Das Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin (Preußischer Kulturbesitz), im Jahr 2019

von Bernhard Weisser

Die Jahresberichte des Münzkabinetts werden in einer vorgegebenen knappen Form im Jahrbuch der Berliner Museen veröffentlicht. In den letzten Jahren ist die Erscheinungsweise jedoch sehr verzögert, so dass der Bericht für 2015 mit vierjähriger Verzögerung erschien[1]. Um den Interessenten am Münzkabinett zeitnah Informationen über die Entwicklung des Museums zu geben, wurden die Jahresberichte in dem Zeitraum von 2014–2018 in einer ausführlicheren Fassung auf der Webseite der Numismatischen Kommission der Länder der Bundesrepublik Deutschland und in academia veröffentlicht[2]. Gern wird nun von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, den Jahresbericht ab dem Jahr 2019 in OZeAN zu veröffentlichen.

 

Abb. 1: Heide Dobberkau bei der Eröffnung der Sonderausstellung des Münzkabinetts, Foto: Johannes Kramer

»Ich habe immer in meinem Leben Glück gehabt.« Mit diesen Worten, die sie im Folgenden näher ausführte, bedankte sich Heide Dobberkau (Abb. 1) am 21. November 2019 für die Ausstellung im Bode-Museum, die ihr Werk als Bildhauerin und Grafikerin von Tierbildern präsentiert. Anschließend schenkte sie dem Münzkabinett 15 Medaillen und zwei Reliefs, die sie zuvor der Ausstellung »Bronzen wie Tiere. Heide Dobberkau und ihre Tierwelten« zur Verfügung gestellt hatte. Jedes Jahr hat seine besonderen Momente, die in Erinnerung bleiben. Ein solches Moment im Jahr 2019 war die Rede der neunzigjährigen Bildhauerin, für die sie stehenden Beifall erhielt.

Mit einer neuen musealen Präsentation zur Geschichte der Sammlungen auf der Museumsinsel in der neu eröffneten James-Simon-Galerie ist das Münzkabinett mit seinen Objekten nun dauerhaft in einem weiteren Gebäude auf der Museumsinsel vertreten (die anderen Häusern mit Objekten aus dem Münzkabinett sind das Bode-Museum, das Alte Museum und das Neue Museum).

Das Jahr 2019 bestimmte zu guten Teilen die Fortsetzung der Arbeit an der Kabinettsgeschichte sowie die laufenden Forschungs- und Digitalisierungsprojekte (www.corpus-nummorum.eu, www.numid-verbund.de). Hierzu zählt insbesondere auch ein neues Normdatenportal der im Münzkabinett genutzten Vokabulare, Konzepte und Normdaten (ikmk.smb.museum/ndp).

Das Münzkabinett beteiligte sich an der Evaluierung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz durch den Wissenschaftsrat und an einer Initiative zur Schaffung einer nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI). Alle großen numismatischen Webportale schlossen sich dabei der Initiative NFDI4objects an.

Am 22. November wurde ein neuer Förderkreis für das Münzkabinett gegründet, der als Arbeitskreis in der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin e. V. konstituiert wurde.

 

Abb. 2: Elke Bannicke, seit 1. Mai ehrenamtliche Mitarbeiterin am Münzkabinett, Foto: Achim Kleuker

Die wissenschaftliche Mitarbeiterin Dipl.-Phil. Elke Bannicke (Abb. 2) ging am 30. April in den Ruhestand. Am Münzkabinett wurde Elke Bannicke am 1. April 1989 für die Betreuung der neuzeitlichen Münzen, der vor- und nichtmünzlichen Geldformen und vor allem für das historische Archiv der Staatlichen Münze angestellt. Das im Krieg durch Wasser geschädigte Archiv war im Jahr 1953 dem Münzkabinett in wesentlichen Teilen anvertraut worden. In den Jahren 1992, 1995 und 1997 kamen weitere Bestandteile dazu. Dieser Sonderbereich des Münzkabinetts umfasst heute über 20.000 Objekte. Im Jahr 1997 veröffentliche Elke Bannicke einen umfangreichen Aufsatz zur Münzstätte Berlin ab 1750, 1999 legte sie dann ein gedrucktes Bestandsverzeichnis des Archives vor. Nach der Sanierung des Bode-Museums konnte sie ab 2004 die provisorische Aufbewahrung beenden und diese Bestände in einem eigenen Raum mit Sammlungsschränken angemessen auslegen. Nur ein Jahr nach ihrer Anstellung am Münzkabinett wurde ihr ab August 1990 zusätzlich die Verantwortung für die rund 100.000 Objekte umfassende Geldschein- und Wertpapiersammlung übertragen, für die zuvor Manuela Stolzenberger mit einer eigenen Stelle tätig gewesen war. Im Laufe der Jahre dehnten sich die Aufgabenbereiche weiter aus, bis sie schließlich für alle Münzen und Medaillen im deutschsprachigen Raum seit der Neuzeit verantwortlich war. Mit ca. 213.000 Objekten betreute sie zuletzt den umfangreichsten Sammlungsbestandteil des Münzkabinetts. In den letzten Jahren hatte Elke Bannicke an der Dauerausstellung, den Ausstellungen »Goldgiganten« 2010, zum Friedrich-Jubiläum 2012, zu den Medaillen im Ersten Weltkrieg 2014 und zum 150. Jubiläum des Münzkabinetts 2018 wesentlichen Anteil. Viele Jahre war Elke Bannicke zudem für die wissenschaftliche Betreuung der Bibliothek zuständig, auch dies eine zeitintensive Tätigkeit: Sie umfasst die Bemühung, die durch den Abtransport der Bibliothek in die Sowjetunion entstandenen tiefen Lücken zu schließen, die Neuanschaffungen zu koordinieren und die Bibliotheksordnung zu verbessern. Unter ihrer Leitung sind in Zusammenarbeit mit der Kunstbibliothek die Bestände zunehmend im OPAC im World Wide Web recherchierbar, und die Bibliothek hat sich von einem Handapparat der wissenschaftlichen Mitarbeiter zu einer veritablen numismatischen Präsenzbibliothek mit einem eigenen Besucherverkehr gewandelt.

