zu erwerben. Ihm zur Seite stand dabei von vornherein sein Sohn, der dieses Sammlungsprojekt stets als Familienangelegenheit betrachtet hat, sind doch verschiedene Familienmitglieder Juristen mit verfassungs- und kulturhistorischen Interessen. Die frühesten Exemplare der Sammlung stammen aus der Renaissance und dem 15. Jahrhundert, die gegenwärtig jüngste Kunstmedaille entstand im Jahr 2022. Die Sammlung konzentriert sich räumlich auf Westeuropa und den transatlantischen Raum, hat in den letzten Jahren aber auch eine globale Perspektive hinzubekommen.

Vom 26. Mai 2023 bis zum 7. April 2024 fand eine Sonderausstellung zu dieser Sammlung im Bode-Museum statt. Es ist die erste Ausstellung in Deutschland, die Themen der neuzeitlichen Rechtsikonographie auf Münzen und Medaillen gewidmet ist. Die Schenkung erfolgte in der Absicht, sie der Forschung zugänglich zu machen. Hierfür wird sie im Interaktiven Katalog des Münzkabinetts (IKMK) erfasst, mit numismatischen Beschreibungen versehen, mit Normdaten qualifiziert und nach und nach online veröffentlicht. Eine einführende Begleitpublikation zur Sammlung wird vorbereitet. Diese Arbeiten werden ebenfalls durch die Familie Würtenberger unterstützt, was eine fortdauernde enge Verbindung zum Münzkabinett aufzeigt.

Ansonsten war das Jahr 2023 von der Durchführung bestehender und dem Beginn neuer Forschungsprojekte bestimmt. Im fünfjährigen DFG-Projekt zur Beteiligung an der Schaffung einer Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI4Objects) erfüllt das Münzkabinett überinstitutionelle Aufgaben im Rahmen der digitalen Transformation. Intensiviert wurde auch das Thema »Fälschungen« bearbeitet, zu dem im Jahre 2024 ein Kongressband erscheinen und eine Ausstellung durchgeführt wird.

 

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Abb. 2)

Abb. 2: Abschiedsfeier von Viola Gürke am 13. November. V. l. n. r. Erste Reihe Viola Gürke, Valentina Schröder*, Ingrid Feist*, Vladimir Stolba. Zweite Reihe: Karsten Dahmen, Sofie-Lily Prinada, Stefanie Baars, Regina Boreck*. Dritte Reihe: Angela Berthold, Bernhard Weisser, Renate Vogel, Paul Scott Höffgen. Vierte Reihe: Jan Peuckert, Karsten Foertsch, Andrea Gorys**, Arthur Hampel, Ioanna Maina. Fünfte Reihe: Horst Kosanke, Max Resch, Patrik Pohl. Hintere Reihe: Johannes Eberhardt, Jens Dornheim, Christian Stoess, Bernd Kluge.

Es fehlen Marie Fröde, Christoph Klose, Marco Krüger, Natalie Osowski, Oksana Tokmina, Franziska Vu. Foto: Franziska Vu

*ehemalige Mitarbeiterinnen, ** Mitarbeiterin der BBAW mit Arbeitsplatz im Münzkabinett

Prof. Dr. Bernhard Weisser, Museumsdirektor (Münzen der Antike bis 3. Jh. n. Chr., Gesamtleitung IKMK). – Dr. Karsten Dahmen, Vertreter des Direktors (Münzen der Spätantike und des Frühmittelalters, Byzanz, Islam/Orient, ausländische Medaillen; Datenredaktion IKMK, NDP). – Christian Stoess M. A. (Münzen des Mittelalters, der Neuzeit und Moderne, Europa und Übersee; Fotodokumentation). – Dr. Johannes Eberhardt (Münzen und Medaillen der Neuzeit und Moderne / deutschsprachiger Raum; Geldscheine und Wertpapiere; historisches Stempelarchiv der Berliner Münzstätte; Bibliothek; IT-Beauftragter)

Wissenschaftlicher Museumsassistent in Fortbildung: Julius Roch M. A. (bis 31.3.2023), Max Resch M. A. (seit 16.10.2023)

Restaurator: Dipl.-Restaurator (FH) Jens Dornheim (außerdem Sicherheits- und Risikobeauftragter).
Fotografin: Franziska Vu (10 %, seit 15.10.2023: 20 %)

Sekretariat: Viola Gürke (bis 30.11.2023)

Studiensaal und Bibliothek: Natalie Osowski

Bildung und Vermittlung: Marie Fröde (10 %)

