Das Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin (Preußischer Kulturbesitz) in den Jahren 2021 und 2022

von Bernhard Weisser

Abb. 1: Am 20. Mai 2021 wurde das ikmk.net freigeschaltet, eine Plattform für über 40 numismatische Sammlungen mit bereits zu Beginn über 90.000 qualitätvollen Objekteinträgen

Vorbemerkungen

Die Jahre 2021 und 2022 waren äußerlich durch Krisen (Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg u. a.) geprägt. Die innere Verfasstheit des Münzkabinetts bot dagegen die nötige Resilienz. Niemals zuvor waren so viele Mitarbeitende mit Aufgaben des Museums befasst und trugen zum Erfolg bei. Jahrelange Kontinuität in der Museumsarbeit zeigt Ergebnisse. Unter den seit 2016 betriebenen Vorhaben ist der gemeinsame Katalog IKMK.NET (Abb. 1) von über 40 Münzsammlungen hervorzuheben, der 2021 freigeschaltet wurde und genau unserer Vorstellung von qualitätvoller kollaborativer Arbeit im Digitalzeitalter entspricht. Die Veröffentlichung des kompletten Bestandes thrakischer Münzen und ihre typologische Auszeichnung im gemeinsam mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften betriebenen Portal Corpus Nummorum ist nun abgeschlossen. Eine in diesem Zusammenhang entstandene Dissertation wurde erfolgreich an der Humboldt-Universität zu Berlin verteidigt. Die Zusammenarbeit mit der Akademie richtet sich nun insbesondere auf die antiken Landschaften Mysien und Troas sowie die Erschließung des Fotoarchives Lübke und Wiedemann im Zusammenhang mit Fragen der Bilderkennung (KI). Der Fund islamischer Münzen von Ralswiek (über 2.200 Objekte) wurde komplett digital veröffentlicht. Die Publikation der Sammlung Balan zu den Kipper- und Wippermünzen sowie des Anteils in der eigenen Stammsammlung regte eine akademische Abschlussarbeit an. Der Museumsassistent in Fortbildung, Marjanko Pilekić, beteiligte sich an der Publikation eines spektakulären Neufundes keltischer Goldmünzen in Brandenburg. Ausbildung, Fortbildung und Lehre schritten voran. Erstmals wurde auch im Bereich der Restaurierung eine Bachelor-Arbeit betreut. Das Ausstellungswesen zog 2022 wieder an und überstieg sogar die Zahlen von 2018 und 2019. Das Münzkabinett selbst führte zwei eigene Ausstellungen durch. Substantielle Fortschritte gab es auch in der Bestandsveröffentlichung im IKMK, der Digitalfotografie der Bestände, der Archivarbeit und der Neuaufstellung der Bibliothek. Laufende Vorhaben, Erwerbungen, Unterstützungen durch den Förderkreis des Münzkabinetts und der Erfolg bei der Bewerbung um die Beteiligung an der Schaffung einer Nationalen Forschungsdateninfrastruktur bieten gute Perspektiven für 2023.

 

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Prof. Dr. Bernhard Weisser, Museumsdirektor (Münzen der Antike bis 3. Jh. n. Chr., Gesamtleitung IKMK). – Dr. Karsten Dahmen, Vertreter des Direktors (Münzen der Spätantike und des Frühmittelalters, Byzanz, Islam/Orient, ausländische Medaillen, Datenredaktion IKMK, NDP). – Christian Stoess, M.A. (Münzen des Mittelalters, der Neuzeit und Moderne, Europa und Übersee; Fotodokumentation). – Dr. Johannes Eberhardt (Münzen und Medaillen der Neuzeit und Moderne / deutschsprachiger Raum, Geldscheine und Wertpapiere, historisches Stempelarchiv der Berliner Münzstätte, Bibliothek, IT-Beauftragter)

Wissenschaftlicher Museumsassistent in Fortbildung: Marjanko Pilekić, M.A. (bis 30.6.2021). – Julius Roch, M.A. (ab 1.1.2022)

Restaurator: Dipl.-Restaurator (FH) Jens Dornheim

Fotograf und Fotografin: Johannes Kramer (10%, bis 30.3.2021). – Franziska Vu (10 %, seit 1.4.2021).
Sekretariat: Viola Gürke

Studiensaal und Bibliothek: Natalie Osowski

Bildung und Vermittlung: Marie Fröde (seit 1.8.2022, 10 %)

Projekte (zu den Zeiträumen genauer dort): Stefanie Baars, M.A. – Dr. Angela Berthold. – Georgia Bousia, M.A. – Andrea Gorys, M.A. – Paul Scott Höffgen, B.A. – Marco Krüger, M.A. – Paula Michalski, B.A. – Matthias Naue. – Johannes Peter, M.A. – Jan Peuckert, Ass. d. L. – Patrik Pohl, M.A. – Sofie-Lilly Prinada, B.A. – PD Dr. Vladimir Stolba. – Oksana Tokmina, B.A. – Diana Vegner, B.A.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Ehrenamt: Prof. Dr. Jannis Hourmouziadis, Renate Vogel, M.A., Prof. Dr. Bernd Kluge, Dipl.-Phil. Elke Bannicke (bis Juli 2022), Horst Kosanke

Bernhard Weisser ist seit 2021 Vorsitzender der Numismatischen Kommission der Länder in der Bundesrepublik Deutschland. Er wurde 2022 für eine zweite Amtszeit in den Internationalen Numismatischen Rat gewählt. Er ist im Beirat der Deutschen Gesellschaft für Medaillenkunst und im Gremium zur Verleihung des Saltus Award. Er ist Mitglied im wissenschaftlichen Beirat für das American Journal of Numismatics. – Karsten Dahmen leitet den Freundeskreis Antike Münzen (FAM). Er ist, wie Weisser, Mitglied im wissenschaftlichen Beirat Notae Numismaticae – Zapiski Numizmatyczne, Krakau und ist Preisrichter für die »Coin of the Year« von Krause Publications. Er gehört der internationalen Arbeitsgruppe zur Schaffung und Vereinheitlichung numismatischer Normdaten (www.nomisma.org) an. Er ist Ombudsmann für gute wissenschaftliche Praxis für die Stiftung Preußischer Kulturbesitz. – Christian Stoess ist Präsident der Gesellschaft für Internationale Geldgeschichte und Schatzmeister der Numismatischen Kommission der Länder. Er ist wissenschaftlicher Beirat der Numismatic Association of Australia und seit 2022 des Jahrbuchs für Numismatik und Geldgeschichte. – Johannes Eberhardt ist Schriftführer der Deutschen Gesellschaft für Medaillenkunst und Sprecher des Berliner Medailleurkreises. Er wurde als numismatischer Preisrichter in die Jury der Wettbewerbe zur Gestaltung der deutschen Gedenkmünzen berufen und nahm im Jahr 2022 in München an der Jurysitzung für FIDEM 2023 und den Deutschen Medailleurpreis für 2023 teil. Er wurde in den wissenschaftlichen Beirat der Rei Nummariae Scriptores gewählt. – Dahmen, Eberhardt und Weisser gehören dem Vorstand der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin an, dem Förderverein des Münzkabinetts.

Bernd Kluge wurde im Juni 2022 zum Ehrenmitglied der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin ernannt.