Die personelle Verjüngung des Münzkabinetts hält an. In Nachfolge von Elke Bannicke konnte ab 23. September Dr. Johannes Eberhardt angestellt werden. Die vakante Fotografenstelle wurde zu 10% mit dem Fotografen Johannes Kramer besetzt.

 

Mitarbeiter und Personalia

Prof. Dr. Bernhard Weisser, Museumsdirektor (Münzen der Antike bis 3. Jh. n. Chr.; Medaillenkunst in Deutschland seit 1945; Gesamtleitung IKMK). – Dr. Karsten Dahmen, Vertreter des Direktors (Münzen der Spätantike und des Frühmittelalters, Byzanz, Islam/Orient, ausländische Medaillen der Neuzeit; Datenredaktion IKMK, NUMiD). – Christian Stoess M. A. (Münzen des Mittelalters, der Neuzeit und Moderne, Europa und Übersee; Fotodokumentation). – Dipl.-Phil. Elke Bannicke (bis 30.4.2019), Dr. Johannes Eberhardt (ab 23.9.2019) (Münzen und Medaillen der Neuzeit und Moderne / deutschsprachiger Raum; Geldscheine und Wertpapiere; historisches Stempelarchiv der Berliner Münzstätte; Bibliothek).

Museumsassistent i. F.: Dr. Johannes Eberhardt (bis 22.9.2019).

Restaurator: Dipl.-Restaurator (FH) Jens Dornheim.

Fotograf: Johannes Kramer (10%, seit 26.9.2019).

Sekretärin: Viola Gürke.

Studiensaalaufsicht, Benutzer- und Bibliotheksbetreuung: Valentina Schröder.

Projekt: Corpus Nummorum Thracorum – Klassifizierung der Münztypen und semantische Vernetzung über nomisma.org (Förderer: Deutsche Forschungsgemeinschaft, ab 2017): Dr. Angela Berthold (75%), Georgia Bousia M.A. (50%, bis 30.9.2019), Paula Michalski (stud. Hilfskraft, bis 31.7.2019), Desiree Brunsch (stud. Hilfskraft, ab 1.8.2019)

Projekt: Corpus Nummorum (Förderer BMBF): Andrea Gorys M.A. (externe Mitarbeiterin, 50%), Roxana Lechner (externe stud. Hilfskraft)

Projekt: Numismatische Universitätssammlungen in Deutschland = NUMiD (Förderer: BMBF): Dr. Katharina Martin (externe Mitarbeiterin, 30%).

Mitarbeiter im Ehrenamt: Dipl.-Phil. Elke Bannicke (ab 1.5.2019), Prof. Dr. Jannis Hourmouziadis, Prof. Dr. Bernd Kluge, Horst Kosanke, Jürgen Morgenstern und Renate Vogel.

Gemeinsam mit der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin und der Erivan und Helga Haub-Stiftung trug das Münzkabinett dazu bei, (Nachwuchs-)Wissenschaftlern Arbeiten an den Beständen zu ermöglichen: Stefanie Baars M.A., Daniel Baumbach M.A., David Hack M.A., Dr. Sylvia Karges und Dr. Sonja Ziesmann.

Praktika (studienbegleitend): Paul Höffgen (Neuzeit), Sofie-Lilly Prinada (Restaurierung, Antike) und Rafael Wedam (Mittelalter/Neuzeit).

B. Weisser ist stellvertretender Vorsitzender der Numismatischen Kommission der Länder und war Schriftführer der Deutschen Gesellschaft für Medaillenkunst (bis Oktober 2019). Er ist Schatzmeister im Internationalen Numismatischen Rat und wurde als numismatischer Preisrichter in die Jury der Wettbewerbe zur Gestaltung der deutschen Gedenkmünzen berufen. Er war Sprecher des Berliner Medailleurkreises (bis Dezember 2019) und im Gremium zur Verleihung des Saltus Award. Er ist Mitglied im neu gegründeten Förderkreis des Münzkabinetts (seit November 2019).

