Bericht zum Thementag zu frühneuzeitlichem Münzwissen am Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt
Zusammenfassung:
Das Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt widmete den
18.01.2024 als Thementag den Ergebnissen aktueller Forschungen
zum frühneuzeitlichen Wissen über Münzen: Dabei ging es um die
großformatigen Münzzeichnungen und die Münzbeschreibungen des
Antiquars Jacopo Strada aus dem 16. Jahrhundert, die von Volker
Heenes und Dirk Jacob Jansen untersucht worden sind; um die
Bedeutung der Numismatik als Stimulus avantgardistischer
gelehrter Unternehmungen im 17. und 18. Jahrhundert, die Martin
Mulsow erforscht hat; sowie um eine wissenschaftlich-polemische
Auseinandersetzung um die Frage nach der Echtheit einer
vermeintlich antiken Münze im Wien des 18. Jahrhunderts, deren
Hergang von Bernhard Woytek rekonstruiert wurde.
Schlagworte:
Antikenrezeption (d-nb.info/gnd/7505393-7),
Wissenschaftsgeschichte (d-nb.info/gnd/7504427-4)
Abstract:
On January 18th 2024, the results of current research
projects on coins as objects of early modern knowledge were
presented at the Gotha Research Centre of the University of
Erfurt: topics were the coin drawings and descriptions executed
by the antiquarian Jacopo Strada in the 16th century,
which have been studied by Volker Heenes and Dirk Jacob Jansen;
the impact of numismatics on the research of avantgardistic
erudites in the 17th and 18th century,
which has been investigated by Martin Mulsow; and a polemic
scholarly argument about the authenticity of an arguably antique
coin, which took place in 18th century’s Vienna and
has been reconstructed by Bernhard Woytek.
Seit Generationen gilt im Volksmund,
dass nur Bares Wahres ist – ein Satz, der die Bedeutung von
physischen Zahlungsmitteln völlig auf ihren ökonomischen Zweck
reduziert. Darüber wird leicht vergessen, wie vielfältig die
kulturellen Bedeutungen und Praktiken sind, die mit Banknoten,
Münzen und Warengeld zusammenhängen. Ein besonders reiches Bild,
das von fürstlichem Prestigestreben über gelehrte
Sprachforschung bis zur Architekturtheorie und
Wissenschaftspolemik reicht, bietet der Blick auf die
Auseinandersetzung mit Münzen in der Frühen Neuzeit. Ob
Humanisten oder Aufklärer: Die Numismatik war für sie keine
Grund- oder Hilfswissenschaft, sondern eine zentrale Säule
kulturwissenschaftlichen Denkens und Forschens. Um der
Historiographie diese Bedeutung wieder stärker bewusst zu
machen, lud das Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt
am 18. Januar 2024 unter dem Titel »Münzen, Mäzene und
Migrationen« zu drei Präsentationen ein:
Volker Heenes und Dirk Jacob Jansen stellten sowohl die digital verfügbaren als auch die in Buchform vorliegenden Ergebnisse ihres Projekts zu Jacopo Stradas Münzbeschreibungen vor, Martin Mulsow sprach mit Corinna Dziudzia über seine neueste Monographie zur Globalität des Münzwissens in der Frühen Neuzeit und Bernhard Woytek gab Einblicke in ein laufendes Forschungsprojekt zu Querelen um Münzfälschungen im Wien des 18. Jahrhunderts (Abb. 1).
Von 2015 bis 2022 hat die DFG ein
Projekt zur Erforschung des mehrbändigen Magnum ac Novum Opus
(Abb. 2) des Künstlers, Architekten und Antiquars Jacopo
Strada (1507–1588) gefördert. Wie Dirk Jacob Jansen erläuterte,
wurden die Zeichnungen im Auftrag Hans Jacob Fuggers von Jacopo
Strada und seiner Werkstatt als Sammlung von großformatigen
Münzdarstellungen angelegt. Die rund 8.000 Averse und Reverse
wurden auf ein Folio Reale-Format gezeichnet und übertrafen
mengenmäßig selbst die reichsten physischen Münzsammlungen der
Zeit. Ergänzt werden die Illustrationen durch mehr als 300
Kurzbiographien, die in ihrer Form antike Inschriften nachahmen
und denen die dargestellten Münzen zugeordnet werden sollten.