Dr. Sabine Schultz (1.5.1937–31.12.2021) trat im April 1964 als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Münzkabinett Berlin ein. In ihre Zuständigkeit fiel die bedeutende Sammlung der ca. 150.000 antiken Münzen (Griechen, Römer, Kelten, Byzantiner, u. a.), deren Betreuung sie sich mit ihrem Mann Hans-Dietrich Schultz teilte, welcher diesen Sammlungsbereich leitete. Neben ihrer Tätigkeit am Münzkabinett gelang es ihr, im Februar 1969 im Fach Klassische Archäologie zu promovieren. Thema der Arbeit war die kaiserzeitliche Münzprägung von Magnesia am Mäander. Gemeinsam mit ihrem Mann richtete sie 1982 eine neue Dauerausstellung zur antiken Münzprägung im Nordflügel des Pergamonmuseums ein, die bis 2011 fortbestand. Sie veröffentlichte in der Zeitschrift »Forschungen und Berichte«, in deren Redaktion sie seit 1978 mitarbeitete. Im Jahr 1984 begann die Arbeit an der Bestimmung und Veröffentlichung der griechischen Münzen in der Universitätsbibliothek Leipzig, die 1993 zu einem Band der Sylloge Nummorum Graecorum führte. Sabine Schultz trat unter Nutzung einer damals geltenden Regelung am 30. September 1992 in den Vorruhestand. Seitdem ist die zweite Antikenstelle am Münzkabinett unbesetzt.

 

Jürgen Morgenstern (17.5.1945–26.9.2021) engagierte sich seit 2011 als ehrenamtlicher Mitarbeiter an unserem Museum. Jürgen Morgenstern war ein ausgewiesener Experte für das Papiergeld und langjähriger Vorsitzender des Vereins der Deutschen Geldschein- und Wertpapiersammler. Für diesen Verein gab er regelmäßig die Information für Papiergeld & Wertpapiersammler heraus. Mit großer Freude und Leidenschaft hat er seit dem Jahr 2011 insgesamt 3.696 Geldscheine unserer Sammlung für den Interaktiven Katalog bearbeitet (Abb. 2). Der erste Geldschein, den er angelegt hat, stammte aus Angermünde mit dem Nominalwert ›Eine Million Mark‹ (Objektnummer 18226443). Am 25. Juli 2020 legte er den letzten Geldschein zu Greifenberg (Gryfice) zu 50 Pfennig aus dem Jahr 1921 an (Objektnummer 18270648).

 
Abb. 2: Detail vom Geldschein aus Greifenberg, Objektnummer 18270648, bearbeitet von Jürgen Morgenstern

 

Projekte

Corpus Nummorum Thracorum – Klassifizierung der Münztypen und semantische Vernetzung über nomisma.org (2017 bis 30. Juni 2022, Förderung: DFG. Projektpartner: BBAW, Big Data Lab der Universität Frankfurt). Im Rahmen des Projektes konnten alle thrakischen Münzen im Besitz des Münzkabinetts veröffentlicht werden. Das Münzkabinett war für die Typisierung der thrakischen Münzstätten am Mittelmeer, der Propontis und auf der thrakischen Chersones in www.corpus-nummorum.eu zuständig und konnte diese Arbeit abschließen. Es liegt nun eine feinteilige Typologie für Thrakien vor. Beteiligte: Dr. Angela Berthold (75%, bis 28.2.2021). – Georgia Bousia, M.A. (50%, 15.2.2021–30.6.2022). – Prof. Dr. Bernhard Weisser

CHANGE. The development of the monetary economy of ancient Anatolia, c. 630–30 BC (seit September 2020, Förderung: EU. Projektpartner: University of Oxford, British Museum). Im Rahmen des Projektes wurden bislang 17.360 antike Münzen Kleinasiens fotografiert. Kerndaten wurden für 11.815 Münzen angelegt. Seit Anfang 2022 werden die so qualifizierten Basiseinträge auch im IKMK veröffentlicht. 2.012 Münzen der Regionen Paphlagonien, Bithynien, Lykien und der Aeolis sind mittlerweile auf diese Weise online zugänglich. Vollständig qualifiziert sind die Münzen von Pontos. Im Rahmen des Projektes wurden zudem Cistophoren und die vorkaiserzeitlichen Münzen von Elaia veröffentlicht. Beteiligte: Prof. Dr. Bernhard Weisser. – Stefanie Baars, M.A. (seit November 2020, wissenschaftliche Mitarbeiterin, 65%). – Paula Michalski, B.A. (bis 31.7.2021, stud. Hilfskraft). – Jan Peuckert, Ass. d. L. (seit Sept. 2020, stud. Hilfskraft). – Sofie-Lilly Prinada, B.A. (seit Sept. 2021, stud. Hilfskraft)

Normdaten und Münzerwerbungen zwischen 1933 und 1945 (März bis Dezember 2021, Förderin: Beauftragte für Kultur und Medien). Normdatenerstellung zu den in den Accessionsbüchern erfassten Vorbesitzern und Veräußerern sowie Prüfung der Erwerbungsvorgänge aus diesem Zeitraum. Im November wurde ein Kolloquium zum Thema mit Provenienzforscher*innen und Münzsammlungen veranstaltet. Die Ergebnisse wurden im September 2022 als Sonderheft der Geldgeschichtlichen Nachrichten veröffentlicht und auf dem Internationalen Numismatischen Kongress verteilt. Beteiligte: Dr. Angela Berthold (1.3.–30.6.2021, 75% und 1.7.–31.12.2021, 50%)

Der Fund von Ralswiek (Mai 2021 – Februar 2022, Förderung: »Zielgerichtete Digitalisierungsförderung« des Deutschen Bibliotheksverbandes). Digitale Dokumentation und Veröffentlichung (überwiegend Basiseinträge) von 2.213 islamischen Münzen des größten derartigen Fundes in Deutschland, verborgen um 850 in Ralswiek auf Rügen und entdeckt 1973 (Abb. 3). 100 Münzen dienten 2021 als Leihgaben für eine Ausstellung des Moesgaard-Museums in Dänemark. Beteiligte: Christian Stoess, M.A. – Matthias Naue


Abb. 3: Aus dem Fund von Ralswiek: Umayyaden: Zeit des ʿAbd al-Malik, Dirhem 76 AH (695/696), Münzstätte Ğūr. Objektnummer 18277615 und Abbasiden: Zeit von al-Maʾmūn, Dirhem 207 AH (822/823), Münzstätte Rayy. Objektnummer 18284046. Fotos: K. Dahmen

Corpus Nummorum, Datenqualität für Numismatik, basierend auf Natural Language Processing und Neuronalen Netzen (D4N4) (seit Juli 2021, Förderung: DFG, Projektpartner: BBAW, Big Data Lab der Universität Frankfurt). Das Programm besteht aus dem Training der KI zur Bilderkennung hinsichtlich der in Corpus Nummorum erfassten thrakischen Münzen. Die automatisierte Qualitätskontrolle wird verbessert. Im Rahmen des Projektes wurde auch das 2015 erworbene Fotoarchiv der Firma Lübke & Wiedemann aufgestellt (Abb. 4). Das digitale Fotoarchiv, das auf einem Server der SMB liegt und 136 Terabyte umfasst, wurde in Listenform verzeichnet. Somit besteht nun Auskunftsfähigkeit über den Gesamtbestand des Archivs und Anfragen können bearbeitet werden. 2022 wurden 1.225 Fotos des digitalen Archivs in die Datenbank von Corpus Nummorum integriert. Dabei hilft die Erhöhung der Menge der zu einem Typ zugeordneten Münzen nicht nur der Künstlichen Intelligenz als Trainingsmaterial, sondern bietet auch aus numismatischer Sicht die Möglichkeit neuer Erkenntnisgewinne. So finden sich immer wieder neue bislang unbekannte und nicht verzeichnete Münztypen unter den Auktionsfotos. Auch können sich durch die Vermehrung und dadurch bedingte Präzisierung der technischen Angaben zu Gewicht und Umfang der Münzen eines Typs metrologische Fragen zu Nominal und Münzfuß klären lassen. Die Eingabe von Münzen Mysiens und der Troas wurde fortgesetzt. 2021 fand eine Reise zu den Münzstätten Mysiens und der Troas statt (Gorys, Weisser) und 2022 die Teilnahme an der Ausgrabung in Assos zur Fundmünzenbearbeitung (Gorys, Peuckert, Weisser). Beteiligte: Prof. Dr. Bernhard Weisser. – Dr. Angela Berthold (1.7.–31.12.2021, 25%, ab 1.1.2022 75%), Mysien und Troas: PD Dr. Vladimir Stolba (ab 1.10.2021, 75%). – Andrea Gorys, M.A. (Finanzierung BBAW, 50%)

Abb. 4: Benutzerfreundliche Aufstellung der ab 1971 entstandenen Bildnegative der Münzfotografen Lübke & Wiedemann, erworben 2015, in Raum 018/019 im Bode-Museum. Foto: A. Berthold

Welfische Kippermünzen (Juni 2021 – Dezember 2022, Förderung: »Corona-Förderlinie« der Ernst von Siemens Kunststiftung). Erfassung der 2.051 welfischen Kippermünzen der Sammlung Dr. Dr. Ernst-Henri Balan (s. unten, Erwerbungen). Beteiligte: Christian Stoess, M.A., Johannes Peter M. A. (Juni bis Dezember 2021, Erfassung von 15 % der Objekte), Marco Krüger, M.A. (Februar bis Dezember 2022, Erfassung von 85 % der Objekte).

