Planetarisches Gemeinwohl
Eine Analyse diskursiver Rahmenstrukturen im Horizont des Anthropozäns
DOI:
https://doi.org/10.17879/jcsw-2024-6012Abstract
In den politischen und wissenschaftlichen Diskursen zur Mensch-Gesellschaft-Natur Beziehung wird oftmals die Kategorie des Gemeinwohls genutzt. Dies liegt daran, dass sich damit auch nichtmenschliche Wesen gut erfassen lassen. Zudem gefährden die globalen Umweltveränderungen das Wohlergehen unmittelbar, während andere moralische Güter wie Freiheit, Gerechtigkeit oder Demokratie nur indirekt betrofen sind. Auch wenn das Gemeinwohl zentral im sozioökologischen Diskurs ist, wird es nur selten ausdrücklich thematisiert. Meist schwingt es implizit mit und muss hermeneutisch erschlossen werden. Dazu werden diskursive Rahmenstrukturen analysiert. Leitkonzepte des sozioökologischen Diskurses, nämlich Nachhaltigkeit, Resilienz und Anthropozän, werden auf ihre Gemeinwohlimplikationen untersucht. Des Weiteren werden idealtypische Rollen des Menschen bei der Herstellung des Gemeinwohls beleuchtet. Die Ergebnisse machen deutlich, dass die Rede vom planetarischen Gemeinwohl sehr voraussetzungsreich ist und die theoretische Fundierung erst am Anfang steht.