Im Zuge des Fugger’schen Bankrotts
geriet die Sammlung in den Besitz Herzog Albrechts V. von
Bayern. Dieser ließ sie im Jahr 1571 neu binden, wobei die
bereits bestehende, weitgehend chronologische Sortierung der
Münzzeichnungen beibehalten wurde: Während in den ersten Bänden
die Lebensbeschreibungen noch regelmäßig den Abbildungen
voranstehen, verzichtete man in München offenbar darauf, die
übrigen Viten einzusortieren. Sie liegen heute in zwei
gesonderten Folianten vor. In diesen zwei letzten Teilen des
Magnum ac Novum Opus finden sich auch etliche Biographien
von Angehörigen der Herrscher, denen keine Münzen zuzuordnen
sind.
Nicht nur aufgrund dieser Ordnung ist
bis heute nicht zweifelsfrei geklärt, ob die Serie jemals
abgeschlossen wurde: Der Titel des Gesamtwerks kündigt
Darstellungen von Münzen der Antike bis in die Zeit Kaiser Karls
V. an, doch faktisch reicht es lediglich mit einigen wenigen
Darstellungen über die Spätantike hinaus, enthält jedoch auch
Abbildungen von Stücken aus dem byzantinischen Reich.
Die 30 in rotes Leder gebundenen
Folianten, die die kaiserlichen und königlichen Münzen
betreffen, wurden 1632 von Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar
aus der herzoglich-bayerischen Kunstkammer verschleppt. Später
kaufte sein älterer Bruder Ernst, der inzwischen Herzog von
Sachsen-Gotha geworden war, die Bücher aus dem Nachlass
Bernhards auf. Bis heute befindet sich Jacopo Stradas Magnum
ac Novum Opus daher in der Bibliothek des Friedensteins,
also der heutigen Forschungsbibliothek Gotha der Universität
Erfurt. Dort werden sie seit rund 300 Jahren im historischen
Münzkabinett aufbewahrt, wobei ein Band spätestens seit dem
frühen 18. Jahrhundert verschollen ist.
Das Projekt von Heenes und Jansen ging jedoch weit über die
Erforschung der Geschichte der Bände hinaus: Die rund 4.000
abgebildeten Münzen wurden zudem mit den Beständen heutiger
numismatischer Kataloge abgeglichen, um sie zu identifizieren.
Außerdem erfolgte ein Abgleich mit einem weiteren Werk Jacopo
Stradas, nämlich dem AAA NumismatΩn Antiquorum ΔΙΑΣΚΕΥΕ.
Hinter diesem Titel verbergen sich rund 7850 Münzbeschreibungen,
die sich laut einer Aussage ihres Verfassers komplementär zum
Magnum ac Novum Opus verhalten. Das Werk ist in zwei
handschriftlichen Ausgaben in der Universitätsbibliothek Wien
sowie der Nationalbibliothek der Tschechischen Republik erhalten
und umfasst jeweils acht Bände mit Beschreibungen, die durch
mehrere Indices in drei weiteren Folianten erschlossen werden.
Durch den Abgleich all dieser Quellen
konnte Heenes zeigen, dass die Abbildungen im Magnum ac Novum
Opus, die Beschreibungen in der ΔΙΑΣΚΕΥΕ und die
heutigen Sammlungsbestände nur sehr bedingt kongruent sind: Nur
in rund 1.200 Fällen sind eine Darstellung, eine Beschreibung
und ein physisches Objekt auszumachen. Zudem basieren überhaupt
nur etwa zwei Drittel der Münzbilder zweifelsfrei auf real
existierenden Münzen oder Medaillen, unter denen sich wiederum
etliche frühneuzeitliche Schöpfungen finden.