Kipper- und Wipper (seit September 2020, Förderung: Förderkreis des Münzkabinetts, Ronus-Foundation). Ziel ist die Publikation von 3.000 Kippermünzen aller Münzstände des Münzkabinetts im IKMK (s. u. Abb. 5). Beteiligte: Christian Stoess, M.A., Paul Scott Höffgen, B.A. (studentische Hilfskraft). Im Berichtszeitraum wurden 2.000 Datensätze in der Datenbank angelegt, davon sind 1.000 im IKMK veröffentlicht.

Sammlung Thomas Würtenberger, Ius in nummis (seit 2021, Förderung: Förderkreis des Münzkabinetts und Familie Würtenberger). Seit 2021 wird dem Münzkabinett in Partien die Sammlung »Ius in nummis« des Freiburger Rechtswissenschaftlers Professor Dr. Thomas Würtenberger als Schenkung überlassen. Sie umfasst den größten zusammenhängenden Bestand an Medaillen und Münzen mit Bezügen zu Recht, Gerechtigkeit sowie Parlaments- und Verfassungsgeschichte aus Privatbesitz. Die Förderung dient der Unterstützung der Publikation der über 3.000 Medaillen umfassenden Neuerwerbung im IKMK. Beteiligte: Dr. Johannes Eberhardt, Patrik Pohl, M.A. (wissenschaftliche Hilfskraft, ab 1.5.2022), Renate Vogel, M.A., Oksana Tokmina, B.A., Diana Vegner, B.A., Marco Krüger, M.A.

 

Digitale Transformation: IKMK, IKMK.NET, NDP

Seit 20. Mai 2021 sind alle Sammlungen, die mit dem System mk-edit arbeiten (dabei auch das Kunsthistorische Museum in Wien, das Münzkabinett in Winterthur sowie der NUMiD-Verbund), über ein gemeinsames Portal zu finden: https://ikmk.net. Es ist mit 91.000 Objekten gestartet und wies Ende 2022 bereits 116.005 Objekte auf. Es handelt sich damit um das umfangreichste qualitätsgesicherte numismatische Online-Portal im deutschsprachigen Raum (s. ausführlicher unten Literatur mit Nennung der beteiligten Sammlungen). Im Jahr 2022 kam die Universität Köln, Institut für Altertumskunde (Lehrstuhl Peter Franz Mittag) als weiterer Partner dazu. Am 20. Mai 2022 gab es ein Treffen der beteiligten Sammlungen mit einem öffentlichen Workshop im Kunsthistorischen Museum in Wien. Ende 2022 bestand die IKMK-Familie aus 43 Sammlungen, die mit 37 mk-edits arbeiteten, von denen 30 bereits online sind.

Insbesondere mit Blick auf die Projektpartner und Nutzer außerhalb des deutschen Sprachraums wurde verstärkt Wert auf Mehrsprachigkeit gelegt. War bisher die Oberfläche eines jeden IKMK mit den jeweiligen Feldnamen bereits zwischen deutscher und englischer Sprache umschaltbar, so ist im Verlauf des Jahres die bisher allein auf Deutsch erfolgte Ansetzung der Konzeptbegriffe (z. B. der Name einer Münzstätte, die Bezeichnung der Zugangsart oder eine Materialbezeichnung) auch auf Englisch hinterlegt. Zudem ist es nun möglich, die Freitextbeschreibungstexte der Felder Titeleintrag, Beschreibung Vorderseite und Rückseite sowie Literatur, Kommentar und Datierung verbale mittels eines Zusatzfeatures neben der Standardeinstellung Deutsch auch als englischen, französischen oder neugriechischen Text mittels eines Sprachlabels auszuweisen, und damit sowohl exportfähig als auch im lokalen IKMK zuschaltbar zu machen. Auf diese Art ergänzen sich in Sachen Mehrsprachigkeit die zentral vorgehaltenen Identifikatoren/Konzeptbezeichnungen mit den individuell zu gestaltenden Freitexten.

Größere intensive Veränderungen, die allen Partnern zugutekommen, betrafen Fragen zum Urheberrecht und die Möglichkeiten einer individuellen Bildrechteverwaltung. Seit Ende 2022 stehen die meisten Bilder des IKMK Berlin unter der Lizenz »Public Domain Mark 1.0«, was bedeutet, dass sie unter Wahrung der Zitation gebührenfrei verwendet und etwa auch in Wikidata exportiert werden können. Das Münzkabinett war an einer neuen entsprechenden Open Science Erklärung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz beteiligt (November 2021, Onlinefassung).

Seit November 2021 werden im IKMK Berlin auch sog. Basiseinträge veröffentlicht. Die Anzahl der online ausgegebenen Datenfelder (und damit der zu deren Ausfüllung benötige Zeitaufwand) ist hier im Gegensatz zum vollständigen ›grünen‹ Datensatz deutlich reduziert. Die neue Freigabekategorie des Basiseintrages (sogenannter gelber Eintrag) kombiniert die Angabe wesentlicher Objektkerndaten (Erwerbungsnummer, Gewicht, Durchmesser, Stempelstellung, digitale Aufnahmen, Fotografenname, Aufnahmedatum) mit den Ausgabe- und Exportmöglichkeiten eines regulären IKMK-Eintrages sowie einer Zitierfähigkeit des jeweiligen Objekteintrages mittels eines Permalinks. Ende 2022 waren von den 49.945 im IKMK publizierten Objekten 4.785 Basiseinträge (2020: 39.841; 2021: 42.664, davon 194 Basiseinträge).

Das Normdatenportal NDP ist weiter gewachsen: bei den Personendaten auf 13.417 (2020: 11.062; 2021: 12.025), den Geographica auf 3.774 (2020: 3.307; 2021: 3.473) und den Nominalen auf 2.281 (2020: 1.763; 2021: 1.892). Insgesamt sind derzeit 20.103 Konzepte angelegt (2021: 17.781). Diese Arbeit kommt der ganzen IKMK-Familie zugute und bietet die Grundlage für Kontextualisierungen im IKMK.NET. Die Zusammenarbeit mit den IKMK-Sammlungen, Weiterentwicklungen sowie die Endredaktion der museumseigenen IKMK-Einträge und die Betreuung des Normdatenportals bildeten 2021 und 2022 Arbeitsschwerpunkte für Karsten Dahmen.