K. Dahmen leitet den Freundeskreis Antike Münzen (FAM). Er ist wie B. Weisser Mitglied im wissenschaftlichen Beirat Notae Numismaticae – Zapiski Numizmatyczne, Krakau, und ist Preisrichter für die »Coin of the Year« von Krause Publications. Er gehört der internationalen Arbeitsgruppe zur Schaffung und Vereinheitlichung numismatischer Normdaten (www.nomisma.org) an. Er ist Ombudsmann für gute wissenschaftliche Praxis für die Stiftung Preußischer Kulturbesitz.

Ch. Stoess ist Präsident der Gesellschaft für Internationale Geldgeschichte und Schatzmeister der Numismatischen Kommission der Länder. Er ist wissenschaftlicher Beirat der Numismatic Association of Australia.

J. Eberhardt ist Schriftführer der Deutschen Gesellschaft für Medaillenkunst (seit Oktober 2019) und Sprecher des Berliner Medailleurkreises (seit Dezember 2019). Er nahm als Jurymitglied an der Medaillen-Auswahl für FIDEM teil.

J. Eberhardt, K. Dahmen und B. Weisser gehören dem Vorstand der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin an, dem Förderverein des Münzkabinetts.

B. Kluge erhielt die Ehrenmitgliedschaft des Herold, des Vereins für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften zu Berlin e.V., gegr. 1869.

 

Erwerbungen

Insgesamt belief sich der Sammlungszuwachs auf 219 Objekte:

Münzen: 158

Medaillen: 60

Galvano (Eigenanfertigung): 1

Zwölf Kunstmedaillen der Moderne sind aus Haushaltsmitteln angekauft worden. Die dem Münzkabinett zugewiesenen Erwerbungsmittel in einem mittleren vierstelligen Bereich boten, wie auch schon in den letzten Jahren, wenig Spielraum zur Schließung bestehender Lücken. Alle anderen Erwerbungen sind aus Spendenmitteln und als Geschenke erfolgt.

Die wertvollste Schenkung stammt von Ingeborg Lewandowski. Es handelt sich um eine Sammlung von englischen Münzen aus der Sammlung ihres im Jahr 2006 verstorbenen Ehemannes Helmut Lewandowski (Acc. 2019/35-187, Abb. 3). Diese Schenkung wird im Jahr 2020 noch durch englische Token erweitert. Heide Dobberkau schenkte unter Vermittlung von Dr. Wolfgang Steguweit Medaillen anderer Künstler (Acc. 2019/11-23). Anlässlich der Ausstellungseröffnung am 21. November schenkte sie 15 ihrer eigenen ausgestellten Werke, die dem Münzkabinett bislang fehlten (Acc. 2019/203-220, Abb. 6). Die Staatsbibliothek (Stiftung Preußischer Kulturbesitz) überwies eine polnische Münze. Weitere Geschenke sind dem slowenischen Botschafter S. E. Franc But, Prof. Dr. Michael Eissenhauer, Helga Haub (Abb. 5), Mary N. Lanin, Fritz Rudolf Künker, Karl Lubomirski (Abb. 7), Dr. Eckhardt Plümacher, David Potter, Lars-Gunter Schier, Prof. Dr. Julius H. Schoeps, Gudrun und Klaus Schwinkowski (Abb. 4), Christian Stoess und Dr. Hans-Karl Wrede zu verdanken.

Abb. 3: Shilling aus dem Jahr 1743 von Georg II. (1727–1780), König von Großbritannien
Acc. 2019/135, Objektnr. 18268902. 6,02 g, 27 mm
Münze als Bestandteil einer Sammlung englischer Gepräge aus dem Nachlass von Helmut Lewandowski.
Abb. 4: Medaille von Karl Stubenreich auf den Theologen Johannes Runge (1844)
Acc. 2019/9, Objektnr. 18266701. Kupfer, bronziert, 48,47 g, 44 mm
Geschenk von Gudrun und Klaus Schwinkowski. Die Schenker sind Verwandte des sächsischen Numismatikers Walter Schwinkowski, die Medaille sei auf der Flucht aus Schlesien mitgenommen worden.
Abb. 5: ›Hungertaler‹ der Porzellanmanufaktur für die Stadt Berlin (1922)
Acc. 2019/31, Objektnr. 18268725. Böttgersteinzeug, 20,05 g, 51 mm
Geschenk von Helga Haub. Teil eines Sets aus fünf Medaillen, das in einem lederbespannten Etui aufbewahrt wird. Es stammt von Erivan Haub, der es in Erinnerung an entbehrungsreiche Zeit in seinen Besitz aufnahm.
Abb. 6: Heide Dobberkau, Development for Peace (1986)
Acc. 2019/210, 50 mm
Geschenk von Heide Dobberkau für das Münzkabinett anlässlich der Eröffnung ihrer Ausstellung am 22. November 2019.
 Abb. 7: EXPO-Medaille des Jahres 2015 von Angelo Grilli
Acc. 2019/27, Objektnr. 18268142. Bronze, 950 g, 100 mm
Geschenk des österreichischen Dichters Karl Lubormirski, der dieses Exemplar von seinem Freund Angelo Grilli erhalten hatte.