Projektangestellte: Stefanie Baars M. A. (wiss. Mitarbeiterin, 100 %). – Dr. Angela Berthold (wiss. Mitarbeiterin, 75 %). – Andrea Gorys M. A. (wiss. Mitarbeiterin der BBAW, 50 %). – Kaja Guske (Drittmittel). – Arthur Hampel (Drittmittel, stud. Hilfskraft). – Dipl.-Rest. (FH) Petra Hofmann (Drittmittel). – Paul Scott Höffgen B. A. (stud. Hilfskraft). – Dr. Christoph Klose (wiss. Mitarbeiter, 50 %). – Ioanna Maina (stud. Hilfskraft). – Jan Peuckert Ass. d. L. (stud. Hilfskraft). – Patrik Pohl M. A. (wiss. Hilfskraft). – Sofie-Lilly Prinada B. A. (stud. Hilfskraft, bis 31.08.2023) – PD Dr. Vladimir Stolba (wiss. Mitarbeiter, 75 %). – Oksana Tokmina B. A. (Drittmittel)

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Ehrenamt: Karsten Förtsch (seit Oktober 2023). – Renate Vogel M. A. – Prof. Dr. Bernd Kluge. – Horst Kosanke

Hans Dietrich Schultz (Abb. 3), von 1959 bis 1999 wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Betreuung der antiken Münzen, ist am 20. März 2023 verstorben.

 

Hans Dietrich Schultz (27. Januar 1934 in Stettin – 20. März 2023 in Berlin). Nachruf im Literaturverzeichnis. Foto: privat

 

Erwerbungen (Abb. 4–10)

Insgesamt belief sich der Sammlungszuwachs im Jahr 2023 auf 546 Objekte, darunter:

Münzen

7

Münzfälschungen

2

Prägestempel

1

Medaillen, Modelle sowie Marken und Zeichen

536

Von den insgesamt 34 Erwerbungsvorgängen waren 18 Ankäufe, meist von zeitgenössischen Kunstmedaillen (Abb. 7–10), und 16 Schenkungen. Für den Bereich Antike gab es im Gebiet der modernen Fälschungen zwei und für das Mittelalter eine Neuerwerbung. Neuzeitliche Münzen, Medaillen, Prägestempel sowie Marken und Zeichen waren mit 543 Exemplaren vertreten. Hiervon entfallen 500 Medaillen auf die Schenkung der Sammlung »Thomas Würtenberger – Ius in nummis« durch Professor Dr. Thomas Würtenberger, Freiburg im Breisgau (Abb. 11).

Weitere Geschenke werden dem Bundesfinanzministerium, Dr. Karsten Dahmen, Kathrin Fahron, Karsten Förtsch, der Gesellschaft für Internationale Geldgeschichte, Helga Haub, dem Münz- und Auktionshaus Höhn, dem Kunstmuseum Moritzburg, der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin, Manfred Olding, Dominik Ortner, dem Nachlass Eckhard Plümacher, Lars-Gunter Schier und Christian Stoess verdankt.

Abb. 4: Speyer: Bistum, Denar (Dünnpfennig), ca. 1065–1075, Silber, 0,83 g, 18 mm, Acc. 2023/44, Objektnummer 18310519. Erworben aus Mitteln der Stiftung Haub. Foto: Christian Stoess
Abb. 5: Preußen: Friedrich II., 1/12 Taler 1746, Silber, Münzstätte Esens, 3,32 g, 24 mm, Acc. 2023/7, Objektnummer 18303934. Geschenk von Helga Haub. Foto: Johannes Eberhardt
Abb. 6: Antonio Fabris: Medaille auf den Juristen Daniele Manin, der an der Revolution in Venedig maßgeblich beteiligt war und später zum Ministerpräsidenten der Repubblica di San Marco ernannt wurde, 1848, Bronze, 105,85 g, 58 mm, Geschenk aus der Sammlung »Thomas Würtenberger – Ius in nummis«, Nr. 1466, Acc. 2023/48, Objektnummer 18292136. Foto: Johannes Eberhardt
Abb. 7: Anna Franziska Schwarzbach: Diana – Kunstgeld (Mägdetaler), 1993, Silber, 91,85 g, 47–54 mm, Acc. 2023/3, Objektnummer 18302353. Ankauf direkt von der Künstlerin. Foto: Johannes Kramer
 
Abb. 8: Rossen Andreev: Anton Wilhelm Amo, 2023, Bronze, 3.477,24 g, 190 x 210 mm, Acc. 2023/31, Objektnummer 18310067. Ankauf direkt vom Künstler. Foto: Franziska Vu
Abb. 9: Marianne Dietz: 1,5° Recht auf Zukunft, 2023, 82 mm, Acc. 2023/33, Objektnummer 18304291, Schenkung der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin, zuvor erworben aus Spendenmitteln der Familie Würtenberger für die Ergänzung des Bestands der Sammlung »Thomas Würtenberger – Ius in nummis«, dort Nr. 3101. Foto: Franziska Vu
Abb. 10: Finja Stöck: Drei Tänzerinnen, 2020, Weißmetall, 136,79 g, 51x71 mm, Acc. 2023/9, Objektnummer 18305241. Ankauf direkt von der Künstlerin. Foto: Johannes Kramer