 

Erwerbungen (Abb. 5–10)

Insgesamt belief sich der Sammlungszuwachs im Jahr 2021 auf 2.545 Accessionsnummern und 4.050 Objekte und 2022 auf 493 Münzen und andere numismatische Objekte, darunter:

 

2021

2022

 Münzen:

2.055

108

 Orden

1

0

  Medaillen, Modelle sowie Marken und Zeichen

1.994

385

 

Von den insgesamt 81 Erwerbungsvorgängen (2021: 40; 2022: 41) waren 42 Ankäufe, meist von zeitgenössischen Kunstmedaillen, drei Überweisungen und 36 Schenkungen. Für die Bereiche Antike und für das Mittelalter gab es keine Zuwächse. Für den Bestand zur Völkerwanderungszeit konnte ein pseudoimperialer Drittelsolidus des 6. Jahrhunderts erworben werden (Objektnummer 18281843). Neuzeitliche Münzen, Medaillen sowie Marken und Zeichen waren mit 2.479 Exemplaren vertreten.

Mit maßgeblicher Unterstützung der Ronus-Foundation in Los Angeles gelang im August 2021 der Ankauf von 2.051 Kippermünzen aus der Sammlung Dr. Dr. Ernst-Henri Balan (1938–2020), des langjährigen Ehrenvorsitzenden der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin. Sie umfasst Prägungen Friedrich Ulrichs von Braunschweig-Wolfenbüttel und anderer welfischer Herrscher (Abb. 5). Das Münzkabinett Berlin verfügte schon vor der Erwerbung der Sammlung Balan über eine wichtige Sammlung von welfischen Kippermünzen, immerhin 650 Stück. Der nunmehr 2.700 Münzen dieses Bereichs umfassende Bestand bietet die Möglichkeit zur breiten Dokumentation der Erzeugnisse des größten deutschen Kippermünzherrn und der anderen welfischen Herzöge.

Abb. 5: Braunschweig-Lüneburg-Wolfenbüttel, Friedrich Ulrich, 1613–1634, Kipper, 12 Kreuzer 1621, unbestimmte Münzstätte, 26 mm. Objektnummer 18283118. Fotos: Ch. Stoess

Medaillen und Modelle machen mit 1.958 Objekten einen Schwerpunkt des Erwerbungsjahres 2021 aus. Die Inventarisierung der dem Münzkabinett in mehreren Tranchen übergebenen Sammlung von Thomas Würtenberger »Ius in nummis« umfasst nun die ersten 744 Objekte von insgesamt über 3.000 Stücken. Diese wurden bis Anfang 2023 dem Münzkabinett übergeben und sukzessive accessioniert. Auch die Vorbereitung der Ausstellung »Hand Große Kunst. Medaillenkunst in Deutschland 2007 bis heute« sorgte neben der Erwerbung der Sammlung Würtenberger für einen wichtigen Impuls in der aktuellen Erwerbungsstrategie des Münzkabinetts. Der Großteil der Medaillenerwerbungen betraf Direktankäufe von zeitgenössischen deutschen Medailleuren, die sämtlich mit Haushaltsmitteln (›Ankauf moderne Kunst‹) bezahlt wurden (Abb. 9–10).

Weitere Geschenke für den Bestand des Münzkabinetts werden Bodo Broschat, Marianne Dietz (Abb. 8), Dr. Johannes Eberhardt, Sonja Eschefeld, Kathrin und Lutz Fahron, Dr. Rainer Grund, Helga Haub (Abb. 6–7), Heinz Hoyer, Andreas A. Jähnig, Dr. Douglas N. Nicol, Manfred Olding, Dr. Dieter Scholz, Christian Stoess, Dr. Stefan Wiesekopieter, dem Archäologischen Labor der Universität Valencia, der Gesellschaft für Internationale Geldgeschichte, der Firma Fritz Rudolf Künker (Abb. 11–12), dem Nachlass Johannes Henke und der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin verdankt.

Abb. 6: Preußen: Friedrich Wilhelm I., Dukat 1728, Gold, 3,47 g, 22 mm, 12 h. Acc. 2022/33, Geschenk von Helga Haub. Objektnummer 18293577. Fotos: J. Eberhardt
Abb. 7: Preußen: Friedrich II., Friedrichsdor 1756, Gold, 6,65 g, 26 mm, 12 h. Acc. 2022/34, Geschenk von Helga Haub. Objektnummer 18293593. Fotos: J. Eberhardt
 
Abb. 8: Dietz, Marianne: Sars-CoV-2, Gips, 75 mm, 30,07 g. Acc. 2021/2532, Geschenk der Künstlerin. Objektnummer 18285306. Die Arbeit von Marianne Dietz aus Berlin ist ein Beitrag zum Jahresthema des Berliner Medailleurkreises »Nähe und Distanz«. Die kauernde weibliche Gestalt sucht am linken Medaillenrand Distanz zur Aufschrift SARS-CoV-2 und damit Zuflucht. Ihr Gesicht ist fast vollständig hinter einer schützenden FFP-2-Maske verborgen. Corona hat die Menschen im Griff, vereinzelt, zermürbt durch grässliche Distanz. Foto: F. Vu
 
Abb. 9: Hardegen, Lucia Maria: Helmut Fußbroich, Bronze, 292,43 g, 89-119 mm. Acc. 2022/3, Erwerbung aus dem Ankaufsetat moderne Kunst. Objektnummer 18287550. Foto: F. Vu
 
Abb. 10: Kowalski, Klaus: Da ist der Wurm drin... (ÖKOBEWEGUNG), Bronze, 94-101 mm, 291,00 g, Acc. 2021/305, Erwerbung aus dem Ankaufsetat moderne Kunst. Objektnummer 18279233. Foto: J. Eberhardt Abb. 11: Ukraine: 2021 30 Jahre Unabhängigkeit. Als Geste des Protestes gegen den völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine wurden auf Initiative von K. Dahmen zeitgenössische Münzen der Ukraine erworben, die von verschiedenen Partnern des IKMK-Netzwerks online gestellt wurden. Acc. 2022/27. Geschenk der Münzhandlung Fritz Rudolf Künker. Objektnummer 18292154. Weitere Objekte (75) im ikmk.net

 

Abb. 11: Ukraine: 2021 30 Jahre Unabhängigkeit. Als Geste des Protestes gegen den völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine wurden auf Initiative von K. Dahmen zeitgenössische Münzen der Ukraine erworben, die von verschiedenen Partnern des IKMK-Netzwerks online gestellt wurden. Acc. 2022/27. Geschenk der Münzhandlung Fritz Rudolf Künker. Objektnummer 18292154. Weitere Objekte (75) im ikmk.net

Abb. 12: Kooperative Erfassung moderner Münzen der Ukraine im ikmk.net von Münzsammlungen in Berlin, Heidelberg, Köln, Münster, Rostock, Tübingen und Wien (Kunsthistorisches Museum und Institut)

 

Publikationen (Abb. 13)

Ch. Stoess – R. Diry – S. Steinbach (Hrsg.), Münzstätten, Münzprägung und Münzwege des Mittelalters in Hessen. Ergebnisse der Tagung »Frankfurt und Hessen im monetären mittelalterlichen Transit«. Berliner Numismatische Forschungen, NF 12 (Regenstauf 2021)

D. O. A. Klose – B. Weisser (Hrsg.), Hand Große Kunst. Medaillenkunst in Deutschland von 2007 bis 2020. Die Kunstmedaille in Deutschland 31 (München 2021)

B. Weisser (Hrsg.), Münzsammlungen in Deutschland zwischen 1933 und 1945. Erwerbungen und Normdaten. Sonderheft der Geldgeschichtlichen Nachrichten 57, September 2022, 257–356

N. Schindel, Sylloge Nummorum Sasinadarum Paris – Berlin – Wien, IV,2. Khusro I. (Wien 2022) [mit Beiträgen von M. Melcher, A. Lykke und M. Schreiner]

Abb. 13: Publikationen des Münzkabinetts: Band 12 der Berliner Numismatischen Forschungen (2021) und Sonderheft der Geldgeschichtlichen Nachrichten (2022)

Artikel (in Auswahl):

Angela Berthold

- Die Erwerbungen im Berliner Münzkabinett in den Jahren 1933 bis 1945. Vorbesitzer und Veräußerer, in: Geldgeschichtliche Nachrichten 57, 273–284

 

Karsten Dahmen

The 1764 Xanten Hoard of Roman Solidi. A Case of Severe Source Mis-interpretation, in: R. Ciołek – R. Chowaniec (Hrsg.), Aleksanderia. Studies on Items, Ideas and History Dedicated to Professor Aleksander Bursche on the Occasion of his 65th Birthday (Wiesbaden 2021) 87–91 [mit H. Kosanke]

Lange verloren und doch noch da. Der Pariser Münzraub von 1831 und Mionnets Schwefelpasten in Berlin, NumZ 126, 2020, 333–351

Das numismatische Normdatenportal (NDP) des Münzkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin – ikmk.smb.museum/ndp, Geldgeschichtliche Nachrichten 57, 268–272

Kunst und Archäologie (Antike), in: M. Alram – J. Bodzek – A. Bursche (Hrsg.), Survey of Numismatic Research 2014–2020 (Warschau 2022) 27–40 Onlinefassung.