Publikationen

Monografie:

W. Steguweit – J. Eberhardt, Heide Dobberkau. Bildhauerin und Medailleurin, Das Kabinett 18, hrsg. von B. Weisser (Regenstauf 2019)

Aufsätze (in Auswahl):

E. Bannicke

- Stolberger Halbgroschen von 1759 gehören nicht zu den preußischen Münzfälschungen im Siebenjährigen Krieg, in: Numismatisches Nachrichtenblatt 68, 2019/11, 413–416 (mit L. Tewes)

- Dies., Wilhelm Karl Christian von Türk, Jurist, Pädagoge sowie Beförderer des Seidenbaus in Preußen und dessen silberne Ehrenmedaille von 1844, in: Beiträge zur brandenburgisch/preußischen Numismatik, 27, 2019, 91–102 (mit L. Tewes)

- Dies., Tympfe für Polen 1752–1763 – außen August III., innen Gumperz, Ephraim und seltener auch Frege, in: Beiträge zur brandenburgisch/preußischen Numismatik 27, 2019, 18–71 (mit L. Tewes)

- Dies., Königliche Staatsmedaillen des preußischen Ministeriums für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten 1850 bis 1915, in: Orden und Ehrenzeichen 119, 2019, 2–12 (mit L. Tewes)

- Dies., Königliche Medaillen für die Lehrlinge der preußischen Staatseisenbahnwerkstätten. Ehrenzeichen des preußischen Ministeriums der öffentlichen Arbeiten – Teil I, in: Orden und Ehrenzeichen 123, 2019, 269–272 (mit L. Tewes)

- Dies.Dies., Stiftung der Erinnerungszeichen für 25 und 40 vorwurfsfreie Dienstjahre von Bediensteten der Staatseisenbahnverwaltung durch Kaiser und König Wilhelm II. Ehrenzeichen des preußischen Ministeriums der öffentlichen Arbeiten – Teil II, in: Orden und Ehrenzeichen 124, 2019, 331–335 (mit L. Tewes)

K. Dahmen

- »Verhängnisvolle Münze«, »Kunst für das Volk« (zus. mit O. Zorn) und »Der Tresor des Münzkabinetts«, in: Ch. Hanus und O. Zorn (Hrsg.), Die Museumsinsel. Geschichte und Geschichten (Berlin 2019) 22 f., 32 f., 90 f.

- Ders., Die Münzsammlung des Grafen Prokesch von Osten in Berlin (und die Arbeit damit), in: K. Peitler – E. Trink (Hrsg.), Anton Prokesch von Osten. Sammler, Gelehrter und Vermittler zwischen den Kulturen. Akten des Internationalen Symposiums Graz 20.–22.10.2016 (Graz 2019) 190–195

J. Eberhardt

- Die Fundmünzen von Priene, Die Arbeiten in den Jahren 2015–2017, in: e-Forschungsberichte des Deutschen Archäologischen Instituts, 2019-2, 147–158 (mit B. Weisser)

- Ders., Dupondio, in: G. Baldini u. a. (Hrsg.) Monteriggioni prima del castello. Una comunitá etrusca in Valdelsa. Catalogo del percoso espositivo (Ospedaletto [Pisa] 2019) 231

- Ders., Sonderausstellung »Bronzen wie Tiere. Heide Dobberkau und ihre Tierwelten«, in: Geldgeschichtliche Nachrichten 54, 2019, 372 (mit W. Steguweit und B. Weisser)

B. Kluge

- Der Münzschatzfund aus dem Katharinenkloster in Rostock, verborgen um 1350, in: Bodendenkmalpflege in Mecklenburg-Vorpommern, Jahrbuch 65, 2017 (2018) 91–122 (mit M. Kunzel) 

Ch. Stoess

- Münzen, in: M. Minning – N. Rottau – Th. Richter (Hrsg.), Dressed for Success. Matthäus Schwarz. Ein Modetagebuch des 16. Jahrhunderts, Ausstellungskatalog Braunschweig (Dresden 2019) 128

- Ders., Ders., Medal Władysława Zygmunta), in: Świat Polskich Wazów (Warschau 2019) 267

B. Weisser

- Wer den Obolus nicht ehrt …. Die interaktiven Kataloge der Fundmünzen aus Priene und Pergamon, in: Antike Welt 2019/6, 49–52 (mit J. Chameroy)

- Ders., 150 Jahre Münzkabinett. Menschen – Münzen – Medaillen, in: Numismatisches Nachrichtenblatt 68, 2019, 45–54

- Ders., 150 Years of the Münzkabinett Berlin, in: Compte Rendu 65, 2018 (2019) 17–39

- Ders., Numismatiker in Deutschland. Zur Situation im Jahre 2019, in: Geldgeschichtliche Nachrichten 54, 2019, 264–277

- Ders., Die junge Anna Franziska Schwarzbach, in: MünzenRevue 9/2019, 16–18

- Ders., Bernd Kluge 70 Jahre, mit Schriftenverzeichnis ab 2015, in: Geldgeschichtliche Nachrichten 54, 2019, 230–231

- Ders., Briefe aus Berlin, Numismatisch-museologische Betrachtungen, in: MünzenRevue 1/2019, 42 und folgende (Briefe Nr. 10–24)

- Ders., Das Münzkabinett im Jahr 2015, in: Jahrbuch der Berliner Museen. Ehemals Jahrbuch der Preußischen Kunstsammlungen, N.F., Bd. 58, 2016 (2019) 176–180

 

Die Zeitschrift »Geldgeschichtliche Nachrichten« der Gesellschaft für Internationale Geldgeschichte wird von Ch. Stoess herausgegeben. B. Weisser, K. Dahmen und J. Eberhardt berichten auf Twitter über die Arbeit im Münzkabinett.