Um der Forschung die
Projektergebnisse für künftige Projekte zugänglich zu machen,
wurde das Magnum ac Novum Opus und die ΔΙΑΣΚΕΥΕ
digitalisiert sowie die Münzbeschreibungen vollständig
transkribiert. Über die Datenbanken
Census of Antique Works of Art and Architecture Known in the
Renaissance sowie
Translatio Nummorum, einem am Kunsthistorischen Institut
Florenz angesiedelten Projekt, wurden die Werke Jacopo Stradas
zusätzlich mit Bildaufnahmen numismatischer Objekte verknüpft;
diese Arbeit soll möglichst auch nach dem Abschluss des Projekts
fortgesetzt werden. Parallel arbeitet Jansen weiter an einer
Zusammenstellung von Quellen und ergänzenden Informationen sowie
Links zu Jacopo Strada und seiner Auseinandersetzung mit antiken
Münzen; diese Texte werden auf der
Internetseite des Forschungszentrums Gotha veröffentlicht.
Die zentralen Ergebnisse des
Forschungsprojekts wurden zudem Ende 2022 in einer reich
bebilderten Monographie veröffentlicht, die in der Reihe
Cyriacus. Studien zur Rezeption der Antike, die vom
Census of Antique Works of Art and Architecture Known in the
Renaissance der Berlin-Brandenburgischen Akademie der
Wissenschaften und der Humboldt-Universität zu Berlin zusammen
mit der Winckelmann-Gesellschaft Stendal und dem
Winckelmann-Institut der Humboldt-Universität zu Berlin
herausgegeben wird, erschienen ist[1].
Das Buch erzählt nicht nur die Geschichte des Magnum ac Novum
Opus, sondern nimmt auch eine Verortung der Numismatik in
der gelehrten Welt zur Zeit Jacopo Stradas, Hans Jacob Fuggers
und Herzog Albrechts V. von Bayern vor. Dabei werden die
Wissenspraktiken der Antiquare, die sich erheblich von denen der
heutigen Numismatik unterscheiden, weiter kontextualisiert: Als
Antikenfreund und Künstler lieferte Jacopo Strada mit seinen
prächtigen Münzbildern keine Münzbeschreibungen im heutigen
Sinne, sondern verlieh vor allem seinen Vorstellungen von der
griechisch-römischen Vergangenheit Ausdruck. Schon die
Entscheidung für eine streng zweidimensionale Darstellungsform,
die sogar auf eine runde Umrisslinie verzichtet, abstrahiert die
Zeichnungen von ihren numismatischen Vorlagen. Hinzu kommt die
Vereinheitlichung aller Bildgrößen auf einen Durchmesser von
etwa 25 cm. Diese Designentscheidung bedeutet nicht nur eine
Abstrahierung, sondern auch eine starke Ästhetisierung der
Münzen: Jacopo Strada konnte in diesem Maßstab Zeichnungen
anfertigen, die weit detailreicher sind, als es eine Münze je
sein könnte. Diese Idealisierung der antiken Vorlagen hing wohl
auch mit Jacopo Stradas Tätigkeit als Architekt zusammen, wie
Dirk Jacob Jansen erläuterte: Die Abbildungen waren
gleichermaßen historische Quelle wie Projektionsfläche. Zudem
waren die Antiquare bei ihren Interpretationen auf die ihnen
bekannten Zeugnisse der Antike angewiesen, wie Volker Heenes
abschließend am Beispiel einer Münze mit einer
Darstellung der stadtrömischen Meta Sudans demonstrierte[2]:
Da die Reste dieses Bauwerks erst 1743 freigelegt wurden, war
sie Jacopo Strada nicht bekannt. Stattdessen schrieb er in der
ΔΙΑΣΚΕΥΕ allgemein von einem
Kegel mit
einer Brunnenschale. Dass sich seine Vorlage in der Sammlung
Hans Jacob Fuggers befunden habe, wie er sagt, lässt sich heute
nicht mehr nachweisen – dafür gelten die entsprechenden
Prägungen, die heute in London und Paris aufbewahrt werden, dort
inzwischen als neuzeitliche Stücke (RIC
II,1 (2) Nr. 205).