 

Abb. 11: Thomas Würtenberger erläutert seiner Familie die Sammlung »Ius in nummis«, die seit Januar 2023 komplett dem Münzkabinett übergeben ist. Foto: Franziska Vu

Seit einiger Zeit befasst sich das Münzkabinett mit dem Thema »Fälschungen« (Abb. 12 und unten Abb. 20) und bereitet für das Jahr 2024 eine Ausstellung dazu vor. Die Fälschungen des Carl Wilhelm Becker (1772–1830) zum Schaden der Sammler spielten insbesondere im 19. und frühen 20. Jahrhundert eine große Rolle, gerade auch im Münzkabinett. Zu diesem Thema gehören auch Archivalien, die eine bewegte Geschichte hinter sich haben. Carl Wilhelm Becker hatte 1826 Margarethe Christina Sattler (1793–1867) geheiratet. Von ihr ging der Nachlass Beckers an die Tochter Elise Becker (1826–1912) über. Im Jahr 1911 übergab Elise Becker die Prägewerkzeuge der Saalburg, von wo sie auf Anweisung des Kaisers Wilhelm II. an das Münzkabinett der Königlichen Museen zu Berlin überwiesen wurden. Die Tagebücher und weitere Archivalien vererbte sie an ihren Stiefneffen Georg Lucas (1865–1930), wodurch sie nach Berlin gelangten. Von Georg Lucas erbte dessen Tochter Johanna Lucas (1895–1986), die ebenfalls in Berlin lebte, die Tagebücher und weitere Schriften. Von ihr könnte der Nachlass in den Besitz von Wolfgang Haney (1924–2017) übergegangen sein, der in Westberlin 30 Jahre lang Vorsitzender der Berliner Münzfreunde e. V. und als sammelnder Numismatiker in der Stadt wohlbekannt war. Der Versuch, diesen Nachlass 1994 in der Auktion von Fritz Rudolf Künker zu veräußern, blieb zunächst erfolglos, erweckte aber das Interesse von Rainer Albert, dem damaligen Vorsitzenden der Numismatischen Gesellschaft zu Speyer. Gemeinsam mit Wolfgang Haney und dem Vorsitzenden der Kreis- und Stadtsparkasse Speyer, Herbert Hack, fanden sie eine Möglichkeit, die Archivalien für die Öffentlichkeit zu sichern. Im Jahr 1997 fand dann vom 21. April bis 15. Mai in der Kreis- und Stadtsparkasse Speyer die Ausstellung »Der Münzenfälscher Carl Wilhelm Becker« statt. Anfang 2023 haben die Sparkasse Vorderpfalz und die Numismatische Gesellschaft Speyer beschlossen, dass das Münzkabinett Berlin der geeignete dauerhafte Aufbewahrungsort für diese Archivalien ist. So kam es zur Schenkung an das Münzkabinett.

 

Abb. 12: Übergabe des Nachlasses von Carl Wilhelm Becker an das Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin am 17. Mai 2023 in der Sparkasse Vorderpfalz in Speyer: v. l. n. r. Wolfgang Dreher, Vorsitzender der Numismatischen Gesellschaft Speyer, Thomas Reiß von der Sparkasse Vorderpfalz, Rainer Albert, ehemaliger Vorsitzender der Numismatischen Gesellschaft Speyer und Initiator der Sicherung der Archivalien, Andrea Gorys und Bernhard Weisser vom Münzkabinett. Foto: Klaus Venus, Speyer

 

Publikationen

J. Roch, Die kaiserzeitliche Münzprägung Milets. Fallstudie zur Entwicklung der Repräsentation, Perzeption und Integration der römischen Autorität im kollektiven Selbstverständnis der Städte, Berliner Numismatische Forschungen NF, Bd. 13, hrsg. von B. Weisser (Regenstauf 2023)

 

Artikel (in Auswahl):

Karsten Dahmen

- Money and Legitimacy after Alexander, Phoenix 76, 2022, 288–305

Johannes Eberhardt

- Antike Numismatik und Wirtschaftsgeschichte, in: S. von Reden – K. Ruffing (Hrsg.), Handbuch zur griechisch-römischen Wirtschaft (Berlin – Boston 2023) 89–117

- Recht auf beiden Seiten. Wie Münzen und Medaillen die Geschichte der Rechtskultur in Westeuropa überliefern, erzählt die SAMMLUNG IUS IN NUMMIS, Museumsjournal 3, 2023, 42–43 (zusammen mit B. Weisser)

- Marinedarstellung im Massenmedium. Guineadukaten des Großen Kurfürsten und ihr Kontext, in: K. Kleinert (Hrsg.), Vision Seemacht. Olfert de Vrijs Marinestück für den Großen Kurfürsten: Restaurierung, Technik, Kontext (Berlin 2023) 100–113