 

Sammlung, Forschung und Lehre

a) Sammlungen

Die Dokumentationsarbeiten zu Alexander dem Großen und Thrakien sind abgeschlossen. Fortgesetzt wurden Arbeiten an den Münzen aus Mysien, der Troas und aus Moesia Inferior, den deutschen Münzen von 900–1140 (Herzogtum Sachsen), islamische Glasmünzen und -gewichte, brandenburgisch-preußische Medaillen, Medaillen im Ersten Weltkrieg, Notgeld, Medaillenkunst nach 1945. Alle Wissenschaftler dokumentierten Objekte im Interaktiven Katalog des Münzkabinetts. Die Provenienzforschung betraf viele Einzelrecherchen. Ansonsten wurde die Arbeit an der Sammlung stark bestimmt durch Materialvorlagen im Studiensaal, Anfragen, Leihersuchen und Fotowünsche, wobei jeweils parallel die Eingabe dieser Objekte in den Interaktiven Katalog IKMK erfolgte. Darüber hinausgehende Arbeiten waren eigenen Wissenschaftsvorhaben gewidmet (s. dort). Auch diese sind vielfach mit Eingaben in den IKMK verbunden. Das Münzkabinett unterstützte die Dokumentation und Onlinepublikation von 107 Medaillen, die James Simon im Jahr 1904 der Skulpturensammlung geschenkt hatte (K. Dahmen, W. Roßner).

Sicherheitsfotos: Neuaufnahmen von Ladensicherungsbildern erhöhen die Gesamtanzahl an Ladensicherungsbildern auf 6.857 (2018: 6.242). Die Zahl der fotografierten Einzelobjekte mit dem System Quickpx ist von 45.000 auf 60.500 Stück gestiegen: (938 Laden, 481 Antike und 457 Mittelalter/Neuzeit). Damit wurden im Jahr 2019 15.500 Objekte (Vorjahr: 21.000 Objekte) neu mit dem System Quickpx erfasst. Das verlangsamte Tempo resultiert vor allem aus der zeitaufwändigeren neu hinzu gekommenen Erfassung der Kerndaten: Stempelstellung, Gewicht, Durchmesser, Akzession, die nun in der Bilddatei hinterlegt werden (Koordinierung: Ch. Stoess). Das Quickpx-System wurde für Fotokampagne an die Münzsammlung in Gotha und an die Ausgrabung des Deutschen Archäologischen Instituts in Pergamon ausgeliehen. 

b) Bibliothek und Studiensaal

Der Bestand ist um 211 Monographien und 56 Bände Periodika gewachsen, davon kamen 167 als Tausch- und Belegexemplare oder als Schenkung in das Münzkabinett. Die Retrokonversion der Bibliotheksbestände Im OPAC der SMB-Bibliotheken umfasst nun 8.403 Titel. Die Bibliothekare von der Kunstbibliothek, Daniel Schatz und Elisabeth Scheele, haben die Signierung der Bestände fortgesetzt, die im Zuge dieser Arbeiten auch in neuer Ordnung aufgestellt werden (E. Bannicke, J. Eberhardt). 1.272 Besucher wurden im Studiensaal betreut. Dies sind etwas weniger Besucher als 2018 (1.673), die Zahl entspricht den 1.195 Besuchern des Jahres 2017 (V. Schröder). 

c) Restaurierung

Im Rahmen der restauratorischen und konservatorischen Betreuung des Sammlungsbestandes wurden in diesem Jahr insgesamt 602 Objekte auf ihren Zustand hin überprüft. Daraus leiteten sich an 330 Objekten restauratorisch-konservatorische Maßnahmen ab. Dies betraf unter anderem den Bestand an spätmittelalterlichen Brakteaten aus der Region Obersachsen-Thüringen sowie für Ausstellungen vorgesehene Objekte. Exemplarisch wären hier der neue Dauerausstellungsbereich in der James-Simon-Galerie sowie die Sonderausstellung »Wilhelm und Alexander von Humboldt« im Deutschen Historischen Museum zu nennen. Die erforderlichen Arbeiten umfassten die Reinigung der Objekte sowie das Entfernen von Korrosionsprodukten mit sich daran anschließenden konservierenden Maßnahmen. Aber auch an Objekten, die neu in die Sammlung aufgenommen wurden, stellvertretend sei hier das 247 Objekte umfassende Konvolut von Abschlägen Beckerscher Fälschungen genannt, fanden restauratorisch-konservatorische Maßnahmen statt. Wo dies erforderlich war, wurden im Sammlungstresor Metallschubladen gereinigt und Bestände (z. B. mittelalterliche Brakteaten) auf neuen Tablaren ausgelegt.