Die gelehrten Interpretationen von
Münzen durch Numismatiker sind auch das zentrale Thema von
Martin Mulsows kürzlich erschienener Monographie Fremdprägung
– Münzwissen in Zeiten der Globalisierung, deren Fokus auf
dem 17. und 18. Jahrhundert liegt (Abb. 3)[3].
Ursprünglich als Teil des 2022 erschienenen Buchs
Übereichweiten konzipiert[4],
wuchs das Projekt zu einer eigenen Publikation heran: Das
Material, das Mulsow ausfindig machen konnte, war für ein
einzelnes Kapitel allzu fruchtbar.
Das Ziel, die Bedeutung der
Numismatik für das Wissen der Frühen Neuzeit wieder
nachvollziehbar zu machen, forderte einen umfassenden
kulturwissenschaftlichen Ansatz. Während die Münzkunde im 19.
Jahrhundert zu einer hochspezialisierten historischen
Hilfswissenschaft wurde, nahm sie im 17. und 18. Jahrhundert
einen geradezu avantgardistischen Platz in der Wissensordnung
ein. Zwar sind die Wege und Objektbiographien der einzelnen
Stücke aus frühneuzeitlichen Münzkabinetten heute meist nicht
mehr nachvollziehbar, doch ihre Vielfalt war schon damals
beachtenswert. Da Münzen zu den travelling objects schlechthin
zählen, gelangten überaus seltene und alte Exemplare in die
europäischen Sammlungen. Dort stellten sie die Gelehrten vor
Herausforderungen und regten sowohl ihre Phantasie als auch
ihren Forschungseifer an: Nicht selten entzogen sich die
eingeprägten Zeichen allem, was den europäischen Betrachtern bis
dahin bekannt war. Zugleich galten Münzen – sozusagen im Sinne
eines Droysen’schen Überrests – als sehr zuverlässige
Informationsquellen zu ihren Herkunftsorten. Daher erhofften
sich die Numismatiker im aufklärerischen Sinne Informationen,
die über die ihnen bisher bekannten, exotisierenden Legenden
hinausgingen. Allerdings fehlte es ihnen zunächst häufig an
zuverlässigem Wissen, um ihre Untersuchungsgegenstände sicher
identifizieren, systematisieren und kontextualisieren zu können.
So eröffneten die fremden Zahlungsmittel, die teils ungeprägt
waren oder in ihren Formen ganz von den europäischen Erfahrungen
abwichen, Erwartungshorizonte. In der Folge begannen die
Wissenschaftler beispielsweise, sich mit bis dahin in Europa
kaum bekannten Sprachen zu beschäftigen, um den Münzaufschriften
ihre Geheimnisse zu entlocken. Aus diesen Forschungen entstanden
Hypothesen und gelehrte Diskussionen, deren Themen teils erst
weit später ins Zentrum eines breiten wissenschaftlichen
Interesses rückten: So findet sich schon bei Benjamin Schulze
die Überlegung, dass es eine indogermanische Ursprache gegeben
haben müsse, und Gisbert Cuper debattierte mit Leibniz über die
Entschlüsselung der Keilschrift.
Angesichts der Komplexität der
frühneuzeitlichen Münzkunde formulierte Johann Daniel Major
schon Mitte des 17. Jahrhunderts die Vision einer global
ausgerichteten Numismatik. Der Polyhistor war in diesem Punkt
seiner Zeit nicht nur der europäischen Geschichtsschreibung
voraus: Eine systematische Beschäftigung mit fremden Münzen ist
außerhalb Europas kaum vor Ende des 18. Jahrhunderts
auszumachen, obwohl beispielsweise in China eine lange und hoch
entwickelte numismatische Wissenstradition bestand. Der
globalhistorische Ansatz Mulsows zielt daher auf die
Provinzialisierung der frühneuzeitlich-europäischen
Denkkategorien ab. Dabei bilden nicht die Höhenkämme der
zeitgenössischen wissenschaftlichen Publikationen die Grundlage
der Studien, sondern die handschriftlichen Aufzeichnungen und
Lebensläufen von Gelehrten, darunter solche der zweiten und
dritten Reihe. Fremdprägung ist selbst kein
numismatisches Buch, sondern ein Beitrag zum Verständnis der
frühneuzeitlichen Münzleidenschaft im Kontext der auf die Welt
ausgerichteten Wissensordnung ihrer Zeit.