Christian Stoess

- Die Sammlung Ludwig Fikentscher im Berliner Münzkabinett, in: A. Aspetsberger u. a. (Hrsg.), Swer den Penning liep hȃt. Festschrift für Hubert Emmerig zum 65. Geburtstag (Wien 2023) 493–510

- Medaillen und Brakteaten. Moehsen als Sammler, in: U. Goldenbaum – H.–U. Lammel (Hrsg.), Der Weltverbesserer Johann Carl Wilhelm Moehsen (1722–1795) (Hannover 2023) 103–115

Bernhard Weisser

- Nekrolog Hans Dietrich Schultz, in: Compte Rendu 69, 2022, 54–61. Onlinefassung (s. auch oben Abb. 3)

- Briefe aus Berlin, Numismatisch-museologische Betrachtungen, in: MuenzenRevue 55, 2023: Briefe Nr. 60–70. Onlinefassung

- Das Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin (Preußischer Kulturbesitz) in den Jahren 2021 und 2022, Online Zeitschrift zur Antiken Numismatik (OZeAN) 5, 2023, 15–35. DOI: 10.17879/ozean-2023-5047

 

Die Zeitschrift »Geldgeschichtliche Nachrichten« der Gesellschaft für Internationale Geldgeschichte wird von Christian Stoess herausgegeben.

 

Social Media

Bernhard Weisser, Johannes Eberhardt, Karsten Dahmen und Julius Roch berichteten auf X (ehemals Twitter) über die Arbeit im Münzkabinett. Karsten Dahmen pflegt die Nachrichtenseiten des IKMK und der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin, Johannes Eberhardt die Webseite der Deutschen Gesellschaft für Medaillenkunst und Christian Stoess die Webseite der Numismatischen Kommission.

 

Sammlungen

Die Arbeiten an den Münzen aus Mysien und der Troas dauern an. Fortgeführt wurden die Erfassung der Kerndaten zu den vorkaiserzeitlichen Münzen Kleinasiens, der sog. Kipper und Wipper sowie der Neuerwerbungen aus der Sammlung »Ius in nummis« von Thomas Würtenberger. Weiterhin wurden Datensätze zu den Münzen des spätantiken Fundes von Edfu angelegt sowie Gold und Silber der Spätantike publiziert. Alle Wissenschaftler dokumentierten Objekte im Interaktiven Katalog des Münzkabinetts (IKMK). Die Provenienzforschung betraf ungezählte Einzelrecherchen. Im Übrigen wird die Arbeit an der Sammlung stark bestimmt durch Materialvorlagen im Studiensaal, Anfragen, Leihersuchen und Fotowünsche, wobei jeweils parallel die Eingabe dieser Objekte in den IKMK erfolgt.

 

Fotografie (Ch. Stoess, F. Vu)

Die Zahl der fotografierten Objekte ist im Jahr 2022 von 120.660 auf 147.751 Stück gestiegen. Damit wurden mehr als 27.000 Objekte (2022: 22.000 Objekte) neu mit dem System »Quickpx« erfasst.

 

Sicherheitsfotografie (Stand 7. Dezember 2023):

 

Antike

MA/NZ/Med.

Fremdbestände/Gipse

Objekte 2023

63.091

64.433

20.227

Laden 2023

1.177

1.163

-

Unser Quickpx-System kam nicht nur in der eigenen Sammlung zum Einsatz, sondern wurde auch in der Fundmünzenkampagne von Assos (ca. 3.500 Objekte) verwendet. Ergänzend wurden in einer Fotokampagne der Firma Lübke & Wiedemann 1.500 Objekte (französische Medaillen), für die sich das hauseigene Fotosystem Quickpx nicht eignet, aufgenommen. Hinzu kommen die hochwertigen Aufnahmen von Franziska Vu (ca. 500). Somit sind insgesamt 29.000 Objekte in 2023 fotografisch erfasst worden.

 

Bibliothek, Studiensaal und Archiv (D. Schatz, J. Eberhardt, N. Osowski)

Der Bibliotheksbestand ist im Jahr 2023 um 197 Monographien und 94 Bände Periodika gewachsen, davon kamen 154 als Tausch- und Belegexemplare oder als Schenkung in das Münzkabinett. Die Anzahl recherchierbarer Bände im OPAC der SMB-Bibliotheken umfasst nun 13.600 Titel. Die Bibliothekare der Kunstbibliothek der Staatlichen Museen, Daniel Schatz und Elisabeth Scheele, haben die Katalogisierung und Signierung der Bestände fortgesetzt, die im Zuge dieser Arbeiten auch in neuer Ordnung aufgestellt werden. Die Konversion des Hauptbestandes konnte hierbei abgeschlossen werden. Die Signaturgruppen I bis XIII sind nun lückenlos erschlossen, so dass die Literatur zu allgemeiner Numismatik, Antike, Mittelalter, Neuzeit, orientalischer Numismatik, Papiergeld, Medaillenkunst sowie diversen Nebengebieten nunmehr benutzerfreundlich aufgestellt ist.