Das bereits im Vorjahr begonnene Kooperationsprojekt »Stimmt die Chemie?!« zwischen dem Herder-Gymnasium Berlin und dem lab.Bode der Staatlichen Museen zu Berlin, an dem auch die Restaurierungswerkstatt des Münzkabinetts beteiligt war, fand zum Jahresanfang seinen Abschluss. Die Schülerinnen und Schüler erhielten mit den Schwerpunkten präventive Konservierung, Restaurierungsethik und -praxis sowie einer Einführung in die Herstellung galvanoplastischer Kopien einen Einblick in die Museumsarbeit (Abb. 8). Bei letztgenanntem Punkt konnten sie auch praktisch tätig werden. Die Ergebnisse des Projektes fanden ihren Niederschlag in einer Ausstellung im Bode-Museum sowie einer Veröffentlichung: I. Pett, Wie Metallrestauratoren mit einem Chemiekurs reagieren, in: Restauro. Zeitschrift für Konservierung und Restaurierung 3, 2019, 48–51. 

Abb. 8: Jens Dornheim war an dem Kooperationsprojekt »Stimmt die Chemie?!« zwischen dem Herder-Gymnasium Berlin und lab.Bode beteiligt, Foto: Ute Klein

Im Alten Museum erfolgte im Dauerausstellungsbereich des Münzkabinetts eine Außen- und Innenreinigung der Vitrinen. Im Zuge dessen wurde auch die Funktionstüchtigkeit der Objekthalterungen überprüft und vereinzelt optimiert. Die genannten Arbeiten geschahen in Zusammenarbeit mit Frau Sofie-Lilly Prinada, die im Frühjahr einen Teil ihres studentischen Praktikums in der Restaurierungswerksatt absolvierte. Für Ausstellungszwecke wurden galvanoplastischer Kopien von numismatischen Objekten hergestellt. Für die im November im Bode-Museum eröffnete Sonderausstellung »Bronzen wie Tiere. Heide Dobberkau und ihre Tierwelten« oblag der Restaurierungswerkstatt die technische Planung, Koordinierung und Umsetzung der Ausstellung.  

d) Forschung/Wissenschaft

Im Rahmen des Gemeinschaftsprojektes mit der BBAW »Corpus Nummorum« ist die Erschließung und Veröffentlichung der thrakischen Münzen im Münzkabinett jetzt abgeschlossen. Weitere thrakischen Münzstätten wurden mit Typenbeschreibungen versehen: Aigospotamoi, Paktye, Apros, Bisanthe, Krithote, Orthagoreia, Alopekonnesos, Kardia, Trie, Selymbria, Dikaia, Zone, Agathopolis. Weiterhin wird die Datenbank www.corpus-nummorum.eu im technischen und inhaltlichen Ausbau seitens des Münzkabinetts mitbetreut (A. Berthold, P. Michalski, D. Brunsch). Für die Regionen Troas und Moesia Inferior wurden die Bilder und Kerndaten zur Verfügung gestellt. Die Münzen verschiedener mysischer und troischer Münzstäten wurden in den IKMK und in CN eingegeben (B. Weisser, A. Gorys, R. Lechner). Neben der Fortsetzung der Bearbeitung der Fundmünzen von Priene entstanden Manuskripte zu den Arbeiten der letzten Jahre (J. Eberhardt, B. Weisser).

Maßgeblich mit Eigenmitteln ist das Münzkabinett seit 2017 an NUMiD (www.numid-verbund.de) beteiligt, der Erschließung universitärer Sammlungen in Deutschland (Sprecher: Prof. Dr. Johannes Wienand, Koordinatorin: Dr. Katharina Martin). Die Stammdaten werden in Berlin gesammelt, ediert und verwaltet. Den Hauptarbeitsbereich bildete die Erstellung neuer Konzepte, deren Anreicherung mit Identifikatoren sowie in Abstimmung mit der Koordinatorin die Zusammenarbeit mit den 42 (2018: 35) bereits in NUMiD aktiven Sammlungen (K. Dahmen). Online gingen im Jahr 2019 die Münzsammlungen in Augsburg, Eichstätt, Kiel, Konstanz und Mainz. Seit 2019 gibt es für den NUMiD-Verbund ein Verbundportal mit der Adresse https://www.numid.online. Die spielerisch-intuitive Form der Visualisierung der Bestände des NUMiD-Verbundes ermöglicht ein Portal, das zunächst im Rahmen eines Seminars von Prof. Marian Dörk in Zusammenarbeit mit dem Münzkabinett am UCLAB der Fachhochschule Potsdam entwickelt wurde (https://visualize.numid.online). Am Ende des Jahres 2019 waren 21.333 in den verschiedenen IKMKs veröffentlichte Objekte online (2018: 7.500). Das Projekt wurde vom BMBF um ein Jahr bis 2021 verlängert.  