 

Johannes Eberhardt

- Von musischen Münzen zu Musikmedaillen, Numismatisches Nachrichtenblatt 8, 2021, 286–293.

- Charis³ = Hoffnungs+ @Medaillenkunst, in: D. O. A. Klose – B. Weisser (Hrsg.), Hand Große Kunst. Medaillenkunst in Deutschland von 2007 bis 2020. Die Kunstmedaille in Deutschland 31 (München 2021) 95–112

- Klaus Kowalski: Medaillenkunst geht viral! Rubrik ›Medaillenkunst im 21. Jahrhundert‹, MünzenRevue 2, 2021, 26

- Claudius Riedmiller: Der Kuss, Rubrik ›Medaillenkunst im 21. Jahrhundert‹, MünzenRevue 2, 2022, 33.

 

Marjanko Pilekić

- Keltischer Goldschatz in Brandenburgs Erde, Archäologie in Deutschland 6, 2021, 54 [mit Th. Kersting, R. Schulz und W. Herkt]

- Keltische Regenbogenschüsselchen in Brandenburg – Ein Münzfund aus Baitz, Lkr. Potsdam-Mittelmark, Archäologie in Berlin und Brandenburg 2020, 2022, 57–60 [mit Th. Kersting und R. Schulz].

 

Christian Stoess

- Die Münzstätten Kalsmunt und Wetzlar bis 1190, in: Ch. Stoess – R. Diry – S. Steinbach (Hrsg.), Münzstätten, Münzprägung und Münzwege des Mittelalters in Hessen. Ergebnisse der Tagung »Frankfurt und Hessen im monetären mittelalterlichen Transit« (= BNF NF 12) (Regenstauf 2021) 417–448

- Die Goldgulden der Mainzer Erzbischöfe in der Sammlung der Eremitage in St. Petersburg, in: K. Ortseifen (Hrsg.), Geld und Wirtschaft im Südwesten. Festschrift zum hundertjährigen Bestehen der Numismatischen Gesellschaft Mainz-Wiesbaden von 1921 e. V. (Regenstauf 2021) 185–207 [zusammen mit Kirill Tschernyschow]

- Das Berliner Münzkabinett und der Münzenhandel 1933–1945, Geldgeschichtliche Nachrichten 57, 285–292. 

 

Bernhard Weisser

An Archaic Striated Electrum Coin from the Sanctuary of Aphrodite at Miletus, in: P. van Alfen – U. Wartenberg (Hrsg.), White Gold. Studies in Early Electrum Coinage (New York 2020) 263–268

Zur Bedeutung der Sammlung griechischer Münzen im Münzkabinett Berlin, MünzenRevue 53, 3/2021, 37–41

Rezension zu: Menandros Rhetor, Abhandlungen zur Rhetorik, hrsg. und übersetzt von Kai Brodersen, Geldgeschichtliche Nachrichten 56, 2021, 47–50

In a networked world. The Berlin Münzkabinett and Poland, in: R. Ciołek und R. Chowaniec (Hrsg.), Aleksanderia. Studies on Items, Ideas and History dedicated to Professor Aleksander Bursche on the occasion of his 65th Birthday (Wiesbaden 2021) 393–408

Medaillenkunst im 21. Jahrhundert (2007–2020). Eine Berliner Perspektive, in: D. O. A. Klose – B. Weisser (Hrsg.), Hand Große Kunst. Medaillenkunst in Deutschland von 2007 bis 2020. Die Kunstmedaille in Deutschland, 31 (München 2021) 43–78

The international network of Arthur Löbbecke (1850–1932), banker in Braunschweig and one of the foremost collectors of Greek coins, through his early correspondence with foreigners (1876–1889), Revue Belge de Numismatique 167, 2021, 369–411 [mit F. de Callataÿ]

Anna Franziska Schwarzbach: 2020 Saltus Medal Awardee, in: ANS Magazine 20.1: 32–37

Ikmk.net. Ein neues Suchportal für die IKMK-Familie, Geldgeschichtliche Nachrichten 56, 2021, 230–233 [zusammen mit K. Dahmen, K. Martin, K. Vondrovec und J. Wienand]

Digitales Forschungsdatenmanagement in der Archäologie und die Initiative NFDI4Objects, Blickpunkt Archäologie 2021, 150–164 [mit D. Bibby, K.-Ch. Bruhn, A. Busch, F. Dührkohp, U. Himmelmann, B. Höke, Chr. Keller, M. Lang, A. Mees, S. E. Metz, M. Renz, Ph. von Rummel, F. Schäfer, H. Senst, J. Sessing, Th. Stöllner, F. Thiery und D. Wintergrün]

Digitale Provenienzforschung am Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin. Erwerbungen zwischen 1933 und 1945, Geldgeschichtliche Nachrichten 57, 2022, 260–267

Briefe aus Berlin, Numismatisch-museologische Betrachtungen, MuenzenRevue 53 und 54, 2021 und 2022: Briefe Nr. 36–59.

 

Die Zeitschrift »Geldgeschichtliche Nachrichten« der Gesellschaft für Internationale Geldgeschichte wird von Christian Stoess herausgegeben.

 

Social Media

Bernhard Weisser, Johannes Eberhardt, Karsten Dahmen, Marjanko Pilekić und Julius Roch berichteten auf Twitter über die Arbeit im Münzkabinett. Diese Form der Öffentlichkeitsarbeit erfreut sich wachsender Beliebtheit. Karsten Dahmen pflegt die Nachrichtenseiten des IKMK und der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin, Johannes Eberhardt die Webseite der Deutschen Gesellschaft für Medaillenkunst und Christian Stoess die Webseite der Numismatischen Kommission. Mitarbeitende beteiligten sich an Numisvlogs, einer innovativen Form der Vermittlung von Numismatik und schöne Momentaufnahme von der Lebendigkeit des Faches im Jahr 2021.

 

Sammlungen

Die Münzen aus Thrakien sind nun komplett digital veröffentlicht. Nikolaus Schindel hat den Bestand sasanidischer Münzen unter Khusro I. publiziert. Fortgesetzt wurden Arbeiten an den Münzen aus Mysien, der Troas und aus Moesia Inferior. Die Erfassung der Kerndaten zu den vorkaiserzeitlichen Münzen Kleinasiens wurde fortgeführt. Begonnen wurde mit der Dokumentation der sog. Kipper und Wipper sowie der Neuerwerbungen aus der Sammlung »Ius in nummis« von Thomas Würtenberger. Alle Wissenschaftler dokumentierten Objekte im Interaktiven Katalog des Münzkabinetts. Die Provenienzforschung betraf ungezählte Einzelrecherchen. Im Übrigen wurde die Arbeit an der Sammlung stark bestimmt durch Materialvorlagen im Studiensaal, Anfragen, Leihersuchen und Fotowünschen, wobei jeweils parallel die Eingabe dieser Objekte in den Interaktiven Katalog IKMK erfolgte. Darüberhinausgehende Arbeiten waren eigenen Wissenschaftsvorhaben gewidmet (s. dort).