Die Besucherzahlen im von Natalie Osowski betreuten Studiensaal überstiegen 2023 mit 1.751 Personen sogar die Zahlen der Vor-Coronazeit von 2019 (1.272 Personen; 2022: 949 Personen). Im Archiv ist die Einzelverzeichnung der Korrespondenz des Münzkabinetts von 1933 bis 1945 abgeschlossen. Es handelt sich um über 10.000 Dokumente (N. Osowski).

 

Digitale Transformation

IKMK.NET

Das gemeinsame Portal IKMK.NET ist der sichtbarste Ausdruck des institutionsübergreifenden Handelns im Münzkabinett. 2021 gestartet, kam am 20. Mai 2023 die Universität Trier als 33. Partnerin mit ihren Beständen hinzu. Insgesamt sind derzeit 46 Sammlungen im IKMK.NET vertreten. Mit nunmehr 129.052 Objekten (2022: 116.005) ist es weiterhin das umfangreichste qualitätvolle numismatische Online-Portal im deutschsprachigen Raum. Alle Informationen und ein Großteil der Bilder (u. a. vom Münzkabinett Berlin) sind gemeinfrei gestellt. Teilgruppen daraus werden in viele weitere, vorrangig internationale, Themenportale übertragen. Die Universität Heidelberg steuerte ein Graffiti-Portal als neues Feature bei (pecunia.zaw.uni-heidelberg.de/graffiti). Kleine Verbesserungen im Layout betrafen sowohl das IKMK.NET als auch die einzelnen IKMKs. Das IKMK.NET wird seit 2023 auf einem externen Server gehostet. Dieser steht auch den einzelnen IKMKs zur Verfügung, wenn sich das Hosting auf institutionseigenen Servern als zu kompliziert erweist, darunter Bonn, Marburg und Bochum.

 

NDP

Das Normdatenportal NDP, ein Dienst des Münzkabinetts für das IKMK.NET und KENOM, ist weiter gewachsen: bei den Personendaten auf 14.374 Einträge (2022: 13.417), den Geographica auf 3.947 (2022: 3.774) und den Nominalen auf 2.530 (2022: 2.281). Insgesamt sind derzeit 21.264 Konzepte angelegt (2022: 20.103). NDP enthält verschiedene Normdatenansetzungen, darunter seit 2023 5.838 wikidata q-Entitäten und 2.178 Konzepte des British Museum. Es gelang in Kooperation mit Heidelberg und Halle, die Ansetzungen für Medailleure in KENOM anzupassen und damit die Voraussetzung zu schaffen, dass die dortigen Bestände in das Portal Medaillenkunst.de importiert werden konnten. Die Klärung von Urheberrechten erweist sich weiterhin als zeitintensiv.

 

IKMK Berlin

Im Jahr 2023 waren im IKMK des Münzkabinetts 56.316 Objekte online veröffentlicht. Es gab 6.367 Neueinträge (2022: 7.209), davon waren 4.482 Basiseinträge. Viele der Neueinträge waren das Ergebnis von Drittmittelprojekten, nach wie vor gibt es keinen museumseigenen Etat für digitale Fachaufgaben.

Die Zusammenarbeit mit den IKMK-Partnern, Weiterentwicklungen sowie die Endredaktion der museumseigenen IKMK-Einträge, die Betreuung des Normdatenportals und Mitarbeit bei NOMISMA bildeten auch 2023 Arbeitsschwerpunkte von Karsten Dahmen.

 

Mitgliedschaften

Ergänzungen zum Jahresbericht 2021/22 (s. dort): Im Dezember 2022 ist Christian Stoess in den Wissenschaftlichen Beirat des Jahrbuchs für Numismatik und Geldgeschichte berufen worden. Johannes Eberhardt ist im Mai 2023 als Fachgebietsvertreter für die Deutsche Gesellschaft für Medaillenkunst in die Numismatische Kommission der Länder gewählt worden.

 

Forschungsprojekte

CHANGE. The development of the monetary economy of ancient Anatolia, c. 630–30 BC, seit 09/2020 (kostenneutral verlängert bis 08/2025), EU-gefördert; gemeinsam mit der University of Oxford und dem British Museum.

Im Jahr 2023 wurden die Fotoaufnahmen zu den vorkaiserzeitlichen Münzen aller Regionen Kleinasiens abgeschlossen. Es erfolgte zudem die Kerndatenerfassung für Ionien, Karien, Lykaonien, Kilikien, Galatien und Kappadokien. Des Weiteren sind die seleukidischen Prägungen Kleinasiens fotografiert sowie deren Kerndaten angelegt worden.