Das Entstehen, Verhandeln und
Vergehen von Münzwissen war auch Thema des abschließenden
Vortrags von Bernhard Woytek. Unter dem Titel »Bellum Pollanum.
Ein Münzkrieg im Wien des 18. Jahrhunderts, Gullivers Reisen und
Joseph Eckhels erste numismatische Publikation« gab er einen
Einblick in ein aktuelles Forschungsprojekt. In dessen Zentrum
steht Vespasia Polla, die Mutter des römischen Kaisers
Vespasian, über deren Leben wir lediglich durch einige Zeilen
bei Sueton informiert sind. Mitte des 18. Jahrhunderts
behauptete ein Wiener Beamter, dessen antiquarische Kollektionen
sich durch Umfang und Vielfalt auszeichneten, eine antike Münze
mit dem Bildnis der Vespasia Polla zu besitzen. Was der Sammler
für ein Spitzenstück hielt, wurde hingegen von Joseph Khell,
Professor am Wiener Theresianum, als neuzeitliche Fälschung
identifiziert: Nicht nur die Tatsache, dass kein vergleichbarer
Fall bekannt war, in dem eine nicht-adlige Kaisermutter posthum
auf einer Münze abgebildet worden wäre, sondern auch das Design
des Stücks widersprach einer Datierung in das 1. nachchristliche
Jahrhundert. Dies freilich konnte der stolze Eigentümer nicht
hinnehmen: Er ließ von einem gelehrten Ex-Jesuiten, der ohnehin
noch eine Rechnung mit seinem früheren Orden offen hatte, eine
weitschweifige Gegendarstellung verfassen. Dieses Pamphlet
publizierte er anschließend unter eigenem Namen auf 170
Druckseiten, woraus sich ein monatelanger Federkrieg
entwickelte. Dabei griffen die verschiedenen Akteure und
Autoren, darunter Joseph Eckhel, teils tief in den
Methodenkasten der Polemik und zogen sogar den Roman
Gullivers Reisen heran, um ihre Gegner zu diskreditieren.
Die Diskussion um das Alter einer vorgeblich antiken Münze wurde
so zu einer Auseinandersetzung um die Glaubwürdigkeit der
Numismatiker und der jesuitischen Gelehrten – sowie die der
Antiquare des 16. Jahrhunderts, die in ihrer Begeisterung für
antike Kunstformen als erste die Existenz einer
Vespasia-Polla-Münze suggeriert hatten.
Auch wenn im deutschsprachigen
Kulturraum noch immer gilt, dass man über Geld nicht spricht –
die Gothaer Präsentationen zu neuen Forschungsergebnissen rund
um Münzen und andere Zahlungsmittel haben gezeigt, wie fruchtbar
die Auseinandersetzung mit der Numismatik der Frühen Neuzeit
sein kann: Als aufstrebende Disziplin innerhalb des gelehrten
Wissenssystems reichte ihre Bedeutung weit über das Verwalten
positivistisch angehäuften Materials hinaus, sondern forderte
die Auseinandersetzung mit räumlich und zeitlich entfernten
Kulturen. Diesen inzwischen weitgehend vergessenen gelehrten
Diskurs wieder in Erinnerung zu bringen, in seiner Welt zu
kontextualisieren und kulturwissenschaftlich anschlussfähig zu
machen, ist ein Unternehmen der heutigen historischen
Wissenschaften.
[1]
V.
Heenes – D. J. Jansen: Jacopo Strada’s ›Magnum
ac novum opus‹. A sixteenth century corpus
of ancient numismatics (Petersberg 2022).
[2]
Siehe hierzu
ausführlich V. Heenes – D. J. Jansen 2022 290–293.
[3]
M. Mulsow,
Fremdprägung. Münzwissen in Zeiten der Globalisierung
(Berlin 2023).
[4]
M. Mulsow,
Überreichweiten. Perspektiven einer globalen
Ideengeschichte (Berlin 2022).