 

a) Digitalfotografie (Ch. Stoess, F. Vu)

Franziska Vu fertigte pro Jahr jeweils ca. 400 qualitätvolle Aufnahmen und begleitete Veranstaltungen des Münzkabinetts fotografisch. Mit Stand 2022 gibt es 7.463 Ladensicherungsbilder (2020: 7.110).

Abb. 14: Über 180.000 von 540.000 Objekten sind mittlerweile digital fotografiert. Die Entwicklung der digitalen Fotoerfassung im Münzkabinett seit 2016. Graphik: Ch. Stoess

Die Zahl der fotografierten Objekte ist in den Jahren 2021 und 2022 von 84.537 auf 120.660 Stück gestiegen (3.494 Laden, davon 1.836 Antike und 1.658 Mittelalter/Neuzeit). Damit wurden in beiden Jahren gut 36.000 Objekte (2020: 24.000 Objekte) neu mit dem System Quickpx erfasst (Abb. 14). Zu den Zuwächsen trugen das CHANGE-Projekt (vorkaiserzeitliche Münzen Kleinasiens), das Kipperprojekt, die Erwerbung Balan, der Fund von Ralswiek sowie die Schenkung Würtenberger im Rahmen von Drittmittelprojekten und durch Spenden finanzierte Projekte bei. Wie schon letztes Jahr bleibt festzuhalten, dass die fotografische Dokumentation unserer Sammlung eine unserer Kernaufgaben ist, aber aus dem laufenden Etat des MK nicht zu leisten ist. Um weiterhin in einem überschaubaren Zeitrahmen die Sicherheitsfotografie voranzutreiben, ist eine deutlich bessere personelle und finanzielle Ausstattung notwendig.

 

Sicherheitsfotografie (Stand 7.12.2022)

 

 Antike

 MA/NZ/Medaillen

 Fremdbestände und Gipse

 Objekte 2021 / 2022

 48.060 / 53.830

 44.488 / 50.696

 14.341 / 14.666

 Laden 2021 / 2022

 865 / 971

 775 / 883

 -

 

Unser Quickpx-System kam nicht nur in der eigenen Sammlung zum Einsatz, sondern wurde auch von anderen Museen (Wegemuseum Wusterhausen) und in der türkischen Ausgrabung von Assos verwendet. Ergänzend wurden in zwei Fotokampagnen der Firma Lübke & Wiedemann 1.822 (2021) / 1.660 (2022) Objekte, für die sich das hauseigene Fotosystem Quickpx nicht eignet, aufgenommen (überwiegend Syrakus und italienische Medaillen). Somit sind insgesamt 24.174 Objekte in 2021 und 15.431 in 2022 fotografisch erfasst worden.

 

b) Bibliothek, Studiensaal und Archiv (D. Schatz, J. Eberhardt, N. Osowski)

Der Bestand ist in den Jahren 2021 und 2022 um 262 Monographien und 171 Bände Periodika gewachsen, davon kamen 244 als Tausch- und Belegexemplare oder als Schenkung in das Münzkabinett. Die Retrokonversion der Bibliotheksbestände im OPAC der SMB-Bibliotheken umfasst nun 12.085 Titel. Die Bibliothekare der Kunstbibliothek der Staatlichen Museen, Daniel Schatz und Elisabeth Scheele, haben die Katalogisierung und Signierung der Bestände fortgesetzt, die im Zuge dieser Arbeiten auch in neuer Ordnung aufgestellt werden (Eberhardt). Die Besucherzahlen im von Natalie Osowski betreuten Studiensaal näherten sich 2022 langsam wieder den Zahlen von 2019 (1.272): 2020: 621, 2021: 571 und 2022: 949. Im Archiv ist die Einzelverzeichnung der Korrespondenz des Münzkabinetts ab 1933 jetzt bis zum Jahr 1941 gelangt (8.141 Blatt) und die Bearbeitung wurde auf die Jahrgänge ab 1901 ausgeweitet. Die Erwerbungsbücher von Julius Friedländer wurden im Zentralarchiv gescannt. Außerdem wurde eine Weiterbildung zu »Archiven im Informationszeitalter« an der FU Berlin erfolgreich absolviert (Osowski).

 

c) Restaurierung (J. Dornheim)

Schwerpunkte im Bereich Konservierung/Restaurierung/Kunsttechnologie am Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin waren, neben der präventiven Konservierung, die konservatorische und restauratorische Betreuung des Sammlungsbestandes. In diesem Rahmen wurden im Jahr 2021 838 und im Jahr 2022 549 Objekte auf ihren Zustand hin überprüft. Daraus leiteten sich an 435 Objekten (2021: 163, 2022: 372) restauratorisch-konservatorische Maßnahmen ab. Dies betraf insbesondere die Objekte zu Ausstellungen sowie die Prägestempel des Hofrates Carl Wilhelm Becker (1772–1830). Schadensbilder an den Stempeln waren in erster Linie partiell auftretende Eisenkorrosionen, diese reichten von Flugrost bis hin zu massiven Korrosionsprodukten (Abb. 15). Die Korrosionserscheinungen wurden mechanisch entfernt bzw. ausgedünnt, z.T. unter Zuhilfenahme geeigneter Lösemittel wie Petroleum und Siedegrenzbenzin. Abschließend erfolgte eine Konservierung mit mikrokristallinem Wachs. Für Ausstellungen vorgesehene Münzen und Medaillen wurden vorab begutachtet und – wo erforderlich – ebenfalls restauratorisch-konservatorisch bearbeitet. In diesem Zusammenhang ist vor allem die rheinland-pfälzische Landesausstellung »Hier stehe ich – Gewissen und Protest – 1521 bis 2021« in Worms zu erwähnen.

Abb. 15: Behandlung eines Münzstempels von Carl Wilhelm Becker. Entfernung von Korrosionsprodukten. Fotos: J. Dornheim

Im Zusammenhang mit der Publikation zum keltischen Münzfund aus Baitz (Brandenburg) durch Marjanko Pilekić wurden die insgesamt 41 bildlosen, sogenannten glatten Regenbogenschüsselchen (keltische Goldmünzen, ca. 125/115–50/30 v. Chr.) im Hinblick auf ihre Herstellungstechnik mikroskopisch untersucht. Dabei konnte eindeutig festgestellt werden, dass die an der äußeren Zone der Münz-Vorderseiten vorhandenen feinen Strukturen (u. a. sog. Doppelschlag) während des Prägens entstanden sind und kein zufälliges Ergebnis, z. B. resultierend aus einem Gießprozess, darstellen (Abb. 16).

Abb. 16: Münzfund Baitz, Vollstater Nr. 27 mit feinen Randstrukturen und Vollstater Nr. 15 mit Doppelschlag. Fotos: J. Dornheim

Im Rahmen ihrer Bachelor-Arbeit beschäftigte sich Antonia Schürgens, Studentin der Metallrestaurierung an der Fachhochschule Potsdam, mit dem ca. 2.400 Objekte umfassenden Münzfund von Samos (provinzialrömische Antike, 2.–3. Jh. n. Chr.). A. Schürgens ging der Restaurierungsgeschichte dieses Münzfundes nach, führte naturwissenschaftliche Untersuchungen an den Münzen durch, leitete daraus eine Konzeption für eine erneute Restaurierung und Konservierung des Münzfundes ab und nahm an ausgewählten Münzen exemplarisch Restaurierungs- und Konservierungsmaßnahmen vor (Abb. 17).