Beteiligte: Bernhard Weisser, Stefanie Baars, Jan Peuckert, Sofie-Lilly Prinada

Corpus Nummorum, Datenqualität für Numismatik, basierend auf Natural Language Processing und Neuronalen Netzen (D4N4), seit 07/2021, DFG-gefördert; gemeinsam mit BBAW, Big Data Lab der Universität Frankfurt

Beteiligte: Bernhard Weisser, Angela Berthold (bis 30.9.2023), Vladimir Stolba (ab 1.10.2023), Andrea Gorys

NFDI4Objects. Research Data Infrastructure for the Material Remains of Human History, seit 03/2023, DFG-gefördert; gemeinsam u. a. mit dem DAI und LEIZA

Beteiligte: Bernhard Weisser, Stefanie Baars, Angela Berthold, Christoph Klose

NFDI4Objects (Abb. 13) beteiligt sich am Aufbau einer nationalen Forschungsdateninfrastruktur für die materiellen Hinterlassenschaften der Menschheitsgeschichte aus einem Zeitraum von mehr als 2,6 Millionen Jahren. Das Konsortium umfasst, mit archäologischem Schwerpunkt, zahlreiche Fachrichtungen aus den Geistes- und Naturwissenschaften. Ihm gehören, neben dem Hauptantragssteller, dem Deutschen Archäologischen Institut, Universitäten, Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, Denkmalämter, Museen und Verbände an. Innerhalb des Verbundes ist das Münzkabinett für den Arbeitsbereich »Collecting« mitverantwortlich. Es fragt aus der Nutzendenperspektive nach der Qualifizierung von Daten, etwa durch Normdaten, Vokabulare und Zugänglichmachung. NFDI4Objects ist der größte einrichtungsübergreifende Verbund überhaupt, den es in der Archäologie bislang gegeben hat. Im Kern geht es um die Frage, wie mit Forschungsdaten im digitalen Zeitalter umgegangen wird. Wie sollen sie erhoben, wie weiter qualifiziert, wie aufbewahrt und wie weiter genutzt werden? Da wir in der Numismatik mit unserem IKMK.NET und anderen Produkten im Vergleich zu anderen Objektgattungen schon weit fortgeschritten sind, spielen wir in dem Verbund eine wichtige Rolle. Die ersten Monate dienten dem Aufbau der konsortialen Strukturen personeller und inhaltlicher Art.

 

Abb. 13: Von 2023 bis 2028 beteiligt sich das Münzkabinett an NFDI4Objects, einem Konsortium zur Schaffung einer nationalen Forschungsdateninfrastruktur. Screenshot von der Website https://www.nfdi4objects.net

 

Kipper- und Wipper, seit 09/2020, gefördert durch den Förderkreis des Münzkabinetts und dier Ronus-Foundation

Alle Kippermünzen der Stammsammlung des Münzkabinetts sind digital fotografiert (ca. 5.000). 3.085 Münzen sind mit Datensätzen in mk-edit angelegt, davon sind 1.794 online publiziert (1.301 qualifizierte Einträge, 492 Basiseinträge).

Beteiligte: Christian Stoess, Paul Scott Höffgen

 

Sammlung Thomas Würtenberger, »Ius in nummis«, seit 2021, gefördert durch den Förderkreis des Münzkabinetts und Familie Würtenberger

Die Förderung dient der Unterstützung der Publikation der über 3.000 Medaillen umfassenden Neuerwerbung im IKMK.

Beteiligte: Johannes Eberhardt, Marco Krüger, Patrik Pohl, Oksana Tokmina, Renate Vogel

 

Fälschungen, seit 2023, gefördert durch den Förderkreis des Münzkabinetts

Unterstützt wird die Veröffentlichung der Beckerschen Stempel, die Erstellung einer Bibliografie zum Thema Fälschungen sowie die Vorbereitung eines Fälschungsportals.

Beteiligte: Bernhard Weisser, Christian Stoess, Andrea Gorys, Kaja Guske, Max Resch

 

Lehre und Qualifizierung

SS 2023: Christian Stoess, »Numismatik des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit. Bestimmungsübungen«, Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Geschichtswissenschaften

WS 2023/24: Bernhard Weisser – Stefanie Baars, »Griechische Münzen«, Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Archäologie

Johannes Eberhardt, Karsten Dahmen, Christian Stoess und Bernhard Weisser veranstalteten Übungen und Blockseminare zur Numismatik mit Studierenden der Universitäten Berlin und Potsdam sowie mit Schülerinnen und Schülern des Albert-Schweizer-Gymnasiums, Erfurt.

 

Forschungsstipendiat der SPK: Ehsan Shavarebi (Wien)

Praktika (studienbegleitend): Katharina Kürner (Betreuer Christian Stoess) sowie Konstantin Schwenke, Sven Martzinek, Liam Schulz und Maxim Ianello (Betreuer Karsten Dahmen).