Die Arbeit an Archivalien betraf die Kabinettsgeschichte, die Geschichte der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin, den Fund von Xanten (1764), die Ankäufe von Julius Friedländer in Italien, die Korrespondenz von Arthur Löbbecke und die Recherche zu Vorbesitzern und Veräußerern. Im Jahr 2019 wurden in großem Umfang die Erwerbungsbücher und wichtigsten Inventarbücher gescannt. Die Fa. German Dataservice erstellte 140 Digitalisate mit über 40.000 Einzelseiten (Ch. Stoess).  

e) Lehre

J. Eberhardt, Ch. Stoess und B. Weisser führten Lehrveranstaltungen an der Humboldt-Universität durch. K. Dahmen, J. Eberhardt und B. Weisser veranstalteten zusätzlich Führungen und Handübungen mit Studierenden im Rahmen von anderen Universitätsveranstaltungen. Derzeit werden drei numismatische Dissertationen am Münzkabinett betreut.

f) Bestandsveröffentlichung im World Wide Web (ikmk.smb.museum)

Ende 2019 waren 36.742 Objekte des Münzkabinetts im Internet publiziert. Der Zuwachs betrug im Jahre 2019 2.788 Objekte (2018: 1.840). Dies war, wie in den letzten zwölf Jahren, nur durch den enthusiastischen Einsatz aller Beteiligten zu erreichen. Die materialbezogene wissenschaftliche Dokumentation erfolgt auch weiterhin weitgehend durch die Einwerbung von Drittmitteln.

Der Bestand an Normdaten wurde weiter erhöht. Sie werden nun auch vom KENOM-Verbund genutzt. Personeneinträge: 10.035 (2018: 9.039), darunter u.a. Vorbesitzer: 1.348, Münzherren: 2.418, Dargestellte: 3.043. Dazu kommen z.B. Geographica (Münzstätten, Ausgabeorte, Fundorte) 3.023. Diese mit weiteren Linked Open Data-Konzepten und Beschreibungen angereicherten Normdaten werden seit Juli 2019 in einem eigenen Normdatenportal präsentiert: https://ikmk.smb.museum/ndp. Über VoIDRDF erfolgt der Datentransfer zu anderen numismatischen Spezialportalen (hier der American Numismatic Society). Die Datenexporte können nun direkt vom Münzkabinett in diese Portale ausgelöst werden. Dies betrifft nicht nur den IKMK des Berliner Münzkabinetts, sondern auch alle Sammlungen des IKMK-Verbundes. Hier erfüllt das Münzkabinett eine wichtige institutionsübergreifende Funktion für die deutsche und internationale Numismatik (K. Dahmen).

 

Ausstellungen und Veranstaltungen

Im Bode-Museum wurden als eigene Ausstellungen »150 Jahre Münzkabinett. Münzen – Medaillen – Menschen« (B. Weisser u. a.) und »Bronzen wie Tiere. Heide Dobberkau und ihre Tierwelten« (J. Eberhardt und W. Steguweit) gezeigt (Abb. 9). Teile der Tiermedaillenschau erlebten in Speyer eine weitere Ausstellungsstation. Im Zusammenhang mit dieser Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Projekt museum4punkt0 erstmals ein digitales Führungsblatt, für das Objekte der Ausstellung durch das Zedikum in 3D erfasst wurden: https://bronzenwietiere.smb.museum.  

Abb. 9: In der Ausstellung »Bronzen wie Tiere« im Bode-Museum, Foto: Johannes Kramer

In der James-Simon-Galerie wurde eine neue Dauerausstellung des Münzkabinetts eingerichtet, die auf die Münzsammlung in der Kunstkammer des 17. Jahrhunderts als eine der Keimzellen für die heutigen Staatlichen Museen zu Berlin hinweist sowie einen der historischen Dagly-Münzschränke von um 1693 präsentiert (Abb. 10). Zudem wurden Zuarbeiten für die Gestaltung der dortigen Medienstationen geleistet (K. Dahmen).

Abb. 10: Die Sammlung des Münzkabinetts mit Nachbildung des Dagly-Münzschrankes als Nucleus der Staatlichen Museen zu Berlin. Die neue Dauerausstellung in der James-Simon-Galerie, Foto: Johannes Kramer

Neben eigenen Ausstellungen war das Münzkabinett mit 20 Leihgaben an 10 Ausstellungen in Berlin, Brandenburg, Braunschweig, Magdeburg, New York, Quedlinburg und Warschau beteiligt. Für einige dieser Ausstellungen verfassten die Kuratoren Katalogtexte: »Dressed for Success. Matthäus Schwarz. Ein Modetagebuch des 16. Jahrhunderts« in Braunschweig (Ch. Stoess) und »Świat Polskich Wazów« in Warschau (Ch. Stoess).

Das Münzkabinett war an einem Workshop zu Gewichtsstandards in Thrakien beteiligt, der in der BBAW stattfand. Ch. Stoess führte am 27. April die Jahresversammlung der Gesellschaft für Internationale Geldgeschichte in Frankfurt/M. durch. J. Dornheim und J. Hourmouziadis vertraten das Münzkabinett in der Arbeitsgruppe »Experimentelle Numismatik«. 