Abb. 17: Prof. Jörg Freitag, Antonia Schürgens und Eva Laabs von der Fachhochschule Potsdam in der Restaurierungswerkstatt des Münzkabinetts zur Vorbesprechung einer Bachelor-Arbeit: »Exemplarische Untersuchung und Analyse von bisher nicht identifizierten Korrosionsphänomenen an antiken Bronzemünzen – mit anschließender Suche und eventueller Durchführung von stabilisierenden Maßnahmen«. Foto: B. Weisser

 

d) Lehre und Qualifizierung

WS 2020/21: Prof. Dr. B. Weisser, Dr. U. Peter und S. Baars, M.A.: Griechische Münzikonographie. Humboldt-Universität, Institut für Klassische Archäologie.

WS 2021/22: Prof Dr. B. Weisser und S. Baars, M.A.: Die antike Münzprägung in Kleinasien. Eine Einführung. Humboldt-Universität, Institut für Klassische Archäologie.

WS 2021/22: Dr. J. Eberhardt: IVS IN NUMMIS. Eine Einführung für Historiker*innen. Humboldt-Universität, Institut für Geschichtswissenschaften, Lehrstuhl für Alte Geschichte (übergreifende Veranstaltung zur Methodik).

SoSe 2022: Ch. Stoess, M.A.: Numismatik des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit. Bestimmungsübungen. Humboldt-Universität, Institut für Geschichtswissenschaften, Mittelalterliche Geschichte II.

WS 2022/23: Prof. Dr. B. Weisser und J. Roch M. A.: Zeitenwende. Die neuen Bilder des Augustus. Humboldt-Universität, Institut für Klassische Archäologie.

K. Dahmen und J. Eberhardt veranstalteten Übungen und Blockseminare zur Numismatik mit Studierenden der Universitäten Göttingen, Halle, Berlin und Potsdam sowie mit Schülerinnen und Schülern des Europäisches Gymnasium Bertha-von-Suttner, Berlin-Reinickendorf.

Abgeschlossen wurden die von B. Weisser mitbetreuten Dissertationen von J. Roch (2021, Halle, Zweitgutachter): »Die kaiserzeitliche Münzprägung Milets. Fallstudie zur Entwicklung der Repräsentation, Perzeption und Integration der römischen Autoritäten im kollektiven Selbstverständnis der Städte Kleinasiens« und Hr. Ivanova-Anaplioti (2022, HU Berlin, Erstgutachter): »Die Münzprägung von Apollonia Pontike. Die Bildthemen einer griechischen Polis im pontisch-thrakischen Raum«. J. Dornheim betreute die Bachelor-Arbeit von A. Schürgens: »Exemplarische Untersuchung und Analyse von bisher nicht identifizierten Korrosionsphänomenen an antiken Bronzemünzen – mit anschließender Suche und eventueller Durchführung von stabilisierenden Maßnahmen«.

Forschungsstipendiatin der SPK: Esra Tütüncü (Isparta, 2021/22) und Hanna-Lisa von Lenthe (Wien, 2022, Fortsetzung des durch die Pandemie unterbrochenen Stipendiums von 2020).

Praktika (studienbegleitend): Paul Seyfried (2021, Betreuer B. Weisser), Johannes Victor (2021, Betreuer K. Dahmen), Ronja Edelhäuser (2022, Betreuer K. Dahmen), Jan Hendrik Giering (2022, Betreuer Ch. Stoess), und Arthur Hampel (2022, Betreuer Ch. Stoess).

Schülerpraktika: Sarin Arnreiter (2022, Betreuer J. Roch)

Abb. 18: Das Münzkabinett im September 2022 in Warschau (v.l.n.r.): Andrea Gorys (BBAW), Vladimir Stolba, Bernhard Weisser, Johannes Eberhardt, Julius Roch, Patrik Pohl, Christian Stoess, Stefanie Baars, Angela Berthold, Paul Scott Höffgen. Foto: Münzkabinett

 

Veranstaltungen

Am 25. November 2021 veranstaltete das Münzkabinett einen virtuellen Workshop zu »Münzsammlungen in Deutschland zwischen 1933 und 1945. Erwerbungsquellen und Normdaten«. Am XVI. Internationalen Numismatischen Kongress in Warschau im September 2022 nahmen S. Baars, A. Berthold, K. Dahmen (online), A. Gorys, P. S. Höffgen, P. Pohl, V. Stolba, Ch. Stoess, J. Roch und B. Weisser teil. Am 16. Tag der antiken Numismatik in Münster nahmen S. Baars, A. Gorys, P. S. Höffgen, P. Pohl, J. Roch und B. Weisser teil. B. Weisser und Ch. Stoess führten als Vorstandsmitglieder die Jahrestagungen der Numismatischen Kommission der Länder durch (2021 online / 2022 in Hamburg). Ch. Stoess veranstaltete die Jahresversammlungen der Gesellschaft für Internationale Geldgeschichte in Frankfurt. Darüber hinaus hielten Vorträge u. a. J. Eberhardt in Bonn (online), Freyburg (Unstrut), Kressbronn und Wittenberg, K. Dahmen in Münster, New York (online), Wien und Würzburg (online), J. Roch in Split (2022, online), Ch. Stoess in Leipzig (online), Berlin, Bremen und Mainz, B. Weisser in Berlin, Erfurt, Hamburg, Münster und Wien. Im Mai 2021 haben Numismatische Kommission der Länder, Deutsche Numismatische Gesellschaft und Deutsche Gesellschaft für Medaillenkunst mit der monatlichen Reihe »Numismatik vernetzt« ein Format für Videovorträge geschaffen, in dem Themen der Numismatik behandelt werden, die kollaboratives Arbeiten und die Diskussion von Methoden und Vorgehensweisen im Verbund zum Gegenstand haben. Moderiert wurde die Reihe im ersten Jahr von B. Weisser. Im Münzkabinett fanden nach der Corona-Pause erneut die Veranstaltungen der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin sowie ihrer Arbeitskreise (Freundeskreis Antike Münzen, Berliner Medailleurkreis) statt.

 

Ausstellungen

Eigene Sonderausstellungen

Abb. 19: Die Innenbanner der Ausstellung »Von Eva bis Greta. Frauen auf Münzen und Medaillen« hängen seit Ausstellungsende im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Graphik: J. Hawemann

Von Eva bis Greta. Frauen auf Münzen und Medaillen
Ausstellungskurator: Dr. J. Eberhardt. 27.11.2020 bis 6.1.2022. Aus 2.500 Jahren begegnet uns die Weiblichkeit auf Münzen und Medaillen. Den ewigen anthropoiden Göttinnen werden alsbald lebendige Frauen zur Seite gestellt. Zwischen Ursprungsvorstellung und Aktualität – oder beispielsweise ›Eva‹ und ›Greta‹ – eröffnen sich zahlreiche Facetten und Themenfelder. Neben Berühmtheiten wie Kleopatra wurden in der Sonderausstellung ganz unterschiedliche Bilder und Bedeutungen von Frauen, wie sie anhand von Münzen, aber vor allem durch Medaillen erfahrbar sind, beleuchtet. Frauen begegnen uns dabei nicht nur als Dargestellte oder Auftraggeberin, sondern etwa auch als Gestalterin, Sammlerin oder Wissenschaftlerin. Die Schau präsentierte neben Beständen aus den Tresoren des Münzkabinetts insbesondere zwei Künstlereditionen, die eigens für diese Ausstellung angefertigt wurden. Die Arbeiten zum Jahresthema des Berliner Medailleurkreises trafen hierbei auf Beiträge aus der Auslobung des Nachwuchspreises für eine Kunstmedaille »Die Drei Grazien«. In der Ausstellung wurde gefragt, inwieweit Münzen und Medaillen durch andere Quellen geprägte Vorstellungen von Frauen in der Gesellschaft bestätigen oder herausfordern können.