Schülerpraktikum: Valeria Schubbert (Betreuer Johannes Eberhardt)

 

Ausstellungen und Veranstaltungen

Eigene Sonderausstellungen

Hand Große Kunst. Aktuelle Medaillenkunst in Deutschland, 28. Januar 2022 – Januar 2023
Kurator: Johannes Eberhardt

Ius in nummis. Die Sammlung Thomas Würtenberger, 26. Mai 2023 – 7. April 2024
Die bedeutende Neuerwerbung »Ius in nummis. Die Sammlung Thomas Würtenberger« bot Anlass und Inhalt der Sonderausstellung des Münzkabinetts im Bode-Museum auf der Museumsinsel (Abb. 14). »Ius in nummis. Die Sammlung Thomas Würtenberger« ist in ihrer Breite einzigartig. Sie wurde über den Zeitraum eines halben Jahrhunderts zusammengetragen und umfasst mehr als 3.000 Objekte – vornehmlich Medaillen und einige Münzen – mit dem Fokus auf die neuzeitliche Rechtsgeschichte Westeuropas in zunehmend globaler Perspektive. Video

Kurator: Johannes Eberhardt

Abb. 14: Ansicht des Eröffnungsempfangs in der Großen Kuppel des Bode-Museums am 25. Mai 2023. Foto: Franziska Vu

 

Leihgaben für Sonderausstellungen

Es wurden für acht externe Sonderausstellungen 19 Objekte und für vier Sonderausstellungen der Staatlichen Museen zu Berlin 35 Objekte ausgeliehen.

 

Extern:

Maschinenraum der Götter, Städtische Galerie Liebighaus, Frankfurt/M., 3 Objekte. – Personaggi, Museum August Kestner, Hannover, 1 Objekt. – The image of the Golden Age, Wawel Krakau, 1 Objekt. – Phidias, Musei Capitolini, Villa Caffarelli, Rom, 1 Objekt. – Inflation 1923. Krieg, Geld, Trauma, Historisches Museum, Frankfurt/M., 5 Objekte. – Welthandel. Geschichte, Gegenwart, Perspektiven, Museum Industriekultur, Osnabrück, 5 Objekte. – Schlösser. Preußen. Kolonial. Biografien und Sammlungen im Fokus, Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Schloss Charlottenburg, Berlin, 1 Objekt. – Memory of Antiquity and the Early Renaissance, Königliches Schloss, Warschau, 2 Objekte.

Staatliche Museen zu Berlin:

Archäologische Schätze aus Usbekistan. Von Alexander dem Großen zum Reich der Kuschan, MVF, 17 Objekte. – Canops – Möbel von Welt für Karl III. von Spanien (1759-1788), KGM, 14 Objekte. – Elektrisierend! Galvanoplastische Nachbildungen von Goldschmiedekunst, KGM, 3 Objekte. – Dürer für Berlin. Eine Spurensuche im Kupferstichkabinett, KK, 11 Objekte.

 

Veranstaltungen

Abb. 15–17: Über 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nahmen an der ersten Jahresversammlung von NFDI4Objects teil, einem Forschungsverbund, an dem viele Personen in Museen, an Universitäten und Denkmalämtern beteiligt sind. Foto: MIKA Fotografie, Berlin

in Höhepunkt des Jahres 2023 war für das Münzkabinett die Ausrichtung der ersten Jahrestagung (»Community Meeting«) des interdisziplinären Konsortiums NFDI4Objects in der James Simon-Galerie auf der Berliner Museumsinsel am 16. und 17. November 2023 (Abb. 15–17). Das Münzkabinett betreute im Februar einen eigenen Stand auf der World Money Fair in Berlin. Bernhard Weisser und Christian Stoess führten am 3./4. Mai als Vorstandsmitglieder die Jahrestagung der Numismatischen Kommission der Länder in Eltville durch, an die sich am 5. Mai ein Kolloquium zu Falschgeld und Münzfälschungen anschloss. An dem Corpus Nummorum-Workshop »Datenqualität für die Numismatik basierend auf natürlicher Sprachverarbeitung und neuronalen Netzen – D4N4« im Rahmen des gemeinsamen DFG-Projektes in der BBAW nahmen Angela Berthold, Andrea Gorys, Vladimir Stolba und Bernhard Weisser mit Vorträgen teil. Im Bode-Museum wurde dann am 30. November die dritte Dressel-Vorlesung von Peter Franz Mittag (Köln) zu den Medaillonen der Severerzeit gehalten. Schließlich fand am 1. Dezember ebenfalls an der BBAW das Meeting des Ancient Coins Counterfeits Scientific Network statt. Christian Stoess veranstaltete am 4. Juni die Jahresversammlung der Gesellschaft für Internationale Geldgeschichte in Frankfurt, an der auch Bernhard Weisser teilnahm. An der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medaillenkunst in Suhl vom 27.–29. Oktober nahmen Johannes Eberhardt (in Vorstandsfunktion) und Bernhard Weisser teil. Am »10th Joint Meeting of ECFN and Nomisma.org & the 2nd Bulgarian Numismatic Readings« in Sofia vom 19.–23. Juni 2023 nahmen Angela Berthold, Karsten Dahmen, Andrea Gorys, Vladimir Stolba und Bernhard Weisser mit Vorträgen teil. Am 17. Tag der Antiken Numismatik in Münster waren Stefanie Baars, Karsten Dahmen und Max Resch dabei, letzter mit Vortrag. Johannes Eberhardt absolvierte den ersten von zwei Forschungsaufenthalten als E S G Robinson Charitable Trust Fellow auf Einladung von Tom Hockenhull, Keeper of Coins and Medals im British Museum.