Weitere Vorträge wurden gehalten von K. Dahmen in Berlin, München und Messina, von J. Eberhardt in Berlin, Münster und Speyer, von B. Kluge in Berlin, von Ch. Stoess in Berlin, Frankfurt, Halle, Münster, Weliki Nowgorod und Wetzlar und von B. Weisser in Berlin, Dresden, Frankfurt, Hannover, Münster, Neuruppin, Toruń und Tübingen.

 

Ausblick auf 2020

Die Verbesserung der Infrastruktur im Bereich der Bibliothek und die Aufarbeitung der Geschichte des Münzkabinetts werden fortgesetzt. Die Konzentration der Arbeit auf die gegenwärtigen Drittmittelprojekte bleibt bestehen. Im Juli werden die Ergebnisse der Evaluierung der Strukturen durch den Wissenschaftsrat erwartet. Am 26. November wird die Ausstellung »Frauen auf Münzen und Medaillen« [Arbeitstitel] eröffnet, die in Zusammenhang mit der Ausstellung »Frauen« der Skulpturensammlung im Bode-Museums steht.

 

Anhang: Ein neuer Förderkreis des Münzkabinetts

Das Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin (Stiftung Preußischer Kulturbesitz) ist das größte numismatische Museum in Deutschland. Allerdings sind gegenüber fünf Kuratoren im 19. Jh. bei seinerzeit 300.000 Objekten und den sieben Kuratoren im Jahr 1990 seit 1993 lediglich vier Kuratoren übriggeblieben, die heute über 540.000 Objekte betreuen. Der reguläre Erwerbungsetat liegt seit Jahren bei 5.000 €.

Die notwendige Sicherheitsfotografie, die Online-Veröffentlichung der Bestände und die Überführung des Münzkabinetts in das digitale Zeitalter als herausforderndes neues Arbeitsfeld erfolgen bislang fast ausschließlich aus Drittmitteln.

Auf der anderen Seite ist das Münzkabinett die einzige öffentliche Einrichtung in Deutschland mit vier festangestellten Numismatikern. Deshalb hat es auch institutionsübergreifende Aufgaben zu erfüllen: in der akademischen Nachwuchsarbeit, der Numismatischen Kommission der Länder in der Bundesrepublik Deutschland, dem Internationalem Numismatischen Rat und in anderen Wissenschaftsverbünden. Es beteiligt sich aktiv an Diskussionen um den Kulturgüterschutz, bietet gute Forschungsbedingungen und befähigt derzeit fast 40 universitäre Münzsammlungen, ihre Bestände auf dem neuesten Stand der Technik online zu publizieren.

Abb. 11: Carl-Ludwig Thiele (li.), Sprecher des Förderkreises für das Münzkabinett, war von 1990–2010 Mitglied des Deutschen Bundestages. Als Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank von 2010–2018 fielen u. a. die Goldreserven von Deutschland, das Bargeld und das Geldmuseum der Bundesbank in Frankfurt in seine Zuständigkeit, Foto: privat

Am 22. November 2019 hat sich eine Gruppe von Freunden des Münzkabinetts und der Numismatik in Berlin zusammengefunden. Sie hat einen Förderkreis für das Münzkabinett gegründet. Damit erfüllt sich ein im Münzkabinett lang gehegter Wunsch. Zum Sprecher wurde Carl-Ludwig Thiele gewählt (Abb. 11). In der Mitgliederversammlung der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin, gegr. 1843, die satzungsgemäß der Förderverein des Münzkabinetts ist, wurde der Förderkreis einstimmig als neuer Arbeitskreis aufgenommen. Es ist nach dem Freundeskreis Antike Münzen, dem Berliner Medailleurkreis und dem Arbeitskreis Brandenburg/Preußen der vierte Arbeitskreis innerhalb der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin.  

Die Gruppe besteht aus Personen, die sich bereit erklärt haben, das Münzkabinett jährlich substantiell finanziell zu fördern und es mit ihrem profunden Wissen bei der Entwicklung der Museumsarbeit zu beraten. Bereits beim ersten Treffen wurden viele persönliche Gemeinsamkeiten der Förderer, die sich zuvor nicht alle kannten, festgestellt. Der Förderkreis stellt sich auf eine längerfristige Tätigkeit ein. Doch schon jetzt sind erste positive Wirkungen erkennbar. Für die Zuwahl neuer Mitglieder hat jedes jetzige Mitglied des Förderkreises Vorschlagsrecht, die Zuwahl hat einstimmig zu erfolgen. 

Die Ziele des »Förderkreises Münzkabinett« sind:

- die Erhöhung des Handlungsspielraums in Bezug auf Erwerbungen, Ausstellungen, Forschung und Nachwuchsarbeit

- die Repräsentanz der Numismatischen Gesellschaft als Förderverein des Münzkabinetts

- die Förderung des Münzkabinetts im Verbund der Numismatik in Deutschland und international.

 

 



[1] B. Weisser, Das Münzkabinett im Jahr 2015, in: Jahrbuch der Berliner Museen. Ehemals Jahrbuch der Preußischen Kunstsammlungen, N.F., Bd. 58, 2016 (2019), 176–180.