Hand Große Kunst. Aktuelle Medaillenkunst in Deutschland
Ausstellungskurator: J. Eberhardt. Eröffnung 28. Januar 2022. Das Jahr 2022 bot Gelegenheit, das Medaillenschaffen seit 2007 in Deutschland zu resümieren. Die Ausstellung baute als zweite Station auf Vorarbeiten der Staatlichen Münzsammlung München auf und aktualisierte die Medaillenschau um weitere Werke. Dabei wählte das Münzkabinett ein von der Münchner Ausstellung abweichendes Konzept. Ließen die bayrischen Kolleginnen und Kollegen noch alphabetisch jede Künstlerin und jeden Künstler selbst wählen, was gezeigt werden solle, entschied sich Berlin für eine thematische Gliederung. Zu dem enzyklopädischen Zugang gesellte sich so ein interpretierendes Diskussionsangebot. Begleitet wurde die Ausstellung durch einen einwöchigen Medailleursworkshop und einen Medaillentag am 29. September 2022.

Abb. 20: Führung von Johannes Eberhardt in der Ausstellung Hand Große Kunst (2022). Foto: Franziska Vu

Leihgaben für Dauer- und Sonderausstellungen

Dauerausstellung: Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte, Potsdam, 30.4.2022–31.12.2025, ein Objekt, für 14 Objekte wurden zur Erstellung galvanoplastischer Nachbildungen von Münzen und Medaillen aus dem Bestand des Münzkabinetts Silikonformen zur Verfügung gestellt.

(2021) Geld und Glaube: Religio – Westfälisches Museum für Religiöse Kultur GmbH Telgte, 19.4.2021–10.9.2021, sechs Objekte. – Nimm Platz: Stiftung Humboldt Forum Berlin, 28.6.2021–15.4.2022, vier Objekte. – Imagine Mozart/Mozart Bilder: Martin von Wagner Museum der Universität Würzburg, 30.4.–23.7.2021, ein Objekt. – Hier stehe ich. Gewissen und Protest 1521–2021: Museum der Stadt Worms im Andreasstift, 24.6.2021–14.1.2022, vier Objekte. – Hand Große Kunst: Staatliche Münzsammlung München, 5.3.2021–6.1.2022, sechs Objekte. – Salamis 480. Die Griechen im Krieg gegen die Perser: Staatliche Antikensammlung und Glyptothek München, 2.11.2021–25.3.2022, vier Objekte. – Iran, Kunst und Kultur aus fünf Jahrtausenden: ISL – SMB, 4.12.2021–20.3.2022, neun Objekte.

(2022) Mythos München 72. Die XX. Olympischen Spiele: Staatliche Münzsammlung München, 4.1.2022–16.1.2023, zwei Objekte. – Bildwerke in Wachs, SBM – SMB, 1.2.2022–31.7.2022, drei Objekte. – RUS – Vikings in the east: Moesgaard Museum Højbjerg (DK), 19.1.–11.9.2022, 100 Objekte. – Karl-Marx und der Kapitalismus: Deutsches Historisches Museum Berlin, 10.2.–21.8.2022, ein Objekt. – Persia: Ancient Iran and the Classical World: Paul Getty Museum Los Angeles, 6.4.– 8.8.2022, drei Objekte. – Medal (privately): E. Hutten-Czapski Museum Kraków, 17.3.2022–24.4.2023, zwei Objekte. – Arthur Storch (1870–1947) – ein Blick auf sein vielfältiges Schaffen: Thüringer Landesmuseum Heidecksburg Rudolstadt, 25.3.–9.9.2022, ein Objekt. – Schliemanns Welten. Sein Leben. Seine Entdeckung. Sein Mythos: MVF – SMB, 13.4.2022–8.1.2023, 27 Objekte. – Wir träumten von nichts als Aufklärung. Moses Mendelssohn in seiner Zeit: Jüdisches Museum Berlin, 14.4.–11.9.2022, ein Objekt. – Latein. Tod oder lebendig!?: Stiftung Kloster Dahlheim, LWL-Landesmuseum für Klosterkultur, 12.5.2022–8.1.2023, zwei Objekte. – Das Pferd in der Antike. Von Troja zu Olympia: Hippomaxx Westfälisches Pferdemuseum im Zoo Münster, 16.6.–18.9.2022, zwölf Objekte. – Der Untergang des Römischen Reiches: Rheinisches Landesmuseum Trier, 25.6.–27.11.2022, sieben Objekte. – Der Untergang des Römischen Reiches: das Erbe Roms, Visionen und Mythen in der Kunst Europas: Stadtmuseum Simeonstift Trier, 25.6.–27.11.2022, drei Objekte. – Think big! Gail Rothschild porträtiert spätantike Textilfunde aus Ägypten: SBM – SMB, 17.7.2022–6.2.2023, ein Objekt. – Die Normannen – Eine Geschichte von Mobilität, Eroberung und Innovation: Reiss-Engelhorn-Museum Mannheim gGmbH Stiftungsmuseum, 18.9.2022–26.2.2023, 14 Objekte. – So muss die heilige Jungfrau ihren Sitz entweihen sehen. Marienburg zwischen Politik und Sacrum: Muzeum Zamkowe w Malborku (PL), 23.9.–31.12.2022, vier Objekte. – 200. Todestag von Karl August von Hardenberg: Stiftung Schloss Neuhardenberg, 24.9.–4.12.2022, drei Objekte. – In:complete. Zerstört – Zerteilt – Ergänzt: KB – SMB, 29.9.2022–15.1.2023, zwei Objekte. – Die neuen Bilder des Augustus. Macht und Medien im antiken Rom: Bucerius Kunstform gemeinnützige GmbH Hamburg, 8.10.2022–15.1.2023, 59 Objekte. – Vision Seemacht. Ein Marinestück für den Großen Kurfürsten: Gemäldegalerie – SMB, 1.5.–14.6.2022, zwei Objekte. – Barbarossa. Die Kunst der Herrschaft: LWL-Museum Münster, 28.10.2022–5.2.2023, sieben Objekte.

Abb. 21: Ausstellungsaufbau 2021 im Moesgaard Museum (Dänemark). Fotos: J. Dornheim

 

Förderverein, die Erivan und Helga Haub-Stiftung und die Ronus Foundation

Der Förderkreis des Münzkabinetts in der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin (Sprecher Carl-Ludwig Thiele), die Erivan und Helga Haub-Stiftung sowie die Ronus Foundation trugen durch ihre Förderungen erheblich zum Gelingen von oben genannten Projekten und Vorhaben bei. Dazu gehört die Finanzierung für Arbeiten an den Beständen für: Paul Scott Höffgen, B.A., Dipl.-Restauratorin Petra Hoffmann, Marco Krüger, M.A., Patrik Pohl, M.A., Diana Vegner, B.A. und Oksana Tokmina, B.A. Finanziert wurde der Transport der Münzkartei von Clemens Emin Bosch (1889–1955), des Begründers der Alten Geschichte an der Universität Istanbul. Unterstützt wurde auch die Erfassung der Neuerwerbungen »Ius in nummis« und die Teilnahme an der Grabungskampagne von Assos. Hervorzuheben sind besonders großzügige Einzelspenden von Helga Haub und Robert Ronus (s. o.). Letzterer ermöglichte nicht nur die Erwerbung der Sammlung Balan, sondern beteiligt sich auch an den Kosten für deren Publikation. Der Förderverein ermöglichte die Fortsetzung von Arbeiten und gab die Anschubfinanzierung für neue Forschungsprojekte.

 

[Bildnachweise: Abb. 1, 2, 11–13, 18: Münzkabinett Berlin; Abb. 3: Karsten Dahmen; Abb. 4: Angela Berthold; Abb. 5, 14: Christian Stoess, Abb. 6–7, 10: Johannes Eberhardt; Abb. 8–9, 20: Franziska Vu; Abb. 15–16: Jens Dornheim; Abb. 17: Bernhard Weisser; Abb. 19: Jan Hawemann; Abb. 21: Jens Dornheim]