Darüber hinaus hielten weitere Vorträge u. a. Johannes Eberhardt in Dresden, Berlin und Suhl, Karsten Dahmen in Berlin, New York (online) und Winterthur, Christian Stoess in Dresden, Bernhard Weisser in Berlin, Frankfurt, Magdeburg, Suhl, Winterthur und Würzburg. Im Münzkabinett fanden die Veranstaltungen der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin sowie ihrer Arbeitskreise (Freundeskreis Antike Münzen, Berliner Medailleurkreis) statt. Die in der Coronazeit geschaffene digitale Vortragsreihe »Numismatik vernetzt« wurde weiter fortgesetzt.

Verschiedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Münzkabinetts füllten im Jahr 2023 das sammlungsübergreifende neue Vermittlungsformat des »10-Minutes-Talk« als regelmäßiges, direktes Gesprächsforum zwischen Kuratoren und Museumsbesuchern in den Ausstellungsräumen des Bode-Museums mit Leben.

 

Restaurierung (J. Dornheim)

Schwerpunkte im Bereich Konservierung/Restaurierung/Kunsttechnologie waren, neben der präventiven Konservierung, die konservatorische und restauratorische Betreuung des Sammlungsbestandes. In diesem Rahmen wurden im Jahr 2023 586 Objekte auf ihren Zustand hin überprüft. Daraus leiteten sich an 324 Objekten (2022: 372) restauratorisch-konservatorische Maßnahmen ab. Dies betraf insbesondere die Objekte zu Ausstellungen sowie die Prägestempel des Hofrates Carl Wilhelm Becker (1772–1830). Viel Zeit nahm die Betreuung von Ausstellungen in Anspruch. Einen weiteren Schwerpunkt bildete die Abformung für und die Herstellung von Galvanos in verschiedenen Ausführungsstufen, womit sich das Münzkabinett an der Ausstellung »Elektrisierend! Galvanoplastische Nachbildungen von Goldschmiedekunst« des Kunstgewerbemuseums beteiligte (Abb. 18–19).

 

Abb. 18-19:  Für das Stadtmuseum Berlin wurde in einem aufwändigen Verfahren ein Galvano des gehenkelten 8-Dukaten-Stückes von Danzig (1577) aus dem Turmknauffund der Nicolaikirche hergestellt. Objektnummer 18232144. Übergabe im März an Albrecht Henkys. Fotos: Jens Dornheim

 

Förderverein, die Erivan und Helga Haub-Stiftung und die Ronus Foundation

Der Förderkreis des Münzkabinetts in der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin (Sprecher Carl-Ludwig Thiele), die Erivan und Helga Haub-Stiftung sowie die Ronus Foundation trugen durch ihre Förderungen erheblich zum Gelingen von oben genannten Projekten und Vorhaben bei. Dazu gehören vor allem das Kipper- und Wipperprojekt sowie die Erfassung und Veröffentlichung der Sammlungserwerbung »Ius in nummis«. Weiterhin unterstützt wurden – im Sinne von Anschubfinanzierungen – die Bearbeitung des Nachlasses von Carl Wilhelm Becker, die Bibliografie zu Fälschungen und die Fundmünzenkampagne in Assos. Weitere Unterstützungen galten den Ausstellungen, Publikationen und Veranstaltungen.

Abb. 20: Max Resch erläutert den bulgarischen und spanischen Kolleginnen und Kollegen vom Ancient Coin Couterfeits Scientific Network eine Münzlade mit Münzfälschungen. Foto: Bernhard Weisser

  

Abbildungsnachweise: Abb. 1, 2, 8, 9, 11, 14: Franziska Vu; Abb. 3: privat; Abb. 4: Christian Stoess; Abb. 5, 6, 7: Johannes Eberhardt; Abb. 10: Johannes Kramer; Abb. 12: Klaus Venus; Abb. 13: Screenshot Bernhard Weisser; Abb. 15, 16, 17: MIKA-Fotografie, Berlin; Abb. 18, 19: Jens Dornheim; Abb. 20: Bernhard Weisser